Lot Nr. 136


Fortunato Depero *


Fortunato Depero * - Klassische Moderne

(Fondo/Trient 1892–1960 Rovereto)
Depero Futurista (Libro bullonato - Bolzenbuch), 1927–1928, Buch mit Originaleinband mit zwei festen Kartonplatten und Aluminiumbolzen, -muttern und -splinten; betitelt, gedruckt in Schwarz und Silber auf hellblauem Cover; 234 Seiten dazu 1 doppelt gefalztes Papier + 4 Velins, davon 1 gedruckt; auf Seite 2, Stempel des Herausgebers mit handgeschriebener Nr. 879 aus der Edition von 1000 Exemplaren (nicht vollständig). Edition Dinamo Azari, Mailand. Druck: Dinamo Mercurio, Rovereto, 24 x 32 cm

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Giovanni Lista, Le livre Futuriste, F. C. Panini ed., 1984, S. 108, Taf. 250
(publiziert anläßlich der Ausstellung „Le livre Futuriste“ im Hotel Galliffet, Paris, Oktober 1984)
Maurizio Fagiolo dell’Arco, Depero, Electa, 1988, S. 48/49 (anläßlich der Ausstellung im MART Museum in Rovereto, November 1988/Januar 1989)

Während der langen Geschichte des „Künstlerbuches“ haben sich viele dazu gewagt, dieses Genre zu veröffentlichen, das Lyrik und Literatur mit den unterschiedlichsten Experimenten auf dem Gebiet der bildenden Kunst verbindet: Picasso, Chagall, Matisse, Robert Delaunay, mehrere russische Avantgardekünstler und auch zeitgenössischere Künstler, wie Duchamp, Lia Drei und Bruno Munari, sind nur einige der Künstler, die solche Bücher veröffentlichten.
Fortunato Deperos „Libro bullonato“ (Bolzenbuch) ist das erste Exemplar eines „Buchobjektes“, das eine perfekte Synthese des futuristischen Denkens und des Mythos der „Maschine“ zeigt.
Depero erstellte es im Jahre 1927, um so den Ruhm zu feiern, den er vierzehn Jahre nach dem Eintritt in Marinettis Bewegung erreicht hatte. Er nutzte es auch, um seine Arbeit als Grafikdesigner in New York zu fördern, wo er 1928 hinzog und eine Reihe langfristiger Partnerschaften in der Werbebranche aufbaute.
Das Buch versammelt seine Werke in den Bereichen Malerei und Bildhauerei, und auch in allmöglichen anderen Formen der angewandten Kunst (einschließlich Mode, Werbung, Architektur und Möbeldesign). Der visionäre Künstler drückte sich so in all diesen Medien aus und folgte den Vorstellungen von Giacomo Balla in dessen Manifest „Die futuristische Rekonstruktion des Universums“.
Die Form des Buches selbst ist dank seiner Bindung selbst wie ein mechanisches Objekt: es besteht aus zwei dicken Kartonplatten, die wiederum von Bolzen und Muttern zusammengehalten werden, die mit Splinten gesichert sind. Depero bezeichnet es als ein „gefährliches Objekt“, weil es, wenn es auf dem Bücherregal neben andere Büchern gestellt wird, sie dieses mit seinen Aluminiumschrauben beschädigen kann.
Das Buch ist auch eine Spielzeugmaschine, da das Durchblättern der Seiten einen kinetischen Effekt erzeugt. Außerdem können die Schrauben, die das Buch zusammenhalten, herausgenommen werden, so dass die Leser die Seiten nach ihren Wünschen neu anordnen oder als einzelne Bilder an die Wand hängen können. So wird das Buch zu einem tragbaren „Depero Museum“.
Die Seiten des Buches stellen eine außergewöhnliche Vorwegnahme der modernen Graphik dar: gedruckt auf verschiedenen Papieren verschiedenen Gewichts, von denen einige farbig sind, wechseln sich Tintenabzüge, Fotografien, Farbreproduktionen, sogenannte „tavole parolibere“ (freie Wortbilder), typografische Experimente und Werbesketche (ein ganzes Kapitel widmet sich hier der Werbung, die der Künstler in seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Campari geschaffen hat).
Die erklärte Auflage von 1.000 Exemplaren wurde wegen der hohen Veröffentlichungskosten nie fertiggestellt.
Ebenfalls wurden ein paar Luxus-Ausgaben des Bandes mit Metallabdeckungen erstellt. Sie waren für hochkarätige Figuren der Zeit gedacht und sind nun nicht mehr erhältlich.

