Lot Nr. 153 -


Sebastiano Ricci


Sebastiano Ricci - Sammlung Reinhold Hofstätter

(Belluno 1659–1734 Venedig)
Die Versuchung des heiligen Antonius,
Öl auf Leinwand, 85 x 120 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Modena;
Auktion, Sotheby’s, London, 14. April 2011, Lot 173
(verkauft um 63.650 GBP)

Literatur:
A. Scarpa, Sebastiano Ricci, Mailand 2006, S. 248, Nr. 295, S. 506, Abb. 320

Sebastiano Riccis Meisterschaft zeigt sich im vorliegenden Gemälde vor allem in der freien, flüssigen Pinselführung und im gekonnten Einsatz der Lichtreflexe. Der Einfluss Alessandro Magnascos ist unverkennbar und die Figuren nähern sich in eindrucksvoller Weise jenen Magnascos an, wurden jedoch vom Künstler kreativ weiterentwickelt. Ricci ließ sich von den innovativen Bildfindungen des um sieben Jahre jüngeren Magnasco inspirieren, vor allem von dessen fantastischen, mit Dramatik aufgeladenen Szenen, in denen die menschliche Figur in einer unheimlichen Atmosphäre wiedergegeben wird und nur mittels subtiler Lichteffekte hervortritt. Der als Einsiedler lebende Antonius wird in der Dunkelheit von Dämonen und grotesken Kreaturen heimgesucht, kann aber durch Gebete und seinen starken Glauben den Versuchungen widerstehen.

Die freie Malweise und die bizarren Motive wurden von Ferdinando de’ Medici sehr geschätzt, wie aus Briefen hervorgeht, und es ist nicht auszuschließen, dass Ricci im Zuge seines Florentiner Aufenthalts den Wünschen seines Auftraggebers zu entsprechen versuchte.

Das Bildthema wurde von Sebastiano Ricci öfter aufgegriffen, etwa in der Versuchung des heiligen Antonius in der Eremitage, St. Petersburg (siehe A. Scarpa Sonnino, Sebastiano Ricci, Mailand 2006, S. 298, Nr. 434, Tafel XXXI), mit Figuren von Ricci und der Landschaft von Peruzzini. Hier finden sich ebenso Teufelsfiguren und Satan in Form eines Drachenskeletts sowie der Kentaur mit Tamburin. Diese Motive finden sich auch auf Gemälden Riccis in der Sammlung Porro, Mailand, mit einer Landschaft Peruzzinis und in München, Alte Pinakothek (siehe A. Scarpa ebd., 2006, S. 239, Nr. 275, Abb. S. 431, Nr. 143 und S. 248, Nr. 296, Abb. S. 431, Nr. 145). Ein weiteres vergleichbares Bild wurde bei Sotheby’s, New York, am 29. Januar 2015 als Lot 94 versteigert.

26.09.2017 - 17:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Sebastiano Ricci


(Belluno 1659–1734 Venedig)
Die Versuchung des heiligen Antonius,
Öl auf Leinwand, 85 x 120 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Modena;
Auktion, Sotheby’s, London, 14. April 2011, Lot 173
(verkauft um 63.650 GBP)

Literatur:
A. Scarpa, Sebastiano Ricci, Mailand 2006, S. 248, Nr. 295, S. 506, Abb. 320

Sebastiano Riccis Meisterschaft zeigt sich im vorliegenden Gemälde vor allem in der freien, flüssigen Pinselführung und im gekonnten Einsatz der Lichtreflexe. Der Einfluss Alessandro Magnascos ist unverkennbar und die Figuren nähern sich in eindrucksvoller Weise jenen Magnascos an, wurden jedoch vom Künstler kreativ weiterentwickelt. Ricci ließ sich von den innovativen Bildfindungen des um sieben Jahre jüngeren Magnasco inspirieren, vor allem von dessen fantastischen, mit Dramatik aufgeladenen Szenen, in denen die menschliche Figur in einer unheimlichen Atmosphäre wiedergegeben wird und nur mittels subtiler Lichteffekte hervortritt. Der als Einsiedler lebende Antonius wird in der Dunkelheit von Dämonen und grotesken Kreaturen heimgesucht, kann aber durch Gebete und seinen starken Glauben den Versuchungen widerstehen.

Die freie Malweise und die bizarren Motive wurden von Ferdinando de’ Medici sehr geschätzt, wie aus Briefen hervorgeht, und es ist nicht auszuschließen, dass Ricci im Zuge seines Florentiner Aufenthalts den Wünschen seines Auftraggebers zu entsprechen versuchte.

Das Bildthema wurde von Sebastiano Ricci öfter aufgegriffen, etwa in der Versuchung des heiligen Antonius in der Eremitage, St. Petersburg (siehe A. Scarpa Sonnino, Sebastiano Ricci, Mailand 2006, S. 298, Nr. 434, Tafel XXXI), mit Figuren von Ricci und der Landschaft von Peruzzini. Hier finden sich ebenso Teufelsfiguren und Satan in Form eines Drachenskeletts sowie der Kentaur mit Tamburin. Diese Motive finden sich auch auf Gemälden Riccis in der Sammlung Porro, Mailand, mit einer Landschaft Peruzzinis und in München, Alte Pinakothek (siehe A. Scarpa ebd., 2006, S. 239, Nr. 275, Abb. S. 431, Nr. 143 und S. 248, Nr. 296, Abb. S. 431, Nr. 145). Ein weiteres vergleichbares Bild wurde bei Sotheby’s, New York, am 29. Januar 2015 als Lot 94 versteigert.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Sammlung Reinhold Hofstätter - Möbel und dekorative Kunst
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 26.09.2017 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.09. - 26.09.2017