Lot Nr. 1362


“Schloß Fürstenstein bey Freyburg in Schlesien” Kratervase mit Vedute,


“Schloß Fürstenstein bey Freyburg in Schlesien” Kratervase mit Vedute, - Antiquitäten

Porzellan, Wandung innen mit goldenem Öffnungsrand, außen weißer Fond mit breiten Goldrändern, vorderseitig rechteckige Reserve mit farbig gemalter Ansicht, links das Schloß Fürstenstein, heute Ksiaz, der Schloßbrücke und rechts seinen Nebengebäuden, Castel und Torhaus sowie Bibliothek mit zwei Türmen, am rechten Bildrand ein Biedermeier-Paar und junger Mann, dahinter Wirtschaftsgebäude, im Vordergrund Baumlandschaft und Felsen in Niedersachsen von Süden gesehen, Umrahmung mit glanz- und mattgoldener Zackenbordüre, rückseitig große goldgemalte Blattarabesken mit feinen Blattzweigen auf weißem Fond, glanzgoldener Balusteransatz mit 2 Henkeln, runder Fuß und quadratische Plinthe mit weißen Rändern, Höhe 42,6 cm, Ansicht mit minimalen Farbverlusten, Fußrückseite Gold mit kleinen beriebenen, Stellen
KPM-Berlin, unterglasurblauer Zeptermarke 1817–1823, Modell Reden’sche Vase Nr. 2, Modellentwurf KPM Berlin 1799, Modellnr. 1005, Ausführung KPM-Berlin um 1820 (Ru)

Provenienz laut Vorbesitzer Sammlung der Grafen Hochberg, Schloß Fürstenstein, Waldenburg in Schlesien;

Das heute noch erhaltene Schloß Fürstenstein ist das größte Schloß Schlesiens und liegt am nördlichen Rand der Stadt Waldenburg, Walbrzych, im Stadtteil Fürstenstein, Ksiaz, in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es wurde als Burg Fürstenstein Ende des 13. Jh., auf Befehl von Herzog Bolko I. von Schweidnitz errichtet. Nach wechselnden Eigentümern wurden die Gebäude nebst Land 1509 von Konrad I. von Hoberg als Pfandbesitz erworben. Der neue Besitzer entstammte einem in Schlesien ansässigen Adelsgeschlecht, ab 1740 Hochberg. Die Familie der Grafen/Reichsgrafen von Hochberg, ab etwa 1850 durch Erbe auch Fürsten von Pleß, nutzten die Anlage als Familiensitz. Heute ist der gesamte Schloßkomplex einschließlich der Terrassen, der Wirtschaftsgebäude und des Gestütes öffentlich zugängig, wobei die nicht oder nur teilweise rekonstruierten Räume verschiedenste Nutzungen wie Galerien, Wechselausstellungen, Restaurants, Souvenierstände erhalten haben. Die auf der Vase gezeigte Darstellung von Schloß und Anlage geht auf das Ölgemälde “Schloß Fürstenstein bey Freyburg in Schlesien” des berühmten Landschafts- und Vedutenmalers Sebastian Carl Christoph Reinhardt zurück, das kurz nach der Fertigstellung durch den Künstler auf der Berliner Akademie-Ausstellung 1794 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Durch einen kolorieren Kupferstich des Daniel Berger, 1744–1824, erfuhr die Vedute eine weite Verbreitung, Eine Version des Stiches befindet sich in der Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Eine ähnliche Darstellung, von einem, etwas tieferen Standpunkt gesehen, existiert auch auf einem Kupferstich des Friedrich Gottlieb Endler, 1763–1822, im Besitz der Stiftung Kulturwerk Schlesien. Das originale Ölgemälde von Reinhardt gilt heute als verschollen. Es befand sich vor 1945 entweder in den Kunstsammlungen des preußischen Königshauses oder im Familienbesitz der Grafen von Hochberg, Fürsten von Pleß.