28.11.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 20.000,-
Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 12.000,-

Fortunato Depero *


(Fondo/Trient 1892–1960 Rovereto)
Depero Futurista (Libro bullonato - Bolzenbuch), 1927–1928, Buch mit Originaleinband mit zwei festen Kartonplatten und Aluminiumbolzen, -muttern und -splinten; betitelt, gedruckt in Schwarz und Silber auf hellblauem Cover; 234 Seiten dazu 1 doppelt gefalztes Papier + 4 Velins, davon 1 gedruckt; auf Seite 2, Stempel des Herausgebers mit handgeschriebener Nr. 879 aus der Edition von 1000 Exemplaren (nicht vollständig). Edition Dinamo Azari, Mailand. Druck: Dinamo Mercurio, Rovereto, 24 x 32 cm

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Giovanni Lista, Le livre Futuriste, F. C. Panini ed., 1984, S. 108, Taf. 250
(publiziert anläßlich der Ausstellung „Le livre Futuriste“ im Hotel Galliffet, Paris, Oktober 1984)
Maurizio Fagiolo dell’Arco, Depero, Electa, 1988, S. 48/49 (anläßlich der Ausstellung im MART Museum in Rovereto, November 1988/Januar 1989)

Während der langen Geschichte des „Künstlerbuches“ haben sich viele dazu gewagt, dieses Genre zu veröffentlichen, das Lyrik und Literatur mit den unterschiedlichsten Experimenten auf dem Gebiet der bildenden Kunst verbindet: Picasso, Chagall, Matisse, Robert Delaunay, mehrere russische Avantgardekünstler und auch zeitgenössischere Künstler, wie Duchamp, Lia Drei und Bruno Munari, sind nur einige der Künstler, die solche Bücher veröffentlichten.
Fortunato Deperos „Libro bullonato“ (Bolzenbuch) ist das erste Exemplar eines „Buchobjektes“, das eine perfekte Synthese des futuristischen Denkens und des Mythos der „Maschine“ zeigt.
Depero erstellte es im Jahre 1927, um so den Ruhm zu feiern, den er vierzehn Jahre nach dem Eintritt in Marinettis Bewegung erreicht hatte. Er nutzte es auch, um seine Arbeit als Grafikdesigner in New York zu fördern, wo er 1928 hinzog und eine Reihe langfristiger Partnerschaften in der Werbebranche aufbaute.
Das Buch versammelt seine Werke in den Bereichen Malerei und Bildhauerei, und auch in allmöglichen anderen Formen der angewandten Kunst (einschließlich Mode, Werbung, Architektur und Möbeldesign). Der visionäre Künstler drückte sich so in all diesen Medien aus und folgte den Vorstellungen von Giacomo Balla in dessen Manifest „Die futuristische Rekonstruktion des Universums“.
Die Form des Buches selbst ist dank seiner Bindung selbst wie ein mechanisches Objekt: es besteht aus zwei dicken Kartonplatten, die wiederum von Bolzen und Muttern zusammengehalten werden, die mit Splinten gesichert sind. Depero bezeichnet es als ein „gefährliches Objekt“, weil es, wenn es auf dem Bücherregal neben andere Büchern gestellt wird, sie dieses mit seinen Aluminiumschrauben beschädigen kann.
Das Buch ist auch eine Spielzeugmaschine, da das Durchblättern der Seiten einen kinetischen Effekt erzeugt. Außerdem können die Schrauben, die das Buch zusammenhalten, herausgenommen werden, so dass die Leser die Seiten nach ihren Wünschen neu anordnen oder als einzelne Bilder an die Wand hängen können. So wird das Buch zu einem tragbaren „Depero Museum“.
Die Seiten des Buches stellen eine außergewöhnliche Vorwegnahme der modernen Graphik dar: gedruckt auf verschiedenen Papieren verschiedenen Gewichts, von denen einige farbig sind, wechseln sich Tintenabzüge, Fotografien, Farbreproduktionen, sogenannte „tavole parolibere“ (freie Wortbilder), typografische Experimente und Werbesketche (ein ganzes Kapitel widmet sich hier der Werbung, die der Künstler in seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Campari geschaffen hat).
Die erklärte Auflage von 1.000 Exemplaren wurde wegen der hohen Veröffentlichungskosten nie fertiggestellt.
Ebenfalls wurden ein paar Luxus-Ausgaben des Bandes mit Metallabdeckungen erstellt. Sie waren für hochkarätige Figuren der Zeit gedacht und sind nun nicht mehr erhältlich.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 28.11.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.11. - 28.11.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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