Lot Nr. 188 -


Pietro Neri Scacciati


Pietro Neri Scacciati - Alte Meister

(Florenz 1684-1749)
Einheimische und exotische Vögel aus den Volieren des toskanischen Großherzogs Cosimo III.,
Öl auf Leinwand, 144 x 232 cm, gerahmt

Provenienz:
möglicherweise vom Großherzog der Toskana Cosimo III. de’ Medici (1642-1723) oder Gian Gastone de’ Medici (1671-1737) für die Villa dell’Ambrogiana in Auftrag gegeben;
Auktion, Herman Combé, 4. November 1966, Lot 359;
Privatsammlung, Deutschland

Wir danken Alberto Cottino für die Bestätigung der Zuschreibung sowie seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Werks (schriftliche Mitteilung).

Dieses Gemälde war vermutlich Teil der berühmten Serie von Tierbildern, welche die letzten beiden Großherzöge der Medici, Cosimo III. und sein Sohn Gian Gastone in Auftrag gaben.

Der Zyklus von etwa einhundert Bildern wurde in den ersten vier Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts von Bartolomeo Bimbi und Pietro Neri Scacciati gemalt und sollte im fürstlichen Ambiente der Villa Medici L’Ambrogiana ausgestellt werden. Ihre Anregungen bezogen die beiden Künstler sowohl von lebenden als auch von präparierten Tieren in den Sammlungen der Medici. Die Bilder sollten sich möglichst lebendig und abwechslungsreich mit dem Verhältnis zwischen dem Sammeln von Tieren und der Thematisierung seltener Fauna in der Kunst im Kontext des großherzoglichen Florentiner Hofs auseinandersetzen. Bimbis „Tierporträts“ für Cosimo III. sind in ihrem anatomischen Naturalismus sehr präzise und analytisch - ein Zugang, der nicht nur mit dem Interesse Cosimos III. an Naturgeschichte in Zusammenhang steht, sondern auch mit dessen Förderung zoologischer Forschungen und seinem Bestreben, die in seinem Herrschaftsgebiet lebenden Tiere und wachsenden Pflanzen im Einklang mit seinem einzigartigen Sinn für die Ordnung des Makrokosmos zu kategorisieren. Die zoologischen Gemälde, die Scacciati für Gian Gastone schuf, zeichnen sich durch eine Abkehr von den Traditionen des mimetischen Naturalismus aus; sie lassen stattdessen eine faszinierende Beziehung zu den wissenschaftlichen Fortschritten der Taxidermie erkennen, die es möglich machten, seltene Exemplare aus der fürstlichen Menagerie zu erhalten.

Diese Entwicklung nahm die Konzeption naturhistorischer Museen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorweg. Im Kontext des Hofes der Medici signalisierten Scacciatis Gemälde sowohl das Ende zoologischen Sammelns als auch den Niedergang der Medici-Dynastie. Viele der im gegenständlichen Gemälde dargestellten Exemplare tauchen in anderen Werken Bimbis und Sacacciatis auf und belegen so die von beiden Künstlern für diesen bedeutenden Auftrag getroffenen intensiven Vorbereitungen (Abb. 1 zeigt Bimbis Studie des goldenen Fasans, der ebenfalls in der vorliegenden Komposition erscheint). Ein ähnlich bedeutendes Werk, das am deutschen Kunstmarkt angeboten wurde, vergleicht Alberto Cottino mit einer verwandten Komposition, die sich heute in der Villa Medici in Poggio a Caiano bei Prato befindet: Auch sie zeigt die im vorliegenden Gemälde unten links dargestellte Gruppe der zwei Hähne und des Fasans.

23.10.2018 - 18:00

Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Pietro Neri Scacciati


(Florenz 1684-1749)
Einheimische und exotische Vögel aus den Volieren des toskanischen Großherzogs Cosimo III.,
Öl auf Leinwand, 144 x 232 cm, gerahmt

Provenienz:
möglicherweise vom Großherzog der Toskana Cosimo III. de’ Medici (1642-1723) oder Gian Gastone de’ Medici (1671-1737) für die Villa dell’Ambrogiana in Auftrag gegeben;
Auktion, Herman Combé, 4. November 1966, Lot 359;
Privatsammlung, Deutschland

Wir danken Alberto Cottino für die Bestätigung der Zuschreibung sowie seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Werks (schriftliche Mitteilung).

Dieses Gemälde war vermutlich Teil der berühmten Serie von Tierbildern, welche die letzten beiden Großherzöge der Medici, Cosimo III. und sein Sohn Gian Gastone in Auftrag gaben.

Der Zyklus von etwa einhundert Bildern wurde in den ersten vier Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts von Bartolomeo Bimbi und Pietro Neri Scacciati gemalt und sollte im fürstlichen Ambiente der Villa Medici L’Ambrogiana ausgestellt werden. Ihre Anregungen bezogen die beiden Künstler sowohl von lebenden als auch von präparierten Tieren in den Sammlungen der Medici. Die Bilder sollten sich möglichst lebendig und abwechslungsreich mit dem Verhältnis zwischen dem Sammeln von Tieren und der Thematisierung seltener Fauna in der Kunst im Kontext des großherzoglichen Florentiner Hofs auseinandersetzen. Bimbis „Tierporträts“ für Cosimo III. sind in ihrem anatomischen Naturalismus sehr präzise und analytisch - ein Zugang, der nicht nur mit dem Interesse Cosimos III. an Naturgeschichte in Zusammenhang steht, sondern auch mit dessen Förderung zoologischer Forschungen und seinem Bestreben, die in seinem Herrschaftsgebiet lebenden Tiere und wachsenden Pflanzen im Einklang mit seinem einzigartigen Sinn für die Ordnung des Makrokosmos zu kategorisieren. Die zoologischen Gemälde, die Scacciati für Gian Gastone schuf, zeichnen sich durch eine Abkehr von den Traditionen des mimetischen Naturalismus aus; sie lassen stattdessen eine faszinierende Beziehung zu den wissenschaftlichen Fortschritten der Taxidermie erkennen, die es möglich machten, seltene Exemplare aus der fürstlichen Menagerie zu erhalten.

Diese Entwicklung nahm die Konzeption naturhistorischer Museen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorweg. Im Kontext des Hofes der Medici signalisierten Scacciatis Gemälde sowohl das Ende zoologischen Sammelns als auch den Niedergang der Medici-Dynastie. Viele der im gegenständlichen Gemälde dargestellten Exemplare tauchen in anderen Werken Bimbis und Sacacciatis auf und belegen so die von beiden Künstlern für diesen bedeutenden Auftrag getroffenen intensiven Vorbereitungen (Abb. 1 zeigt Bimbis Studie des goldenen Fasans, der ebenfalls in der vorliegenden Komposition erscheint). Ein ähnlich bedeutendes Werk, das am deutschen Kunstmarkt angeboten wurde, vergleicht Alberto Cottino mit einer verwandten Komposition, die sich heute in der Villa Medici in Poggio a Caiano bei Prato befindet: Auch sie zeigt die im vorliegenden Gemälde unten links dargestellte Gruppe der zwei Hähne und des Fasans.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.10. - 23.10.2018

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