Antonio Zanchi
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(Este 1631-1722 Venedig)
Die büßende Maria Magdalena,
Öl auf Leinwand, 116 x 101 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Venedig;
dort vom jetzigen Besitzer erworben
Ausgestellt:
Centre Cultural Tecla Sala, L’Hospitalet de Llobregat, Jardín de eros, 9. Juli - 7. November 1999
Literatur:
P. Zampetti, Pittori Bergamaschi dal XIII al XIX secolo. Il Seicento, IV, Bergamo 1987, S. 583, Nr. 156, S. 627, Abb. 2;
V. Combalía, J.-J. Lebel (Hg.), Jardín de eros, Ausstellungskatalog, Barcelona 1999, S. 159
Der venezianischen Malerei des 17. Jahrhunderts - angesiedelt zwischen der Renaissancekunst Jacopo Bellinis, Tizians und Tintorettos und den Künstlern des 18. Jahrhunderts Giambattista Tiepolo, Antonio Canaletto und Pietro Longhi - hat man bisher wenig Beachtung geschenkt. Erst in den letzten Jahrzehnten ist der venezianische Barock in den Fokus eingehender Studien und monografischer Ausstellungen gerückt, die es der Forschung ermöglicht haben, die Periode deutlicher zu umreißen und deren Protagonisten zu isolieren. Eine herausragende Gestalt unter ihnen ist Antonio Zanchi, der 1631 in Este bei Padua geboren wurde, ein Jahr nach der tragischen Pest des Jahres 1630, die als eine der schrecklichsten Epidemien Italiens in Erinnerung geblieben ist.
Der bereits in sehr jungen Jahren in Venedig eingetroffene Antonio Zanchi wurde gemeinsam mit Andrea Celesti und Pietro Negri Schüler von Matteo Ponzone. Das vielfältige Angebot im Venedig dieser Zeit rundete seine künstlerische Ausbildung ab. Es zeigt sich deutlich der Einfluss der Malerei der sogenannten Tenebrosi, die von Luca Giordano und dem Genueser Giovan Battista Langetti nach Venedig importiert worden war. Zanchi entpuppte sich bald als begeisterter Nachfolger dieser Bewegung, an der er mit Überzeugung festhielt. Bis in die 1670er-Jahre zeigen die Gemälde des Künstlers starke Helldunkelkontraste, einen lebendigen Naturalismus und eine nächtliche Stimmungen beschreibende Farbigkeit. Seine spannungsreichen Bildfindungen zeichnen sich durch von Volumen und Schatten betonten Diagonalen aus.
Zanchis Auseinandersetzung mit dem Schaffen des emilianischen Künstlers Luca Ferrari, der seine letzten Jahre in Padua verbrachte (1650-1654), und vermutlich auch mit Alessandro Varotari, genannt Padovanino, führte in Verbindung mit seiner Begeisterung für Paolo Veronese, dessen Kunst damals in Venedig und Rom eine Art Wiederbelebung erfuhr, zu dem feineren und weniger kontrastreichen Stil seiner späteren Werke. Sein Martyrium des heiligen Daniel in der Basilika von Santa Giustina (ausgeführt in den späten 1670er-Jahren) war eines der ersten Bilder des Künstlers, bei dem dieser Wandel deutlich wird. Die Farbigkeit und Linienführung sind dort deutlich weicher, und es herrscht eine weniger dunkle Stimmung.
Maria Magdalena wird hier als in einer verführerischen Bewegung nach rechts geneigte Dreiviertelfigur dargestellt, die vor irdischer Sinnlichkeit strotzt. Ihre traditionellen Attribute - Totenschädel, Kruzifix, Haargewand und Heilige Schrift - gemahnen jedoch an ihren Status als Heilige. Magdalenas mit warmen Rosatönen wiedergegebenes, glattes Inkarnat wird durch gezielt gesetzte Glanzlichter betont; ihre sonnengeröteten Wangen und ihre Brust nehmen den Blick des Betrachters auf, der sanft über den Körper der Heiligen geführt wird. Die Zartheit des Gesichts und des die Figur umschließenden Haars, welches der Gestalt einen goldenen Schimmer verleiht sowie der schmachtende Ausdruck machen Zanchis Bild zu einem Meisterwerk der späten 1670er-Jahre. Bezugnahmen auf Vorbilder der Renaissance wie Paolo Veronese und Tizian sowie eine allmähliche Abkehr vom Malstil der Tenebrosi zugunsten eines verfeinerten Klassizismus sind im vorliegenden Gemälde unverkennbar.
