Lot Nr. 9 V


1952 Mercedes-Benz 300 S Roadster (ohne Limit)


1952 Mercedes-Benz 300 S Roadster (ohne Limit) - Sammlung Wiesenthal

Chassis 188 012 00106/52
Motor 188 920 00117/52
Aufbau 188 18 00005/52

Seit 1979 in der Sammlung Wiesenthal
Der 5. gebaute Roadster
Matching Numbers

Cary Grant hatte einen, Bing Crosby ebenso wie Gary Cooper, und Clark Gable nannte ihn gar seinen liebsten: den Mercedes-Benz 300 S, jenen Wagen, mit dem man sich in Stuttgart anschickte, den Glanz vergangener Tage zu beschwören und der Welt zu zeigen, dass man immer noch die besten Autos bauen konnte. Es war im Oktober 1951, auf dem Salon de l’Automobile in Paris, wo Mercedes-Benz sein neues Flaggschiff erstmals der Öffentlichkeit zeigte und die Fachwelt in kollektives Staunen versetzte.

Gezeichnet von Hermann Ahrens, gebaut von Hand auf dem verkürzten Fahrgestell der zuvor in Frankfurt vorgestellten 300 Limousine, angetrieben von 150 Pferdestärken aus drei Litern und sechs Zylindern, ausgestattet mit unerreichter Eleganz und aller Opulenz dieser Welt, war er mehr als nur eine surprise inattendue, er war ein Ausrufezeichen. Man konnte!

In der Neuen Welt vermochte dem Mercedes-Benz 300 S ohnehin niemand das Wasser zu reichen. Es gab dort gewiss Größere, vielleicht auch Stärkere, aber keiner hatte diese Klasse und auch keiner diesen Preis. Er kostete knapp das Doppelte des teuersten Cadillac. Ob als Coupé, als Cabriolet A mit gefüttertem Verdeck oder als Roadster mit voll versenkbarem Dach, der Preis war immer der gleiche: 34.500 Deutsche Mark. Damit blieb er das, als was ihn die Presse beschrieben hatte, ein „Wagen für die Weltelite“, mit einem Wort: unerreichbar.

In der Alten Welt, die gerade aus Schutt und Asche auferstand, konnten viele selbst von einem Volkswagen, dessen Preis sich um eine Null unterschied, nur träumen. Hier muss der 300 S wie von einem anderen Stern gewirkt haben. Doch dank des ins Land ziehenden Lüftchens von einem Wirtschaftswunder fand er auch hier seine Abnehmer, weniger Filmstars als so manchen Industriellen.
560 Stück verließen in drei Jahren die Werkshallen, die wenigsten davon, nämlich 141, als schicke Roadster. 1955 verpasste man dem 300 S eine Einspritzanlage, Trockensumpfschmierung, etwas mehr Chrom und eine neue Eingelenk-Pendel-Hinterachse. Der Preis wurde nochmals um einen halben Käfer angehoben, womit er auch zwei Käfer teurer war als sein heute berühmter Stallgefährte mit den Flügeltüren, den Mercedes zwischenzeitlich von den Rennstrecken in den Straßenverkehr entließ. Damit reduzierten sich die ohnedies homöopathischen Absatzzahlen um gut die Hälfte, und nach nochmals drei Jahren war dann 1958 Schluss mit dem 300 S.

Dieses Exemplar war gemäß seiner Aufbaunummer der fünfte 300 S Roadster, der das Werk in Untertürkheim verließ. Per Bahn ging es zu Weihnachten 1952 nach Bremen, von dort weiter mit der Spedition Buck & Willmann mitsamt einem Kilo Lack in die Neue Welt. Seine Destination hieß Hoffman Motor Car Company, 487 Park Avenue, New York. Es kann gut sein, dass der elfenbeinfarbene Roadster mit dem blauen Leder und blauen Verdeck im Frühjahr 1953 Hoffmans imposanten Stand auf der International Motor Sports Show zierte. Zeitlich würde das gut passen.

