Lot Nr. 70


Meister von San Giacomo alla Marina


Meister von San Giacomo alla Marina - Alte Meister

(tätig in Genua im 17. Jahrhundert)
Die Auffindung von Josefs Becher in Benjamins Getreidesack,
Öl auf Leinwand, 134 x 161 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie La Pinacoteca, Neapel;
Sammlung Almagià, Rom;
im Erbgang an den heutigen Besitzer

Literatur:
T. Zennaro, Il Ritrovamento della coppa nel sacco di Beniamino e una traccia per la ricostruzione del catalogo del Maestro di San Giacomo alla Marina (Giuseppe Assereto?), in: Tre opere de la Pinacoteca, Neapel 2009, S. 35-71;
T. Zennaro, Gioacchino Assereto (1600-1650) e i pittori della sua scuola, Soncino 2011, II, S. 590, Nr. E7, Taf. CXX

Tiziana Zennaro (siehe Literatur) hat das vorliegende Gemälde mit dem Schaffen eines noch unbekannten Künstlers in Verbindung gebracht, der mit dem Hilfsnamen Meister von San Giacomo alla Marina bezeichnet wird. Der Name leitet sich von dem Gemälde Die Predigt des heiligen Jakobus ab, das um 1650 für das Oratorio di San Giacomo alla Marina in Genua ausgeführt wurde (siehe T. Zennaro, Gioacchino Assereto (1600-1650) e i pittori della sua scuola, Soncino 2011, II, E1). Es handelte sich um einen recht bedeutenden Auftrag, der belegt, dass besagter Maler mit den damals in Genua tätigen führenden Künstlern mithalten konnte, zumal andere Bilder dieses Zyklus von Orazio De Ferrari, Domenico Piola, Valerio Castello und Giovanni Battista Castiglione, gen. Il Grechetto, ausgeführt wurden.

Die Darstellung zeigt eine in der Genesis berichtete Begebenheit (44, 1-13): Während der Hungersnot sandte Jakob seine Söhne nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Dort trafen sie auf ihren Bruder Josef, den Vizekönig von Ägypten, ohne ihn zu erkennen. Josef erkannte sie jedoch und bat sie, bei ihrer nächsten Reise auch den jüngsten Bruder Benjamin mitzunehmen. Bei dieser Gelegenheit ließ Josef einen silbernen Becher im Sack des Jungen verstecken, und als seine Brüder abreisten, holte er sie ein und beschuldigte sie des Diebstahls. Das Gemälde zeigt jenen Moment, als Josefs ältester Bruder den Becher in Benjamins Sack findet und die anderen Brüder betreten dabeistehen.

Die vorliegende Komposition verrät den Einfluss Gioacchino Asseretos, der sich des Themas in einem zwischen 1645 und 1650 zu datierenden Werk annahm, welches heute in der Pinacoteca dei Cappuccini di Voltaggio verwahrt wird (siehe T. Zennaro, ebd., I, A118). Das vorliegende Gemälde wiederholt im Großen und Ganzen die Bildfindung Asseretos, was auch für die nahsichtige Wiedergabe der zwei Figuren links gilt.

Dies würde für eine Ausführung des vorliegenden Werks durch einen Gioacchino Assereto eng verbundenen Künstler sprechen. Zennaro hat vorgeschlagen, den anonymen Maler mit Giuseppe Assereto, dem Sohn und Schüler Gioacchinos, zu identifizieren. Giuseppe war eine vielschichtige Künstlerpersönlichkeit, die zwar formal vom Stil des Vaters beeinflusst, dabei aber eine eigene Handschrift zu entwickeln in der Lage war, welche auch die Beiträge anderer Genueser Maler zur Kunst der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts widerspiegelte. So zeigt das vorliegende Gemälde in den jugendlichen Figuren den Einfluss Giovanni Andrea De Ferraris, während sowohl die Kulisse als auch die Figurentypen im Hintergrund den Einfluss Il Grechettos verraten. Zennaro datiert unser Gemälde zwischen 1650 und 1652: in eine Zeit, als sich die Formensprache des Künstlers durch weiche Oberflächen auszeichnete, welche der Künstler mit flüssigem Pinselstrich und großem Augenmerk auf die Zeichnung erzielte und die auch im vorliegenden Beispiel der Auffindung von Josefs Becher in Benjamins Getreidesack zur Geltung kommen.

