(tätig in Antwerpen, erste Hälfte des 16. Jahrhunderts)
Madonna mit Kind in einer Landschaft,
Öl auf Holz, 39,6 x 28,5 cm, gerahmt
Wir danken Peter van den Brink für die Bestätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes.
Bis heute ist es der Wissenschaft nicht gelungen, die Identität des sogenannten Meisters der weiblichen Halbfiguren festzustellen. Der Name rührt vom Lieblingsthema des Malers her: schönen, erlesen gekleideten Damen, die er in der Regel bis zur Taille darstellte. In der Vergangenheit hat man den Meister mit Jean Clouet und den flämischen Malern Lucas de Heere und Hans Vereycke in Verbindung gebracht, doch hat sich letztlich keiner dieser Namen durchgesetzt. Das Schaffen des Künstlers stand in der Maltradition Brügges mit beispielhaften Künstlern wie Adriaen Isenbrant und Ambrosius Benson, doch zeigt sich auch der Einfluss des Antwerpener Malers Joachim Patinir. Der Künstler wurde vermutlich in Brügge ausgebildet und zog in der ersten Dekade des 16. Jahrhunderts nach Antwerpen, wo er eine florierende Werkstatt unterhielt.

Im Vergleich zu seinen genreartigen Szenen mit Darstellungen lesender, singender oder musizierender Frauen in Halbfigur sind religiöse Themen im Oeuvre des Künstlers verhältnismäßig selten. Bei seinen kleinformatigen Madonnenbildern bleibt sein Markenzeichen, welches das elegante Erscheinungsbild seiner Figuren ausmacht, erhalten. Auf dem vorliegenden Gemälde ist die Madonna vor einem weiten Landschaftshintergrund dargestellt, der Patinirs Einfluss verrät. Vergleichbare Werke von der Hand des Künstlers finden sich in der Eremitage in Sankt Petersburg und im Fitzwilliam Museum in Cambridge.