Schon 1978 kam der glamouröse Roadster über die US-Niederlassung nach Wien in die Sammlung Wiesenthal und teilt sich als Kernstück seit dem Jahr darauf mit dem 300 SL ein Kennzeichen, W-7.990, und Fahrtenbuch. Dieses reicht zurück bis ins Jahr 1982, fast genauso weit das obligatorische Notizbuch. Beide zeugen von Fahrten, Ausstellungen und Wartung, Einträge zu letzterem sind mit Abstand in Überzahl. In den Jahren 1992 und 1993 wurde die Karosserie einer Komplettrestauration bei der Firmentochter Karwinsky unterzogen. Rechnungen und zahlreiche Fotos dokumentieren den Umfang, vor allem aber die Qualität der Arbeit. Ein neues Interieur und Verdeck und eine Überholung des Motors sorgten zur Jahrtausendwende auch inner- und unterhalb des herrlichen Blechs wieder für die Klasse, die ein solcher Wagen verdient. Auch seither mehr gehegt und gepflegt denn gefahren, betört der 300 S noch heute mit atemberaubender Schönheit.

In den 65 Jahren seit seiner Vorstellung ist die Welt eine andere geworden, eines hat sich jedoch nicht verändert: Noch heute versetzt der Wagen Menschen ins Staunen, zieht die Blicke auf sich. Er ist der Inbegriff von Eleganz, war es immer und wird es immer bleiben. Treffend bemerkte schon seinerzeit, 1953, das amerikanische „Road & Track“-Magazin:

„Wherever the Mercedes-Benz 300 S has been seen, since its first appearance at the Paris Salon in the autumn of 1951, it has caused a quiet riot of enthusiasm, with its low, sleek lines and its attitude of ,going‘ even when standing still.“

01.12.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 607.800,-
Schätzwert:
EUR 550.000,- bis EUR 750.000,-

1952 Mercedes-Benz 300 S Roadster (ohne Limit)


Chassis 188 012 00106/52
Motor 188 920 00117/52
Aufbau 188 18 00005/52

Seit 1979 in der Sammlung Wiesenthal
Der 5. gebaute Roadster
Matching Numbers

Cary Grant hatte einen, Bing Crosby ebenso wie Gary Cooper, und Clark Gable nannte ihn gar seinen liebsten: den Mercedes-Benz 300 S, jenen Wagen, mit dem man sich in Stuttgart anschickte, den Glanz vergangener Tage zu beschwören und der Welt zu zeigen, dass man immer noch die besten Autos bauen konnte. Es war im Oktober 1951, auf dem Salon de l’Automobile in Paris, wo Mercedes-Benz sein neues Flaggschiff erstmals der Öffentlichkeit zeigte und die Fachwelt in kollektives Staunen versetzte.

Gezeichnet von Hermann Ahrens, gebaut von Hand auf dem verkürzten Fahrgestell der zuvor in Frankfurt vorgestellten 300 Limousine, angetrieben von 150 Pferdestärken aus drei Litern und sechs Zylindern, ausgestattet mit unerreichter Eleganz und aller Opulenz dieser Welt, war er mehr als nur eine surprise inattendue, er war ein Ausrufezeichen. Man konnte!

In der Neuen Welt vermochte dem Mercedes-Benz 300 S ohnehin niemand das Wasser zu reichen. Es gab dort gewiss Größere, vielleicht auch Stärkere, aber keiner hatte diese Klasse und auch keiner diesen Preis. Er kostete knapp das Doppelte des teuersten Cadillac. Ob als Coupé, als Cabriolet A mit gefüttertem Verdeck oder als Roadster mit voll versenkbarem Dach, der Preis war immer der gleiche: 34.500 Deutsche Mark. Damit blieb er das, als was ihn die Presse beschrieben hatte, ein „Wagen für die Weltelite“, mit einem Wort: unerreichbar.