23.10.2018 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 33.222,-
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Antonio Zanchi
(Este 1631-1722 Venedig)
Die büßende Maria Magdalena,
Öl auf Leinwand, 116 x 101 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Venedig;
dort vom jetzigen Besitzer erworben
Ausgestellt:
Centre Cultural Tecla Sala, L’Hospitalet de Llobregat, Jardín de eros, 9. Juli - 7. November 1999
Literatur:
P. Zampetti, Pittori Bergamaschi dal XIII al XIX secolo. Il Seicento, IV, Bergamo 1987, S. 583, Nr. 156, S. 627, Abb. 2;
V. Combalía, J.-J. Lebel (Hg.), Jardín de eros, Ausstellungskatalog, Barcelona 1999, S. 159
Der venezianischen Malerei des 17. Jahrhunderts - angesiedelt zwischen der Renaissancekunst Jacopo Bellinis, Tizians und Tintorettos und den Künstlern des 18. Jahrhunderts Giambattista Tiepolo, Antonio Canaletto und Pietro Longhi - hat man bisher wenig Beachtung geschenkt. Erst in den letzten Jahrzehnten ist der venezianische Barock in den Fokus eingehender Studien und monografischer Ausstellungen gerückt, die es der Forschung ermöglicht haben, die Periode deutlicher zu umreißen und deren Protagonisten zu isolieren. Eine herausragende Gestalt unter ihnen ist Antonio Zanchi, der 1631 in Este bei Padua geboren wurde, ein Jahr nach der tragischen Pest des Jahres 1630, die als eine der schrecklichsten Epidemien Italiens in Erinnerung geblieben ist.
Der bereits in sehr jungen Jahren in Venedig eingetroffene Antonio Zanchi wurde gemeinsam mit Andrea Celesti und Pietro Negri Schüler von Matteo Ponzone. Das vielfältige Angebot im Venedig dieser Zeit rundete seine künstlerische Ausbildung ab. Es zeigt sich deutlich der Einfluss der Malerei der sogenannten Tenebrosi, die von Luca Giordano und dem Genueser Giovan Battista Langetti nach Venedig importiert worden war. Zanchi entpuppte sich bald als begeisterter Nachfolger dieser Bewegung, an der er mit Überzeugung festhielt. Bis in die 1670er-Jahre zeigen die Gemälde des Künstlers starke Helldunkelkontraste, einen lebendigen Naturalismus und eine nächtliche Stimmungen beschreibende Farbigkeit. Seine spannungsreichen Bildfindungen zeichnen sich durch von Volumen und Schatten betonten Diagonalen aus.
Zanchis Auseinandersetzung mit dem Schaffen des emilianischen Künstlers Luca Ferrari, der seine letzten Jahre in Padua verbrachte (1650-1654), und vermutlich auch mit Alessandro Varotari, genannt Padovanino, führte in Verbindung mit seiner Begeisterung für Paolo Veronese, dessen Kunst damals in Venedig und Rom eine Art Wiederbelebung erfuhr, zu dem feineren und weniger kontrastreichen Stil seiner späteren Werke. Sein Martyrium des heiligen Daniel in der Basilika von Santa Giustina (ausgeführt in den späten 1670er-Jahren) war eines der ersten Bilder des Künstlers, bei dem dieser Wandel deutlich wird. Die Farbigkeit und Linienführung sind dort deutlich weicher, und es herrscht eine weniger dunkle Stimmung.
Maria Magdalena wird hier als in einer verführerischen Bewegung nach rechts geneigte Dreiviertelfigur dargestellt, die vor irdischer Sinnlichkeit strotzt. Ihre traditionellen Attribute - Totenschädel, Kruzifix, Haargewand und Heilige Schrift - gemahnen jedoch an ihren Status als Heilige. Magdalenas mit warmen Rosatönen wiedergegebenes, glattes Inkarnat wird durch gezielt gesetzte Glanzlichter betont; ihre sonnengeröteten Wangen und ihre Brust nehmen den Blick des Betrachters auf, der sanft über den Körper der Heiligen geführt wird. Die Zartheit des Gesichts und des die Figur umschließenden Haars, welches der Gestalt einen goldenen Schimmer verleiht sowie der schmachtende Ausdruck machen Zanchis Bild zu einem Meisterwerk der späten 1670er-Jahre. Bezugnahmen auf Vorbilder der Renaissance wie Paolo Veronese und Tizian sowie eine allmähliche Abkehr vom Malstil der Tenebrosi zugunsten eines verfeinerten Klassizismus sind im vorliegenden Gemälde unverkennbar.
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 23.10.2018 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 13.10. - 23.10.2018 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
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