Lot Nr. 5 V


1957 Mercedes-Benz 220 S Cabriolet (ohne Limit)


1957 Mercedes-Benz 220 S Cabriolet (ohne Limit) - Sammlung Wiesenthal

Chassis 180030 7507728
Motor 180924 7507270
Aufbau A180030 7500426

Seit 1986 in der Sammlung Wiesenthal
Davor im Schweizer Erstbesitz
Matching Numbers

1953 begann im Hause Mercedes-Benz eine neue Zeitrechnung. Man verabschiedete sich von freistehenden Kotflügeln, Trittbrettern und dem massiven Grill im Wind. Mit der glatten, unaufgeregten Ponton-Form kam man in der Gegenwart an, mehr noch, die Karosserie war erstmals selbsttragend.

Vorreiter waren hausintern die Vierzylinder-Einstiegsmodelle, unter deren Blech man zunächst Neues vergeblich suchte. Anfangs setzte man auf Altbewährtes, ehe sukzessive neue Triebwerke und 1954 schließlich auch die Sechszylinder folgten. Die brauchten mehr Platz und entsprechend wurde der Vorbau verlängert, auch im Fond gab es für die Passagiere ein paar Zentimeter mehr.

Mit dem 220 S bekam die große Limousine 1956 ein spürbares Leistungs-Plus. Mit zwei Vergasern standen nun 100 PS an, gut genug für 160 km/h. Nach über einem Jahr ohne offenem Vergnügen im Programm kam schließlich im Sommer das Cabriolet in Ponton-Form. Das war für die Ingenieure eine harte Nuss, war doch die selbsttragende Karosserie zu weich. Eine erheblich verstärkte Bodengruppe sorgte für entsprechende Steifigkeit, aber auch für 100 Kilo mehr. Da kam die kleine Leistungskur von sechs Pferdestärken 1957 gerade recht.

Beim Interieur zeigte man, was man konnte, edle Hölzer trafen auf schweres Leder, ganz im Stile des 300. Mit dem hatte man ja bewiesen, dass einem in Sachen Opulenz so schnell niemand was vormachte. Für die natürliche Auslese sorgte wieder der Preis. DM 21.500 reduzierten die Cabriolets auf 2.178 ehe im Oktober 1959 die Produktion auslief. Da hatte schon vor über einem Jahr der Einspritzmotor vom zukünftigen Nachfolger Einzug gehalten, mit dem die Ponton-Cabriolets bis 1961 weiter gebaut wurden.

Heute sind die Ponton-Mercedes Sinnbild für die Wirtschaftswunder-Jahre. Als Taxis prägten die Selbstzünder das Stadtbild, als Cabriolets sorgten sie für Staunen am Boulevard.

Dieses 220 S Cabriolet wurde im Juli 1957 an die Zürcher Mercedes-Handelsgesellschaft geliefert. Noch heute liegt die originale Zolleinfuhrkarte im Namen seines Erstbesitzers, Alfred Wick, aus Basel vor, die von ersten Reisen nach Deutschland noch 1957 zeugt. Der hatte sich sein Cabriolet in der zeitlosen Sonderfarbe (!) Weiß mit roter Lederpolsterung und schwarzem Verdeck bestellt. Dazu wählte er eine feste Fondsitzbank, ein zweites Gebläse, eine Scheibenwaschanlage und einen umlegbaren Stern.

Im Juli 1986 kommt das 220 S Cabriolet von Alfred Wicks Frau Hedy, selbst Jahrgang 1907, in die Sammlung Wiesenthal. Dessen Lackkleid war da sicherlich schon erneuert worden, ansonsten war der elegante Mercedes unrestauriert. Nach einer Bestandsaufnahme wurden Fehler beseitigt und der Wagen am 14. Juli zugelassen. Ein Notizheft führte bis ins Detail Buch über des Cabriolets Befinden, zwei Fahrtenbücher über dessen spärliche Verwendung. So präsentiert sich dieser 220 S heute noch immer einmalig unrestauriert, zeigt die Spuren aus über 60 Jahren Autoleben, was ihm jenen herrlich authentischen Charme verleiht, den restaurierte Exemplare so schmerzlich vermissen lassen. Eine Restaurierung lässt sich kaufen, Authentizität nicht. Polsternähte reißen, bei diesem weiß man auf den Tag genau wann. Die Kunst ist heute das Bewahren, so bleibt nur zu hoffen, dass sein neuer Besitzer ihn genauso belässt!

