Lot Nr. 16


Alberto Burri *


Alberto Burri * - Post-War und Zeitgenössische Kunst I

(Città di Castello/Perugia 1915–1995 Nizza)
Nero Celotex, 1991, Acryl und Vinavil auf Celotex, 54 x 74 cm, gerahmt

Das Werk ist bei Fondazione Palazzo Albizzini registriert. Ein Fotozertifikat liegt bei.

Provenienz:
Galerie Sapone, Nizza
Privatsammlung, Italien
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Bologna, Burri. Il Cellotex ha un cuore antico, Galerie Sapone-Arte Fiera, 27.–31. Januar 2005, Ausst.-Kat. S. 44, Nr. 17, 45 mit Abb., 53

Literatur:
B. Corà, Burri. Catalogo generale. Pittura 1979–1994, Bd. III, Fondazione Palazzo Albizzini Collezione Burri, Città di Castello 2015, S. 303, Nr. 2199 (i.9149) mit Abb.

Die formalen Beziehungen stehen im Mittelpunkt seiner Forschung. Seine Arbeit ist in Zyklen organisiert: zuerst die schwarzen Gemälde Catrami (Teer) und später Muffe (Schimmel) und dann ab 1952 seine vielleicht bekannteste Typologie, Sacchi (Säcke), in denen die Leinwand nicht mehr nur eine Basis für das Gemälde ist, sondern ein integraler Bestandteil dessen ist. Farblose Sackleinenreste werden durch große Nähte verbunden. Dieses äußerst bescheidene Material, das dazu geschaffen wurde, um darin nur die bloßen lebensnotwendigen Dinge zu tragen, wird zu einer Art Haut, auf der schwarze oder rote Farbe fast wie Verbrennungen oder Wunden erscheint.
In den Serien Combustioni (Verbrennung), Ferri (Eisen), Legni (Holz) und Celotex setzen sich die expressiven Effekte aus natürlichen und künstlichen Materialien fort, die durch Anzeichen des Verfalls, die Burri selbst geschaffen hat, lebhaft erscheinen.
Die Faserplatte, das diese letzten Werke von Burri bestimmt, wurde in den 1920er Jahren erstmals in den USA hergestellt. Celotex wurde als Dämmplatte und Akustikpaneel produziert und wurde ursprünglich aus den Resten des gepressten Zuckerrohrs hergestellt. Später wurde Celotex aus einer Vielzahl organischer Substanzen gemacht, darunter Rinde, Gras, Hanf und Erdnussschalen.
Es ist diese Oberfläche der Arbeit die zum Platz der Aktion wird, auf dem die Handlungen des Künstlers stattfinden, der Ort seiner Arbeit und Forschung; ein Ort, an dem eine Ablehnung der traditionellen künstlerischen Methoden stattfindet und neue technische Verfahren eingeführt werden, um so eine größere Ausdrucksintensität zu erreichen.
Nach seiner Arbeit mit Jute, Eisen, Ton, Holz und verkohltem Plastik, begann Burri ab den 1970ern ein pastoses Gemisch aus Sägespänen und Klebstoff zu verwenden: ein Material, das normalerweise industriell bei Bauarbeiten zur Isolierung verwendet wurde und das er bis dahin häufig als Grundierung für seine Arbeiten verwendet hatte… Er schnitzte, kratzte und markierte dies nun.
Der Kunstkritiker Francesco Bonami erklärte: „Er spricht nie von den Dingen, nur von Materialien. Der wichtige Kunsthistoriker Giulio Carlo Argan schrieb ‚wenn man einen Burri anschaut, sieht man keinen Morandi [...] und zwar in dem Sinne, dass Burri dort, wo Morandi die Flasche betrachtet, das Glas sieht.‘ Als Arzt prüft er die Oberfläche, die Haut, die Poren, die Haare, ein Dermatologe der Kunst.“ Er bearbeitet seinen Celotex wie ein Dermatologe mit der Haut umgehen würde, analysiert seine Konsistenz, schneidet sie ab und enthüllt Schicht für Schicht ihre intimsten Geheimnisse.

