Lot Nr. 3


Günther Uecker *


Günther Uecker * - Post-War und Zeitgenössische Kunst I

(Wendorf 1930 geb.)
Feld, 2012/2013, signiert, datiert, gewidmet und mit Maßangaben auf der Rückseite Uecker -12-13 für den Engel, Nägel, Dispersion, Graphit auf Leinwand auf Holz, 100 x 80 x 15 cm

Dieses Werk ist im Uecker Archiv registriert unter der Nummer GU.13.001/ GU.84.015/ GU.95.005 und wird vorgemerkt für die Aufnahme in das entstehende Uecker Werkverzeichnis.

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland – direkt vom Künstler

Das gesamte Oeuvre Günther Ueckers ist bereits früh von einer beeindruckenden Klarheit in der Gestaltung und von einer präzisen Werkaussage geprägt. Bereits in den späten fünfziger Jahren hat der Künstler mit dem Nagel sein zentrales Medium gefunden, das sich bis in die heutige Zeit als solches erhalten hat. Zu einem seiner zentralen Motive machte Günther Uecker, vermutlich durch seine Erfahrungen in der Landwirtschaft in frühester Jugend, das Feld. Die genagelten Felder sind Günther Ueckers Hommage an die Natur und zugleich „ein nicht endender Feldzug der Kunst gegen die nicht enden wollenden Feldzüge des Menschen gegen den Menschen und gegen die Natur.“
M. Ackermann/ G. Uecker, Wirklichkeit der Farbe, Farben der Wirklichkeit, Stuttgart 1992, S. 122

„Ich habe tatsächlich früher als Bauernjunge immer mit viel Spaß die Egge oder die Sämaschine mit den Pferden bis zum Horizont geführt, ohne daß die Furchen da Kurven zogen. Und ich konnte mir dadurch auch Vergnügen machen, daß ich den Misthaufen besonders kubisch anlegte. Das bereitete mir echt Vergnügen, obwohl die Arbeit schwer war. Ich komme eben nicht aus einer Stadtwohnung, wo ich mich im Farbfernseher malend darstellen kann, heute jedenfalls, sondern ich komme aus einer anderen Umwelt, wo man den Farbfernseher flach auf dem Boden liegen hatte, bis zum Horizont, und das war eben das Bild der Welt.“
Günther Uecker, Schriften, Gedichte, Projektbeschreibungen, Reflexionen, St. Gallen 1979, S. 97

Mit seinen Nagelreliefs stellt Günther Uecker so unvermittelt und unverfälscht die energetische Wirklichkeit des Lichts und der vier Elemente und die kinetische Wirklichkeit der Bewegung dar. Die Intensität der Werke ist durch das auf die Nagelreliefs einwirkende Licht wandelbar und vom Standpunkt des Betrachters abhängig. Das Relief wird zum konkreten Bildraum, es ist raumgreifend, mit immer unschärfer werdenden Grenzen. Die Struktur der Werke verselbstständigt sich durch den variablen Einfall des Lichts gegenüber dem Bildträger. Die reale räumliche Beziehung zum Relief wird nur durch den Betrachter hergestellt, der sich, so Günther Uecker, das Werk selbst erschließen soll.
Das Feld kann sinnbildlich für die Natur, das Leben und die Vergänglichkeit gesehen werden. Im oberen Werkbereich ist die Nagelstruktur dicht, die Nägel sind aufrecht eingeschlagen und es kommt die Assoziation auf, dass ein gesundes Getreidefeld im Wind hin und her wiegt. Je weiter das Auge des Betrachters nach unten gleitet, um so lichter wird das Nagelfeld und umso mehr kippen die Nägel nach vorne unten. Die Struktur lichtet sich, bis keine Nägel mehr in die Leinwand eingeschlagen wurden. Der Eindruck des sich wandelnden Nagelreliefs wird zusätzlich durch eine unterschiedliche Lichteinwirkung verstärkt und durch den Schattenwurf der Nägel auf der Wand wird das Relief zum raumgreifenden Bildobjekt.