In der Alten Welt, die gerade aus Schutt und Asche auferstand, konnten viele selbst von einem Volkswagen, dessen Preis sich um eine Null unterschied, nur träumen. Hier muss der 300 S wie von einem anderen Stern gewirkt haben. Doch dank des ins Land ziehenden Lüftchens von einem Wirtschaftswunder fand er auch hier seine Abnehmer, weniger Filmstars als so manchen Industriellen.
560 Stück verließen in drei Jahren die Werkshallen, die wenigsten davon, nämlich 141, als schicke Roadster. 1955 verpasste man dem 300 S eine Einspritzanlage, Trockensumpfschmierung, etwas mehr Chrom und eine neue Eingelenk-Pendel-Hinterachse. Der Preis wurde nochmals um einen halben Käfer angehoben, womit er auch zwei Käfer teurer war als sein heute berühmter Stallgefährte mit den Flügeltüren, den Mercedes zwischenzeitlich von den Rennstrecken in den Straßenverkehr entließ. Damit reduzierten sich die ohnedies homöopathischen Absatzzahlen um gut die Hälfte, und nach nochmals drei Jahren war dann 1958 Schluss mit dem 300 S.

Dieses Exemplar war gemäß seiner Aufbaunummer der fünfte 300 S Roadster, der das Werk in Untertürkheim verließ. Per Bahn ging es zu Weihnachten 1952 nach Bremen, von dort weiter mit der Spedition Buck & Willmann mitsamt einem Kilo Lack in die Neue Welt. Seine Destination hieß Hoffman Motor Car Company, 487 Park Avenue, New York. Es kann gut sein, dass der elfenbeinfarbene Roadster mit dem blauen Leder und blauen Verdeck im Frühjahr 1953 Hoffmans imposanten Stand auf der International Motor Sports Show zierte. Zeitlich würde das gut passen.

Schon 1978 kam der glamouröse Roadster über die US-Niederlassung nach Wien in die Sammlung Wiesenthal und teilt sich als Kernstück seit dem Jahr darauf mit dem 300 SL ein Kennzeichen, W-7.990, und Fahrtenbuch. Dieses reicht zurück bis ins Jahr 1982, fast genauso weit das obligatorische Notizbuch. Beide zeugen von Fahrten, Ausstellungen und Wartung, Einträge zu letzterem sind mit Abstand in Überzahl. In den Jahren 1992 und 1993 wurde die Karosserie einer Komplettrestauration bei der Firmentochter Karwinsky unterzogen. Rechnungen und zahlreiche Fotos dokumentieren den Umfang, vor allem aber die Qualität der Arbeit. Ein neues Interieur und Verdeck und eine Überholung des Motors sorgten zur Jahrtausendwende auch inner- und unterhalb des herrlichen Blechs wieder für die Klasse, die ein solcher Wagen verdient. Auch seither mehr gehegt und gepflegt denn gefahren, betört der 300 S noch heute mit atemberaubender Schönheit.

In den 65 Jahren seit seiner Vorstellung ist die Welt eine andere geworden, eines hat sich jedoch nicht verändert: Noch heute versetzt der Wagen Menschen ins Staunen, zieht die Blicke auf sich. Er ist der Inbegriff von Eleganz, war es immer und wird es immer bleiben. Treffend bemerkte schon seinerzeit, 1953, das amerikanische „Road & Track“-Magazin:

„Wherever the Mercedes-Benz 300 S has been seen, since its first appearance at the Paris Salon in the autumn of 1951, it has caused a quiet riot of enthusiasm, with its low, sleek lines and its attitude of ,going‘ even when standing still.“


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oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Sammlung Wiesenthal
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 01.12.2018 - 17:00
Auktionsort: Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek, <br>Eingang: Josefsplatz 1, 1015 Wien
Besichtigung: 27.11. - 01.12.2018


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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