27.11.2018 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 198.200,-
Schätzwert:
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-

Alberto Burri *


(Città di Castello/Perugia 1915–1995 Nizza)
Nero Celotex, 1991, Acryl und Vinavil auf Celotex, 54 x 74 cm, gerahmt

Das Werk ist bei Fondazione Palazzo Albizzini registriert. Ein Fotozertifikat liegt bei.

Provenienz:
Galerie Sapone, Nizza
Privatsammlung, Italien
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Bologna, Burri. Il Cellotex ha un cuore antico, Galerie Sapone-Arte Fiera, 27.–31. Januar 2005, Ausst.-Kat. S. 44, Nr. 17, 45 mit Abb., 53

Literatur:
B. Corà, Burri. Catalogo generale. Pittura 1979–1994, Bd. III, Fondazione Palazzo Albizzini Collezione Burri, Città di Castello 2015, S. 303, Nr. 2199 (i.9149) mit Abb.

Die formalen Beziehungen stehen im Mittelpunkt seiner Forschung. Seine Arbeit ist in Zyklen organisiert: zuerst die schwarzen Gemälde Catrami (Teer) und später Muffe (Schimmel) und dann ab 1952 seine vielleicht bekannteste Typologie, Sacchi (Säcke), in denen die Leinwand nicht mehr nur eine Basis für das Gemälde ist, sondern ein integraler Bestandteil dessen ist. Farblose Sackleinenreste werden durch große Nähte verbunden. Dieses äußerst bescheidene Material, das dazu geschaffen wurde, um darin nur die bloßen lebensnotwendigen Dinge zu tragen, wird zu einer Art Haut, auf der schwarze oder rote Farbe fast wie Verbrennungen oder Wunden erscheint.
In den Serien Combustioni (Verbrennung), Ferri (Eisen), Legni (Holz) und Celotex setzen sich die expressiven Effekte aus natürlichen und künstlichen Materialien fort, die durch Anzeichen des Verfalls, die Burri selbst geschaffen hat, lebhaft erscheinen.
Die Faserplatte, das diese letzten Werke von Burri bestimmt, wurde in den 1920er Jahren erstmals in den USA hergestellt. Celotex wurde als Dämmplatte und Akustikpaneel produziert und wurde ursprünglich aus den Resten des gepressten Zuckerrohrs hergestellt. Später wurde Celotex aus einer Vielzahl organischer Substanzen gemacht, darunter Rinde, Gras, Hanf und Erdnussschalen.
Es ist diese Oberfläche der Arbeit die zum Platz der Aktion wird, auf dem die Handlungen des Künstlers stattfinden, der Ort seiner Arbeit und Forschung; ein Ort, an dem eine Ablehnung der traditionellen künstlerischen Methoden stattfindet und neue technische Verfahren eingeführt werden, um so eine größere Ausdrucksintensität zu erreichen.
Nach seiner Arbeit mit Jute, Eisen, Ton, Holz und verkohltem Plastik, begann Burri ab den 1970ern ein pastoses Gemisch aus Sägespänen und Klebstoff zu verwenden: ein Material, das normalerweise industriell bei Bauarbeiten zur Isolierung verwendet wurde und das er bis dahin häufig als Grundierung für seine Arbeiten verwendet hatte… Er schnitzte, kratzte und markierte dies nun.
Der Kunstkritiker Francesco Bonami erklärte: „Er spricht nie von den Dingen, nur von Materialien. Der wichtige Kunsthistoriker Giulio Carlo Argan schrieb ‚wenn man einen Burri anschaut, sieht man keinen Morandi [...] und zwar in dem Sinne, dass Burri dort, wo Morandi die Flasche betrachtet, das Glas sieht.‘ Als Arzt prüft er die Oberfläche, die Haut, die Poren, die Haare, ein Dermatologe der Kunst.“ Er bearbeitet seinen Celotex wie ein Dermatologe mit der Haut umgehen würde, analysiert seine Konsistenz, schneidet sie ab und enthüllt Schicht für Schicht ihre intimsten Geheimnisse.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Post-War und Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 27.11.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.11. - 27.11.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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