27.11.2018 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 491.000,-
Schätzwert:
EUR 400.000,- bis EUR 600.000,-

Günther Uecker *


(Wendorf 1930 geb.)
Feld, 2012/2013, signiert, datiert, gewidmet und mit Maßangaben auf der Rückseite Uecker -12-13 für den Engel, Nägel, Dispersion, Graphit auf Leinwand auf Holz, 100 x 80 x 15 cm

Dieses Werk ist im Uecker Archiv registriert unter der Nummer GU.13.001/ GU.84.015/ GU.95.005 und wird vorgemerkt für die Aufnahme in das entstehende Uecker Werkverzeichnis.

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland – direkt vom Künstler

Das gesamte Oeuvre Günther Ueckers ist bereits früh von einer beeindruckenden Klarheit in der Gestaltung und von einer präzisen Werkaussage geprägt. Bereits in den späten fünfziger Jahren hat der Künstler mit dem Nagel sein zentrales Medium gefunden, das sich bis in die heutige Zeit als solches erhalten hat. Zu einem seiner zentralen Motive machte Günther Uecker, vermutlich durch seine Erfahrungen in der Landwirtschaft in frühester Jugend, das Feld. Die genagelten Felder sind Günther Ueckers Hommage an die Natur und zugleich „ein nicht endender Feldzug der Kunst gegen die nicht enden wollenden Feldzüge des Menschen gegen den Menschen und gegen die Natur.“
M. Ackermann/ G. Uecker, Wirklichkeit der Farbe, Farben der Wirklichkeit, Stuttgart 1992, S. 122

„Ich habe tatsächlich früher als Bauernjunge immer mit viel Spaß die Egge oder die Sämaschine mit den Pferden bis zum Horizont geführt, ohne daß die Furchen da Kurven zogen. Und ich konnte mir dadurch auch Vergnügen machen, daß ich den Misthaufen besonders kubisch anlegte. Das bereitete mir echt Vergnügen, obwohl die Arbeit schwer war. Ich komme eben nicht aus einer Stadtwohnung, wo ich mich im Farbfernseher malend darstellen kann, heute jedenfalls, sondern ich komme aus einer anderen Umwelt, wo man den Farbfernseher flach auf dem Boden liegen hatte, bis zum Horizont, und das war eben das Bild der Welt.“
Günther Uecker, Schriften, Gedichte, Projektbeschreibungen, Reflexionen, St. Gallen 1979, S. 97

Mit seinen Nagelreliefs stellt Günther Uecker so unvermittelt und unverfälscht die energetische Wirklichkeit des Lichts und der vier Elemente und die kinetische Wirklichkeit der Bewegung dar. Die Intensität der Werke ist durch das auf die Nagelreliefs einwirkende Licht wandelbar und vom Standpunkt des Betrachters abhängig. Das Relief wird zum konkreten Bildraum, es ist raumgreifend, mit immer unschärfer werdenden Grenzen. Die Struktur der Werke verselbstständigt sich durch den variablen Einfall des Lichts gegenüber dem Bildträger. Die reale räumliche Beziehung zum Relief wird nur durch den Betrachter hergestellt, der sich, so Günther Uecker, das Werk selbst erschließen soll.
Das Feld kann sinnbildlich für die Natur, das Leben und die Vergänglichkeit gesehen werden. Im oberen Werkbereich ist die Nagelstruktur dicht, die Nägel sind aufrecht eingeschlagen und es kommt die Assoziation auf, dass ein gesundes Getreidefeld im Wind hin und her wiegt. Je weiter das Auge des Betrachters nach unten gleitet, um so lichter wird das Nagelfeld und umso mehr kippen die Nägel nach vorne unten. Die Struktur lichtet sich, bis keine Nägel mehr in die Leinwand eingeschlagen wurden. Der Eindruck des sich wandelnden Nagelreliefs wird zusätzlich durch eine unterschiedliche Lichteinwirkung verstärkt und durch den Schattenwurf der Nägel auf der Wand wird das Relief zum raumgreifenden Bildobjekt.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Post-War und Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 27.11.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.11. - 27.11.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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