(Rom 1635-1675)
Uhr, Blumenvase, Laute, Gitarre, Notenblatt, Stuhl und Faltenwürfe,
signiert oben links: il Conte Tibal(di),
Öl auf Leinwand, 98 x 133 cm, gerahmt

Das vorliegende Stillleben stellt ein reichhaltiges Repertoire an kostbaren Gegenständen zur Schau: Auf zwei mit antiken Ornamenten verzierten Simsen angeordnet, umfasst das Arrangement einen schweren Teppich und ein üppig dekoriertes Kissen, auf dem eine Gitarre und ein Notenblatt liegen. Rechts schließt ein Sessel mit einem mit goldenen Quasten geschmückten Überwurf die Komposition ab. Im Hintergrund sind eine Uhr, eine Blumenvase, andere Musikinstrumente und eine weitere Vase zu sehen.

Antonio Tibaldi, gen. Il Conte, war in Rom im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts tätig. In seine Identität haben erst kürzlich Gianluca und Ulisse Bocchi wieder Licht gebracht (siehe G. Bocchi, U. Bocchi (Hg.), Pittori di natura morta a Roma. Artisti italiani 1630-1750), was es erlaubt, seine Werke von jenen eines anderen Stilllebenmalers, nämlich Francesco Fieravino, gen. Il Maltese, zu unterscheiden.

Die Stillleben Antonio Tibaldis zeichnen sich durch seine augenfällige Neigung aus, das Bild mit wertvollen Dingen wie Teppichen, Kissen, Tafelgeschirr, Schatzkästlein und Süßigkeiten zu füllen. Der hier dargestellte Stuhl taucht auch auf anderen Gemälden des Künstlers auf, darunter auf zwei in Privatsammlungen im Trentino und in Reggio Emilia aufbewahrten Werken (siehe G. Bocchi, U. Bocchi, ebd., Abb. AT12, AT13). Auch das inmitten des Durcheinanders in der Bildmitte platzierte Kissen ist typisch für den Maler und erscheint beispielsweise auf einem Stilllebenpaar im Musée Fesch in Ajaccio (siehe G. Bocchi, U. Bocchi, ebd., Abb. AT18, AT19).

Antonio Tibaldi genoss in Rom unter den einflussreichsten Auftraggebern, darunter den Familien Barberini, Chigi und Colonna, hohe Wertschätzung.