(Antwerpen um 1570 – um 1620)
Vornehme Loggia mit der Brautwerbung Isaaks um Rebekka,
undeutlich signiert und datiert rechts unten: AB. GR.16..,
Öl auf Holz, 74,5 x 96,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Sir George Leon Murray Marx;
Sammlung A. J. Sully;
Kunsthandel Arthur Tooth & Sons Ltd., London;
dort von Mr. und Mrs. Timothy Lewis erworben (um 1977);
Privatsammlung, Großbritannien, bis 2008

Literatur:
R. de Bertier de Sauvigny, Jacob et Abel Grimmer, Brüssel 1991, S. 238, Nr. LXXXI, Tafel 119

Aus dem vorliegenden Gemälde geht die Vielseitigkeit Abel Grimmers hervor, der für seine naturalistischen Ansichten flämischer Landstriche mit ihren Bauernhäusern und ihrer Landbevölkerung gepriesen wurde. Wohingegen das Bildelement des großen Gebäudes mit der perspektivisch nach hinten verlaufenden Loggia links typisch für die Stadtlandschaften des Künstlers ist (etwa Marktplatz von Bergen op Zoom, National Gallery of Art), verweisen das fantastische Maßwerk und die historischen Gewänder der Figuren im Vordergrund auf eine biblische Kulisse, vor welcher der Künstler im Schatten des Palastes ganz realistisch eine aneinandergedrängte Schafherde und herumstehendes Vieh gekonnt nebeneinander angeordnet hat.

Im Alten Testament berichtet das Buch Genesis, wie der verwitwete Abraham seinen Knecht nach Haran, ins Land seiner Ahnen, entsandte, um dort eine junge Frau für seinen Sohn Isaak zu finden. Als der Knecht zu einem Brunnen kam, traf er Rebekka an, deren Ankunft ihm bereits prophezeit worden war. Rebecca stellte den Knecht ihrem Bruder Laban und ihrem Vater Bethuel, einem wohlhabenden Landbesitzer, vor. Der Knecht bat die Familie Rebekkas, ihrer Vermählung mit Isaak zuzustimmen. Grimmer stellt in der Bildmitte eine Art Trauung per Stellvertreter dar: Dort überreicht eine Gestalt, die in der Linken einen Turban hält, mit der Rechten dem Bruder der künftigen Braut einen Beutel mit Silber als Brautgeld. Bedienstete und Soldaten sind in unterschiedlichen Körperhaltungen dargestellt.