23.10.2018 - 18:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Meister von San Giacomo alla Marina


(tätig in Genua im 17. Jahrhundert)
Die Auffindung von Josefs Becher in Benjamins Getreidesack,
Öl auf Leinwand, 134 x 161 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie La Pinacoteca, Neapel;
Sammlung Almagià, Rom;
im Erbgang an den heutigen Besitzer

Literatur:
T. Zennaro, Il Ritrovamento della coppa nel sacco di Beniamino e una traccia per la ricostruzione del catalogo del Maestro di San Giacomo alla Marina (Giuseppe Assereto?), in: Tre opere de la Pinacoteca, Neapel 2009, S. 35-71;
T. Zennaro, Gioacchino Assereto (1600-1650) e i pittori della sua scuola, Soncino 2011, II, S. 590, Nr. E7, Taf. CXX

Tiziana Zennaro (siehe Literatur) hat das vorliegende Gemälde mit dem Schaffen eines noch unbekannten Künstlers in Verbindung gebracht, der mit dem Hilfsnamen Meister von San Giacomo alla Marina bezeichnet wird. Der Name leitet sich von dem Gemälde Die Predigt des heiligen Jakobus ab, das um 1650 für das Oratorio di San Giacomo alla Marina in Genua ausgeführt wurde (siehe T. Zennaro, Gioacchino Assereto (1600-1650) e i pittori della sua scuola, Soncino 2011, II, E1). Es handelte sich um einen recht bedeutenden Auftrag, der belegt, dass besagter Maler mit den damals in Genua tätigen führenden Künstlern mithalten konnte, zumal andere Bilder dieses Zyklus von Orazio De Ferrari, Domenico Piola, Valerio Castello und Giovanni Battista Castiglione, gen. Il Grechetto, ausgeführt wurden.

Die Darstellung zeigt eine in der Genesis berichtete Begebenheit (44, 1-13): Während der Hungersnot sandte Jakob seine Söhne nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Dort trafen sie auf ihren Bruder Josef, den Vizekönig von Ägypten, ohne ihn zu erkennen. Josef erkannte sie jedoch und bat sie, bei ihrer nächsten Reise auch den jüngsten Bruder Benjamin mitzunehmen. Bei dieser Gelegenheit ließ Josef einen silbernen Becher im Sack des Jungen verstecken, und als seine Brüder abreisten, holte er sie ein und beschuldigte sie des Diebstahls. Das Gemälde zeigt jenen Moment, als Josefs ältester Bruder den Becher in Benjamins Sack findet und die anderen Brüder betreten dabeistehen.

Die vorliegende Komposition verrät den Einfluss Gioacchino Asseretos, der sich des Themas in einem zwischen 1645 und 1650 zu datierenden Werk annahm, welches heute in der Pinacoteca dei Cappuccini di Voltaggio verwahrt wird (siehe T. Zennaro, ebd., I, A118). Das vorliegende Gemälde wiederholt im Großen und Ganzen die Bildfindung Asseretos, was auch für die nahsichtige Wiedergabe der zwei Figuren links gilt.

Dies würde für eine Ausführung des vorliegenden Werks durch einen Gioacchino Assereto eng verbundenen Künstler sprechen. Zennaro hat vorgeschlagen, den anonymen Maler mit Giuseppe Assereto, dem Sohn und Schüler Gioacchinos, zu identifizieren. Giuseppe war eine vielschichtige Künstlerpersönlichkeit, die zwar formal vom Stil des Vaters beeinflusst, dabei aber eine eigene Handschrift zu entwickeln in der Lage war, welche auch die Beiträge anderer Genueser Maler zur Kunst der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts widerspiegelte. So zeigt das vorliegende Gemälde in den jugendlichen Figuren den Einfluss Giovanni Andrea De Ferraris, während sowohl die Kulisse als auch die Figurentypen im Hintergrund den Einfluss Il Grechettos verraten. Zennaro datiert unser Gemälde zwischen 1650 und 1652: in eine Zeit, als sich die Formensprache des Künstlers durch weiche Oberflächen auszeichnete, welche der Künstler mit flüssigem Pinselstrich und großem Augenmerk auf die Zeichnung erzielte und die auch im vorliegenden Beispiel der Auffindung von Josefs Becher in Benjamins Getreidesack zur Geltung kommen.


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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.10. - 23.10.2018

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