Paar Deckelvasen mit Schneeballblüten und Vögeln,
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Deckeln mit Blütenzweigen, darauf sitzende große Vögel als Henkelgriff und seitlich kleine gelbe Vögel, Baluster mit je einem buntem Papagei die Blüten riechend sowie Rotkelchen, Schmetterlinge, Raupen und Käfer, Deckel, Baluster und Fuß mit Schneeballblütenbesatz sowie grünen Blattzweigen mit Schneeballblüten, Porzellan, farbig staffiert, Höhe 74 cm, kleine Restaurierungen
Meißen, unterglasurblaue Schwertermarke 2. Hälfte 19. Jh., Formnr. 58, Modell von Johann Joachim Kändler um 1760 (Ru)
Lit.:
Triumph der blauen Schwerter, Meissener Porzellan für Adel und Bürgertum 1710- 1815, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 2010, S 136, Abb. S 347, Kat. Nr. 411, Abb. “... angeregt vom chinesischen Porzellan, belegte Kändler im Mai 1739 erstmals die Oberfläche eines Kaffee- und Teeservices vollständig mit kleinen Blüten, sodass es an Schneeballblüten erinnerte”.
Um 1741/42 kamen neue Blütenformen hinzu, die für den Belag von Deckelvasen mit dem Porträt von Ludwig XV. und August III. verwendet wurden, die sich in der Porzellansammlung in Dresden befinden (Zimmermann 1926, Tafel 43).
Große Vasen werden in der Entnahmeliste Friedrichs des Großen vom Dezember 1745 als “1 Camin Aufsatz größter Sorte Schneeball Blüten” erwähnt (SächsHsta Dresden, fol. 160r.) Besonders bei Kerzenlicht wirken die Vasen wie materiell aufgelöst und erhalten durch die plastischen Auflagen weiterer Blüten sowie die applizierten, farbig staffierten Vögel eine ungekannte naturalistische Wirkung. Schneeballvasen waren ausgesprochen kostspielig und sind deshalb nur in bedeutenden Fürstenhäusern wie am Zarenhof, aber auch in regierenden Häusern in Deutschland nachweisbar.
Friedrich der Große entwickelt dafür eine besondere Schwäche und bestellte 1762 für die Ausstattung des Neuen Palais in Potsdam zahlreiche Aufsätze, speziell für die Blaue Kammer seiner dortigen Wohnung. Die Vasen wurden auf Konsolen zwischen den Wandpanelen gestellt, andere fanden auf dem Kaminen Platz. Eine Flötenvase “1 Fuß 10 Zoll hoch”, (ist 52 cm) kostete ihn 400 Taler, eine gleich große Deckelvase 540 Taler.
Lit.:
Ernst Zimmermann, Meissner Porzellan, 1926, Tafel 43; Große Schneeballvasen aus der 1741 und 1742 von Kändler für Königs Ludwig XV, modellierten Folge der Vasen.
Lit.:
Jean Louis Sponsel, Kabinettstücke der Meissner Porzellan-Manufaktur von Johann Joachim Kändler, Leipzig 1900, S 144, Schneeball-Vase mit dem Brustbild August III.
Expertin: Ursula Rohringer
Ursula Rohringer
+43-1-515 60-382
ursula.rohringer@dorotheum.at
25.10.2018 - 15:00
- Schätzwert:
-
EUR 120.000,- bis EUR 150.000,-
Paar Deckelvasen mit Schneeballblüten und Vögeln,
Deckeln mit Blütenzweigen, darauf sitzende große Vögel als Henkelgriff und seitlich kleine gelbe Vögel, Baluster mit je einem buntem Papagei die Blüten riechend sowie Rotkelchen, Schmetterlinge, Raupen und Käfer, Deckel, Baluster und Fuß mit Schneeballblütenbesatz sowie grünen Blattzweigen mit Schneeballblüten, Porzellan, farbig staffiert, Höhe 74 cm, kleine Restaurierungen
Meißen, unterglasurblaue Schwertermarke 2. Hälfte 19. Jh., Formnr. 58, Modell von Johann Joachim Kändler um 1760 (Ru)
Lit.:
Triumph der blauen Schwerter, Meissener Porzellan für Adel und Bürgertum 1710- 1815, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 2010, S 136, Abb. S 347, Kat. Nr. 411, Abb. “... angeregt vom chinesischen Porzellan, belegte Kändler im Mai 1739 erstmals die Oberfläche eines Kaffee- und Teeservices vollständig mit kleinen Blüten, sodass es an Schneeballblüten erinnerte”.
Um 1741/42 kamen neue Blütenformen hinzu, die für den Belag von Deckelvasen mit dem Porträt von Ludwig XV. und August III. verwendet wurden, die sich in der Porzellansammlung in Dresden befinden (Zimmermann 1926, Tafel 43).
Große Vasen werden in der Entnahmeliste Friedrichs des Großen vom Dezember 1745 als “1 Camin Aufsatz größter Sorte Schneeball Blüten” erwähnt (SächsHsta Dresden, fol. 160r.) Besonders bei Kerzenlicht wirken die Vasen wie materiell aufgelöst und erhalten durch die plastischen Auflagen weiterer Blüten sowie die applizierten, farbig staffierten Vögel eine ungekannte naturalistische Wirkung. Schneeballvasen waren ausgesprochen kostspielig und sind deshalb nur in bedeutenden Fürstenhäusern wie am Zarenhof, aber auch in regierenden Häusern in Deutschland nachweisbar.
Friedrich der Große entwickelt dafür eine besondere Schwäche und bestellte 1762 für die Ausstattung des Neuen Palais in Potsdam zahlreiche Aufsätze, speziell für die Blaue Kammer seiner dortigen Wohnung. Die Vasen wurden auf Konsolen zwischen den Wandpanelen gestellt, andere fanden auf dem Kaminen Platz. Eine Flötenvase “1 Fuß 10 Zoll hoch”, (ist 52 cm) kostete ihn 400 Taler, eine gleich große Deckelvase 540 Taler.
Lit.:
Ernst Zimmermann, Meissner Porzellan, 1926, Tafel 43; Große Schneeballvasen aus der 1741 und 1742 von Kändler für Königs Ludwig XV, modellierten Folge der Vasen.
Lit.:
Jean Louis Sponsel, Kabinettstücke der Meissner Porzellan-Manufaktur von Johann Joachim Kändler, Leipzig 1900, S 144, Schneeball-Vase mit dem Brustbild August III.
Expertin: Ursula Rohringer
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Antiquitäten - Möbel, Skulpturen, Glas, Porzellan |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 25.10.2018 - 15:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 13.10. - 25.10.2018 |