Lot Nr. 84


Pietro Antonio Rotari


Pietro Antonio Rotari - Alte Meister

(Verona 1707-1762 Sankt Petersburg)
Bildnis einer jungen Frau,
Öl auf Leinwand, 47 x 36 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Lempertz, Köln, 5. Mai 1966, Lot 99;
europäische Privatsammlung

Pietro Antonio Rotari war für seine Charakterköpfe, genannt testine, bekannt. Diese Arbeiten wurden wie auch das vorliegende Beispiel in kleinem Format ausgeführt und zeigen zumeist Brustbilder von Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten in unterschiedlichen Haltungen und mit vielfältigem Gesichtsausdruck. Diese Darstellungen wurden wegen ihrer Intimität und ihrer Eignung geschätzt, den Facettenreichtum des menschlichen Charakters abzubilden.

Ein wichtiges Beispiel für diese Seite von Rotaris Schaffens ist die Serie der testine, die er für die Ausstattung eines Salons der Sommerresidenz von Zarin Elisabeth, der Tochter von Zar Peter dem Großen, auf Schloss Peterhof bei St. Petersburg schuf (siehe M. Polazzo, Pietro Rotari pittore veronese del settecento (1707-1762), Negrar 1990). Die mehreren hundert Gemälde, die diesen Raum auch heute noch schmücken, sind in mehrfacher Hinsicht dem vorliegenden Gemälde vergleichbar, das sich wie sie durch eine weiche, feinfühlige Pinselführung und ein perlmuttartiges Leuchten auszeichnet.

Die hier dargestellte junge Frau trägt ein gestreiftes Kopftuch über einer Kappe und ein schwarzes Spitzenhalsband. In einen Stuhl gelehnt, wendet sie den Kopf nach rechts, um dem Betrachter mit sinnlichem Blick zu begegnen. Wie am vorliegenden Gemälde, das von sehr hoher Qualität ist, zu sehen ist, war Rotari ein überaus feinsinniger Künstler, der es verstand, seine Werke - darunter auch solche von religiösem oder historischem Inhalt - mit einer ruhigen Harmonie zu erfüllen, die vor allem an den europäischen Höfen auf Anklang stieß. Diese Fähigkeit war wohl den zahlreichen Einflüssen geschuldet, die sich der Maler in seinen prägenden Jahren angeeignet hatte.

Rotari gehörte einer Adelsfamilie an und ging in seiner Heimatstadt Verona bei Antonio Balestra in die Lehre. Später reiste er zur Vervollkommnung seiner Ausbildung nach Venedig, wo er unter den Einfluss der Malerei Tiepolos und Piazzettas geriet. Danach zog es ihn nach Rom, wo er Schüler von Francesco Trevisani wurde. Während der frühen 1730er-Jahre verkehrte er in der Werkstatt Francesco Solimenas in Neapel. Danach kehrte er nach Verona zurück und verschaffte sich bei öffentlichen und privaten Auftraggebern in Norditalien Geltung. Sein Ruhm wuchs dermaßen, dass man ihn 1749 nach Wien rief, wo er auf Jean-Étienne Liotard traf, dessen leuchtend-lichterfüllter Malstil sich zweifellos auf Rotaris eigenes Schaffen auswirkte. Rotari reiste an den Hof von Friedrich August III. nach Dresden; 1756 ereilte ihn der Ruf von Zarin Elisabeth, und er erreichte den Gipfel seiner glänzenden Laufbahn in Russland als Hofmaler.

23.10.2018 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 62.500,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Pietro Antonio Rotari


(Verona 1707-1762 Sankt Petersburg)
Bildnis einer jungen Frau,
Öl auf Leinwand, 47 x 36 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Lempertz, Köln, 5. Mai 1966, Lot 99;
europäische Privatsammlung

Pietro Antonio Rotari war für seine Charakterköpfe, genannt testine, bekannt. Diese Arbeiten wurden wie auch das vorliegende Beispiel in kleinem Format ausgeführt und zeigen zumeist Brustbilder von Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten in unterschiedlichen Haltungen und mit vielfältigem Gesichtsausdruck. Diese Darstellungen wurden wegen ihrer Intimität und ihrer Eignung geschätzt, den Facettenreichtum des menschlichen Charakters abzubilden.

Ein wichtiges Beispiel für diese Seite von Rotaris Schaffens ist die Serie der testine, die er für die Ausstattung eines Salons der Sommerresidenz von Zarin Elisabeth, der Tochter von Zar Peter dem Großen, auf Schloss Peterhof bei St. Petersburg schuf (siehe M. Polazzo, Pietro Rotari pittore veronese del settecento (1707-1762), Negrar 1990). Die mehreren hundert Gemälde, die diesen Raum auch heute noch schmücken, sind in mehrfacher Hinsicht dem vorliegenden Gemälde vergleichbar, das sich wie sie durch eine weiche, feinfühlige Pinselführung und ein perlmuttartiges Leuchten auszeichnet.

Die hier dargestellte junge Frau trägt ein gestreiftes Kopftuch über einer Kappe und ein schwarzes Spitzenhalsband. In einen Stuhl gelehnt, wendet sie den Kopf nach rechts, um dem Betrachter mit sinnlichem Blick zu begegnen. Wie am vorliegenden Gemälde, das von sehr hoher Qualität ist, zu sehen ist, war Rotari ein überaus feinsinniger Künstler, der es verstand, seine Werke - darunter auch solche von religiösem oder historischem Inhalt - mit einer ruhigen Harmonie zu erfüllen, die vor allem an den europäischen Höfen auf Anklang stieß. Diese Fähigkeit war wohl den zahlreichen Einflüssen geschuldet, die sich der Maler in seinen prägenden Jahren angeeignet hatte.

Rotari gehörte einer Adelsfamilie an und ging in seiner Heimatstadt Verona bei Antonio Balestra in die Lehre. Später reiste er zur Vervollkommnung seiner Ausbildung nach Venedig, wo er unter den Einfluss der Malerei Tiepolos und Piazzettas geriet. Danach zog es ihn nach Rom, wo er Schüler von Francesco Trevisani wurde. Während der frühen 1730er-Jahre verkehrte er in der Werkstatt Francesco Solimenas in Neapel. Danach kehrte er nach Verona zurück und verschaffte sich bei öffentlichen und privaten Auftraggebern in Norditalien Geltung. Sein Ruhm wuchs dermaßen, dass man ihn 1749 nach Wien rief, wo er auf Jean-Étienne Liotard traf, dessen leuchtend-lichterfüllter Malstil sich zweifellos auf Rotaris eigenes Schaffen auswirkte. Rotari reiste an den Hof von Friedrich August III. nach Dresden; 1756 ereilte ihn der Ruf von Zarin Elisabeth, und er erreichte den Gipfel seiner glänzenden Laufbahn in Russland als Hofmaler.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.10. - 23.10.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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