Lot Nr. 60


Valerio Castello


Valerio Castello - Alte Meister

(Genua 1624-1659)
Herrenbildnis,
Öl auf Leinwand, 116 x 96 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Genua, Museo di Palazzo Reale, Teatro del Falcone, Valerio Castello 1624-1659 Genio Moderno, 15. Februar - 15. June 2008, Nr. 51

Literatur:
C. Manzitti, Valerio Castello, Turin 2004, S. 137/138, Nr. 101;
D. Sanguineti, in: M. Cataldi Gallo et al. (Hg.), Valerio Castello 1624-1659 Genio Moderno, Ausstellungskatalog, Mailand 2008, S. 301/302, Nr. 51, Abb. S. 198

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eines der seltenen Beispiele der Porträtkunst Valerio Castellos.

Das vorliegende Bild zeigt einen in Halbfigur dargestellten Herrn, dessen selbstbewusste Haltung und bestimmter, dem Betrachter zugewandter Blick seine wichtige soziale Stellung hervorheben. Der Mann im Dreiviertelprofil stützt den Rücken der linken Hand auf der Hüfte ab während er seine Rechte im Zeigegestus zur Brust hebt. Wie Sanguineti vorgeschlagen hat (siehe Literatur), ist es durchaus möglich, dass sich diese Geste auf ein weibliches Gegenstück bezieht, welches das vorliegende Gemälde einmal begleitet hat.

Das Kompositionsschema des vorliegenden Bildes beruht auf van Dycks Bildnis des Marcello Durazzo (Galleria Giorgio Franchetti alla Ca’ d’Oro, Venedig). Dieses war Künstlern, die sich in der Porträtmalerei hervortun wollten, eine unverzichtbare Orientierung; sehr wahrscheinlich hatte Castello das Original in Genua gesehen, wo es ihm als direkte Inspirationsquelle gedient haben muss.

Castello durchdringt das vorliegende Porträt mit einem ganz persönlichen Stil und studiert dabei das Individuum eindringlich, worin sich seine große Begabung als Maler zeigt. Der rote Faltenwurf im Hintergrund, dessen Farbenergie im Kontrast zur schwarzen Kleidung des Dargestellten steht, ist ein typisches Merkmal von Castellos Stil. Er ist mit lichterfüllten, brechenden und sich nervös überschneidenden Pinselstrichen wiedergegeben, wie sie für die stilisierten Draperien des Künstlers charakteristisch sind. Sanguineti (siehe Literatur) hat das vorliegende Gemälde deshalb in die frühen 1650er-Jahre datiert. Während dieser Zeit bestand eine große Nachfrage nach dem Künstler unter privaten Auftraggebern wie der Familie Balbi, für die er Tafelbilder und Fresken schuf; zudem war er für mehrere kirchliche Orden tätig. Sanguineti hat des Weiteren ausgeführt, dass der steife Kragen des Dargestellten eigentlich ein typisches Kleidungsstück der 1620er-Jahre war. Dieser Anachronismus mag sich dadurch erklären, dass es sich hier womöglich um ein posthumes Porträt handelt oder dass der Dargestellte eine seinem offiziellen Rang entsprechende Uniform trägt, die sich nicht nach der Mode richtete.

23.10.2018 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.000,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Valerio Castello


(Genua 1624-1659)
Herrenbildnis,
Öl auf Leinwand, 116 x 96 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Genua, Museo di Palazzo Reale, Teatro del Falcone, Valerio Castello 1624-1659 Genio Moderno, 15. Februar - 15. June 2008, Nr. 51

Literatur:
C. Manzitti, Valerio Castello, Turin 2004, S. 137/138, Nr. 101;
D. Sanguineti, in: M. Cataldi Gallo et al. (Hg.), Valerio Castello 1624-1659 Genio Moderno, Ausstellungskatalog, Mailand 2008, S. 301/302, Nr. 51, Abb. S. 198

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eines der seltenen Beispiele der Porträtkunst Valerio Castellos.

Das vorliegende Bild zeigt einen in Halbfigur dargestellten Herrn, dessen selbstbewusste Haltung und bestimmter, dem Betrachter zugewandter Blick seine wichtige soziale Stellung hervorheben. Der Mann im Dreiviertelprofil stützt den Rücken der linken Hand auf der Hüfte ab während er seine Rechte im Zeigegestus zur Brust hebt. Wie Sanguineti vorgeschlagen hat (siehe Literatur), ist es durchaus möglich, dass sich diese Geste auf ein weibliches Gegenstück bezieht, welches das vorliegende Gemälde einmal begleitet hat.

Das Kompositionsschema des vorliegenden Bildes beruht auf van Dycks Bildnis des Marcello Durazzo (Galleria Giorgio Franchetti alla Ca’ d’Oro, Venedig). Dieses war Künstlern, die sich in der Porträtmalerei hervortun wollten, eine unverzichtbare Orientierung; sehr wahrscheinlich hatte Castello das Original in Genua gesehen, wo es ihm als direkte Inspirationsquelle gedient haben muss.

Castello durchdringt das vorliegende Porträt mit einem ganz persönlichen Stil und studiert dabei das Individuum eindringlich, worin sich seine große Begabung als Maler zeigt. Der rote Faltenwurf im Hintergrund, dessen Farbenergie im Kontrast zur schwarzen Kleidung des Dargestellten steht, ist ein typisches Merkmal von Castellos Stil. Er ist mit lichterfüllten, brechenden und sich nervös überschneidenden Pinselstrichen wiedergegeben, wie sie für die stilisierten Draperien des Künstlers charakteristisch sind. Sanguineti (siehe Literatur) hat das vorliegende Gemälde deshalb in die frühen 1650er-Jahre datiert. Während dieser Zeit bestand eine große Nachfrage nach dem Künstler unter privaten Auftraggebern wie der Familie Balbi, für die er Tafelbilder und Fresken schuf; zudem war er für mehrere kirchliche Orden tätig. Sanguineti hat des Weiteren ausgeführt, dass der steife Kragen des Dargestellten eigentlich ein typisches Kleidungsstück der 1620er-Jahre war. Dieser Anachronismus mag sich dadurch erklären, dass es sich hier womöglich um ein posthumes Porträt handelt oder dass der Dargestellte eine seinem offiziellen Rang entsprechende Uniform trägt, die sich nicht nach der Mode richtete.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.10. - 23.10.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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