(Rom 1642-1707) und (Turin 1638-1716 Rom)
Paar Architekturcapricci mit Ruinen und Szenen aus Gerusalemme Liberata (?),
Öl auf Leinwand, je 174 x 223 cm, gerahmt, Pendants (2)

Wir danken Giancarlo Sestieri für den Vorschlag zur Zuschreibung der vorliegenden Gemälde auf Grundlage hochaufgelöster Digitalfotografien und für seine Hilfe bei der Katalogisierung.

Diese beiden Architekturcapriccios mit Figuren stellen wahrscheinlich zwei Episoden aus Torquato Tassos La Gerusalemme Liberata dar. Die Gemälde sind beinahe mit Sicherheit als endgültige Fassungen zweier dasselbe Thema behandelnder kleinerer Bilder anzusehen, die Giancarlo Sestieri jüngst ans Licht gebracht hat (siehe G. Sestieri, Il capriccio architettonico in Italia nel XVII e XVIII secolo, Rom 2015, Bd. III, S. 209, Abb. 17a, 17b).

Die beiden vorliegenden Werke sind Beispiele für den Erfolg, den Roberti in den letzten Jahren des 17. und im ersten Jahrzehnt des folgenden Jahrhunderts als direkter Erbe Giovanni Ghisolfis, bei dem er wahrscheinlich in die Lehre gegangen war, genossen haben muss. Auch wenn sich gewiss nicht nur die Familie Spada der Gemälde Robertis erfreute, ist ihr Inventar - soweit uns bekannt - das einzige einer alten Familie, in dem seine Werke dokumentiert sind.

Roberti hatte in dem von ihm gewählten Genre nur zwei Konkurrenten: Alberto Carlieri und Pier Francesco Garola, die jedoch beide andere Bildlösungen verfolgten, sodass Roberti der einzige junge Künstler blieb, der die Malweise Gian Paolo Paninis vorwegnahm.