01.12.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 148.600,-
Schätzwert:
EUR 75.000,- bis EUR 100.000,-

1957 Mercedes-Benz 220 S Cabriolet (ohne Limit)


Chassis 180030 7507728
Motor 180924 7507270
Aufbau A180030 7500426

Seit 1986 in der Sammlung Wiesenthal
Davor im Schweizer Erstbesitz
Matching Numbers

1953 begann im Hause Mercedes-Benz eine neue Zeitrechnung. Man verabschiedete sich von freistehenden Kotflügeln, Trittbrettern und dem massiven Grill im Wind. Mit der glatten, unaufgeregten Ponton-Form kam man in der Gegenwart an, mehr noch, die Karosserie war erstmals selbsttragend.

Vorreiter waren hausintern die Vierzylinder-Einstiegsmodelle, unter deren Blech man zunächst Neues vergeblich suchte. Anfangs setzte man auf Altbewährtes, ehe sukzessive neue Triebwerke und 1954 schließlich auch die Sechszylinder folgten. Die brauchten mehr Platz und entsprechend wurde der Vorbau verlängert, auch im Fond gab es für die Passagiere ein paar Zentimeter mehr.

Mit dem 220 S bekam die große Limousine 1956 ein spürbares Leistungs-Plus. Mit zwei Vergasern standen nun 100 PS an, gut genug für 160 km/h. Nach über einem Jahr ohne offenem Vergnügen im Programm kam schließlich im Sommer das Cabriolet in Ponton-Form. Das war für die Ingenieure eine harte Nuss, war doch die selbsttragende Karosserie zu weich. Eine erheblich verstärkte Bodengruppe sorgte für entsprechende Steifigkeit, aber auch für 100 Kilo mehr. Da kam die kleine Leistungskur von sechs Pferdestärken 1957 gerade recht.

Beim Interieur zeigte man, was man konnte, edle Hölzer trafen auf schweres Leder, ganz im Stile des 300. Mit dem hatte man ja bewiesen, dass einem in Sachen Opulenz so schnell niemand was vormachte. Für die natürliche Auslese sorgte wieder der Preis. DM 21.500 reduzierten die Cabriolets auf 2.178 ehe im Oktober 1959 die Produktion auslief. Da hatte schon vor über einem Jahr der Einspritzmotor vom zukünftigen Nachfolger Einzug gehalten, mit dem die Ponton-Cabriolets bis 1961 weiter gebaut wurden.

Heute sind die Ponton-Mercedes Sinnbild für die Wirtschaftswunder-Jahre. Als Taxis prägten die Selbstzünder das Stadtbild, als Cabriolets sorgten sie für Staunen am Boulevard.

Dieses 220 S Cabriolet wurde im Juli 1957 an die Zürcher Mercedes-Handelsgesellschaft geliefert. Noch heute liegt die originale Zolleinfuhrkarte im Namen seines Erstbesitzers, Alfred Wick, aus Basel vor, die von ersten Reisen nach Deutschland noch 1957 zeugt. Der hatte sich sein Cabriolet in der zeitlosen Sonderfarbe (!) Weiß mit roter Lederpolsterung und schwarzem Verdeck bestellt. Dazu wählte er eine feste Fondsitzbank, ein zweites Gebläse, eine Scheibenwaschanlage und einen umlegbaren Stern.

Im Juli 1986 kommt das 220 S Cabriolet von Alfred Wicks Frau Hedy, selbst Jahrgang 1907, in die Sammlung Wiesenthal. Dessen Lackkleid war da sicherlich schon erneuert worden, ansonsten war der elegante Mercedes unrestauriert. Nach einer Bestandsaufnahme wurden Fehler beseitigt und der Wagen am 14. Juli zugelassen. Ein Notizheft führte bis ins Detail Buch über des Cabriolets Befinden, zwei Fahrtenbücher über dessen spärliche Verwendung. So präsentiert sich dieser 220 S heute noch immer einmalig unrestauriert, zeigt die Spuren aus über 60 Jahren Autoleben, was ihm jenen herrlich authentischen Charme verleiht, den restaurierte Exemplare so schmerzlich vermissen lassen. Eine Restaurierung lässt sich kaufen, Authentizität nicht. Polsternähte reißen, bei diesem weiß man auf den Tag genau wann. Die Kunst ist heute das Bewahren, so bleibt nur zu hoffen, dass sein neuer Besitzer ihn genauso belässt!


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Sammlung Wiesenthal
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 01.12.2018 - 17:00
Auktionsort: Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek, <br>Eingang: Josefsplatz 1, 1015 Wien
Besichtigung: 27.11. - 01.12.2018


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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