Sebastian Carl Christoph Reinhardt wurde 1827 in Ortenburg in Niederbayern geboren, besucht das Gymnasium in Regensburg. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er im Herzogtum Braunschweig, am Collegium Carolinum und der Gemäldegalerie Schloß Salzdahlum. Weitere Studien und ausgedehnte Reisen führten ihn nach Hamburg, Amsterdam, Sachsen und Brandenburg. Er weckte das Interesse des preußischen Ministers und Kurators der Berliner Akademie der Künste, Friedrich Anton Freiherr von Heinitz, der auch Mitglied der Manufakturkommission der Königlichen Porzellan Manufaktur war. Von Heinitz protegiert zeigte Reinhardt 1788 erstmals erfolgreiche Veduten von Potsdam und Umgebung auf der Akademie- Ausstellung in Berlin, im selben Jahr wurde er zum außerordentlichen Mitglied dieser Institution ernannt.

Es folgte bald der offizielle Auftrag der Akademie, die schlesischen Landschaften künstlich festzuhalten. Er beschickte als “erster Maler des Riesengebirges” regelmäßig die Berliner Akademie- Ausstellungen. Bis 1824 wurden 67 Gemälde präsentiert, viele sind in den Besitz des preußischen Königshauses gelangt und befinden sich in den Hohenzollern-Schlössern in Berlin und Königsberg. 14 dieser Bilder wurden von Daniel Berger in Kupfer gestochen. Auch Auftragsarbeiten für die Kunstsammlung der Grafen von Hochberg schuf er. Hans Heinrich VI. von Hochberg- Fürstenstein widmete ihm auf dem Familiensitz Schloß Fürstenstein eine eigene Galerie. Reinhardt starb am 30. Mai 1827 in Hirschberg.

Lit.:
Norbert Willisch, Zum 175. Todestag des Riesengebirgsmalers Sebastian Carl Christoph Reinhardt:

Lit.:
Thieme-Becker, Band 27, Leipzig 1933;

Lit.:
Die Kataloge der Berliner Akademie Ausstellungen 1786–1849, Band, I

Expertin: Ursula Rohringer Ursula Rohringer
+43-1-515 60-382

ursula.rohringer@dorotheum.at

25.10.2018 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 8.125,-
Schätzwert:
EUR 6.500,- bis EUR 8.000,-

“Schloß Fürstenstein bey Freyburg in Schlesien” Kratervase mit Vedute,


Porzellan, Wandung innen mit goldenem Öffnungsrand, außen weißer Fond mit breiten Goldrändern, vorderseitig rechteckige Reserve mit farbig gemalter Ansicht, links das Schloß Fürstenstein, heute Ksiaz, der Schloßbrücke und rechts seinen Nebengebäuden, Castel und Torhaus sowie Bibliothek mit zwei Türmen, am rechten Bildrand ein Biedermeier-Paar und junger Mann, dahinter Wirtschaftsgebäude, im Vordergrund Baumlandschaft und Felsen in Niedersachsen von Süden gesehen, Umrahmung mit glanz- und mattgoldener Zackenbordüre, rückseitig große goldgemalte Blattarabesken mit feinen Blattzweigen auf weißem Fond, glanzgoldener Balusteransatz mit 2 Henkeln, runder Fuß und quadratische Plinthe mit weißen Rändern, Höhe 42,6 cm, Ansicht mit minimalen Farbverlusten, Fußrückseite Gold mit kleinen beriebenen, Stellen
KPM-Berlin, unterglasurblauer Zeptermarke 1817–1823, Modell Reden’sche Vase Nr. 2, Modellentwurf KPM Berlin 1799, Modellnr. 1005, Ausführung KPM-Berlin um 1820 (Ru)

Provenienz laut Vorbesitzer Sammlung der Grafen Hochberg, Schloß Fürstenstein, Waldenburg in Schlesien;

