Lot Nr. 110


Johann Georg Platzer


Johann Georg Platzer - Alte Meister

(Eppan 1704-1761)
Der Opfertod des Marcus Curtius,
signiert rechts unten,
Öl auf Kupfer, 41 x 59,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Turin

Wir danken Christina Pucher, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage von hochaufgelösten Fotografien bestätigt hat.

Das vorliegende Werk zeigt eine vielfigurige Szene aus der Geschichte der römischen Republik. Die Welt der Antike war eine Quelle, auf die Johann Georg Platzer für viele seiner allegorischen und historischen Werke zurückgriff. Die hier dargestellte legendäre Episode wird von Livius in seinen Annalen berichtet: Auf dem Forum Romanum tat sich eine große Kluft auf, die sich einer Prophezeiung zufolge nur schließen würde, wenn die Bürger Roms sich bereit zeigten, die ihnen wertvollsten Dinge in den Erdspalt zu werfen. Marcus Curtius, einer der tapfersten Soldaten der römischen Armee, beschloss, sich selbst in seiner Rüstung auf seinem Pferd in den Abgrund zu stürzen und so Rom davor zu bewahren, von der Katastrophe verschlungen zu werden.

Das Werk lässt an Platzers technischem Geschick und künstlerischer Erfahrung keinen Zweifel. Dies nicht zuletzt dank des Kupfergrunds, der es ihm erlaubte, eine Helligkeit der Farben und Abstufung der Töne zu erreichen, die den Oberflächen eine beinahe emaillierte Anmutung verleihen.

Zudem zeichnet sich das Bild als eines der großartigsten Werke des Künstlers durch eine komplexe Komposition aus. Zahlreiche in den unterschiedlichsten Haltungen dargestellte Figuren bevölkern die Szene. Der Architekturhintergrund ist eine Mischung von Bauten des antiken und des päpstlichen Rom und zeigt sich von Vorbildern der norditalienischen Tradition der Quadratura beeinflusst. Die zwei Figuren des vorliegenden Gemäldes zur Linken, die sich, die Szene beobachtend, an einer Säule festhalten, erinnern an die beiden in ähnlicher Pose dargestellten Gestalten in Raffaels Die Vertreibung Heliodors aus dem Tempel in der sogenannten Stanza di Eliodoro im Vatikan.

Die Tradition der Renaissance war wie die barocke und die flämische Schule ein wichtiger Bezugspunkt für den Künstler. Platzer stammte aus einer Tiroler Künstlerfamilie und lernte zuerst bei seinem Stiefvater und später bei seinem Onkel. Ab Mitte der 1720er-Jahre lebte er in Wien, wo er sich an der Akademie der bildenden Künste einschrieb und den größten Teil seines Lebens verbrachte, ehe er in den 1750er-Jahren nach Tirol zurückkehrte.

Sein Schaffen umfasst vor allem kleinformatige Werke - häufig auf Kupfer wie das vorliegende Werk. Platzer war einer der führenden Vertreter der raffinierten österreichischen Kultur des 18. Jahrhunderts. Seine Bilder wurden aufgrund ihrer mit einem Gefühl für dekorativen Stil und virtuose Lösungen sowie einer Liebe zum Detail verbundenen malerischen Qualitäten - Momenten, die sich allesamt im vorliegenden Werk finden - weithin geschätzt.

23.10.2018 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 149.400,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 120.000,-

Johann Georg Platzer


(Eppan 1704-1761)
Der Opfertod des Marcus Curtius,
signiert rechts unten,
Öl auf Kupfer, 41 x 59,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Turin

Wir danken Christina Pucher, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage von hochaufgelösten Fotografien bestätigt hat.

Das vorliegende Werk zeigt eine vielfigurige Szene aus der Geschichte der römischen Republik. Die Welt der Antike war eine Quelle, auf die Johann Georg Platzer für viele seiner allegorischen und historischen Werke zurückgriff. Die hier dargestellte legendäre Episode wird von Livius in seinen Annalen berichtet: Auf dem Forum Romanum tat sich eine große Kluft auf, die sich einer Prophezeiung zufolge nur schließen würde, wenn die Bürger Roms sich bereit zeigten, die ihnen wertvollsten Dinge in den Erdspalt zu werfen. Marcus Curtius, einer der tapfersten Soldaten der römischen Armee, beschloss, sich selbst in seiner Rüstung auf seinem Pferd in den Abgrund zu stürzen und so Rom davor zu bewahren, von der Katastrophe verschlungen zu werden.

Das Werk lässt an Platzers technischem Geschick und künstlerischer Erfahrung keinen Zweifel. Dies nicht zuletzt dank des Kupfergrunds, der es ihm erlaubte, eine Helligkeit der Farben und Abstufung der Töne zu erreichen, die den Oberflächen eine beinahe emaillierte Anmutung verleihen.

Zudem zeichnet sich das Bild als eines der großartigsten Werke des Künstlers durch eine komplexe Komposition aus. Zahlreiche in den unterschiedlichsten Haltungen dargestellte Figuren bevölkern die Szene. Der Architekturhintergrund ist eine Mischung von Bauten des antiken und des päpstlichen Rom und zeigt sich von Vorbildern der norditalienischen Tradition der Quadratura beeinflusst. Die zwei Figuren des vorliegenden Gemäldes zur Linken, die sich, die Szene beobachtend, an einer Säule festhalten, erinnern an die beiden in ähnlicher Pose dargestellten Gestalten in Raffaels Die Vertreibung Heliodors aus dem Tempel in der sogenannten Stanza di Eliodoro im Vatikan.

Die Tradition der Renaissance war wie die barocke und die flämische Schule ein wichtiger Bezugspunkt für den Künstler. Platzer stammte aus einer Tiroler Künstlerfamilie und lernte zuerst bei seinem Stiefvater und später bei seinem Onkel. Ab Mitte der 1720er-Jahre lebte er in Wien, wo er sich an der Akademie der bildenden Künste einschrieb und den größten Teil seines Lebens verbrachte, ehe er in den 1750er-Jahren nach Tirol zurückkehrte.

Sein Schaffen umfasst vor allem kleinformatige Werke - häufig auf Kupfer wie das vorliegende Werk. Platzer war einer der führenden Vertreter der raffinierten österreichischen Kultur des 18. Jahrhunderts. Seine Bilder wurden aufgrund ihrer mit einem Gefühl für dekorativen Stil und virtuose Lösungen sowie einer Liebe zum Detail verbundenen malerischen Qualitäten - Momenten, die sich allesamt im vorliegenden Werk finden - weithin geschätzt.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.10. - 23.10.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!