Das heute noch erhaltene Schloß Fürstenstein ist das größte Schloß Schlesiens und liegt am nördlichen Rand der Stadt Waldenburg, Walbrzych, im Stadtteil Fürstenstein, Ksiaz, in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es wurde als Burg Fürstenstein Ende des 13. Jh., auf Befehl von Herzog Bolko I. von Schweidnitz errichtet. Nach wechselnden Eigentümern wurden die Gebäude nebst Land 1509 von Konrad I. von Hoberg als Pfandbesitz erworben. Der neue Besitzer entstammte einem in Schlesien ansässigen Adelsgeschlecht, ab 1740 Hochberg. Die Familie der Grafen/Reichsgrafen von Hochberg, ab etwa 1850 durch Erbe auch Fürsten von Pleß, nutzten die Anlage als Familiensitz. Heute ist der gesamte Schloßkomplex einschließlich der Terrassen, der Wirtschaftsgebäude und des Gestütes öffentlich zugängig, wobei die nicht oder nur teilweise rekonstruierten Räume verschiedenste Nutzungen wie Galerien, Wechselausstellungen, Restaurants, Souvenierstände erhalten haben. Die auf der Vase gezeigte Darstellung von Schloß und Anlage geht auf das Ölgemälde “Schloß Fürstenstein bey Freyburg in Schlesien” des berühmten Landschafts- und Vedutenmalers Sebastian Carl Christoph Reinhardt zurück, das kurz nach der Fertigstellung durch den Künstler auf der Berliner Akademie-Ausstellung 1794 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Durch einen kolorieren Kupferstich des Daniel Berger, 1744–1824, erfuhr die Vedute eine weite Verbreitung, Eine Version des Stiches befindet sich in der Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Eine ähnliche Darstellung, von einem, etwas tieferen Standpunkt gesehen, existiert auch auf einem Kupferstich des Friedrich Gottlieb Endler, 1763–1822, im Besitz der Stiftung Kulturwerk Schlesien. Das originale Ölgemälde von Reinhardt gilt heute als verschollen. Es befand sich vor 1945 entweder in den Kunstsammlungen des preußischen Königshauses oder im Familienbesitz der Grafen von Hochberg, Fürsten von Pleß.

Sebastian Carl Christoph Reinhardt wurde 1827 in Ortenburg in Niederbayern geboren, besucht das Gymnasium in Regensburg. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er im Herzogtum Braunschweig, am Collegium Carolinum und der Gemäldegalerie Schloß Salzdahlum. Weitere Studien und ausgedehnte Reisen führten ihn nach Hamburg, Amsterdam, Sachsen und Brandenburg. Er weckte das Interesse des preußischen Ministers und Kurators der Berliner Akademie der Künste, Friedrich Anton Freiherr von Heinitz, der auch Mitglied der Manufakturkommission der Königlichen Porzellan Manufaktur war. Von Heinitz protegiert zeigte Reinhardt 1788 erstmals erfolgreiche Veduten von Potsdam und Umgebung auf der Akademie- Ausstellung in Berlin, im selben Jahr wurde er zum außerordentlichen Mitglied dieser Institution ernannt.

Es folgte bald der offizielle Auftrag der Akademie, die schlesischen Landschaften künstlich festzuhalten. Er beschickte als “erster Maler des Riesengebirges” regelmäßig die Berliner Akademie- Ausstellungen. Bis 1824 wurden 67 Gemälde präsentiert, viele sind in den Besitz des preußischen Königshauses gelangt und befinden sich in den Hohenzollern-Schlössern in Berlin und Königsberg. 14 dieser Bilder wurden von Daniel Berger in Kupfer gestochen. Auch Auftragsarbeiten für die Kunstsammlung der Grafen von Hochberg schuf er. Hans Heinrich VI. von Hochberg- Fürstenstein widmete ihm auf dem Familiensitz Schloß Fürstenstein eine eigene Galerie. Reinhardt starb am 30. Mai 1827 in Hirschberg.

Lit.:
Norbert Willisch, Zum 175. Todestag des Riesengebirgsmalers Sebastian Carl Christoph Reinhardt:

Lit.:
Thieme-Becker, Band 27, Leipzig 1933;

Lit.:
Die Kataloge der Berliner Akademie Ausstellungen 1786–1849, Band, I

Expertin: Ursula Rohringer Ursula Rohringer
+43-1-515 60-382

ursula.rohringer@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Antiquitäten - Möbel, Skulpturen, Glas, Porzellan
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.10.2018 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.10. - 25.10.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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