Giovanni Martinelli
(Montevarchi 1600/4–1659 Florenz)
Rosen, Fingerhut, Pfingstrosen, Nelken und Lilien in einer Majolikavase,
Öl auf Holz, 68,5 x 52 cm, gerahmt
Provenienz:
Europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Wir danken Francesca Baldassari und Daniele Benati, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes unabhängig voneinander bestätigt haben.
Das vorliegende Gemälde kann als eines der ersten Blumenbilder seiner Art gelten, die in Florenz in den 1630er- und 1640er-Jahren entstanden sind. Schon Jacopo Ligozzis herausragende wissenschaftliche Illustrationen und die Werke auf Pergament der Miniaturistin Giovanna Garzoni gaben ein Interesse der Florentiner Malerei an einer Wiedergabe der Natur zu erkennen. Die kompositorische Entscheidung, die bunten Blumen in der Tischmitte in einer schlichten Majolikavase zu platzieren, verrät den Einfluss der Blumenmalereien Jacopo Ligozzis, bei dem Martinelli lernte. Dieser Kompositionslösung bedienten sich auch die Nachfolger Caravaggios in Rom in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts.
Das vorliegende Gemälde offenbart den Spürsinn des Künstlers für Farbharmonien, die von den abgestuften Weiß- und Zinnobertönen der Blumen und den dunklen Farben des Hintergrunds bis zu den satten grünen Blättern reichen. Ähnliche malerische Qualitäten finden sich in weiteren Stillleben Martinellis, aber auch in den floralen Motiven seiner Altargemälde. So kann das vorliegende Gemälde mit dem Stillleben mit Rosen, Spargel, Pfingstrosen und Nelken im Palazzo Pitti, Florenz (Inv. 1890, Nr. 6688), verglichen werden, das in die späten 1640er-Jahre zu datieren ist; obschon es kompositorisch komplexer umgesetzt ist, sind die Rosen sehr ähnlich dargestellt wie die des vorliegenden Werks. Zudem kehrt das schräg von rechts über den Tisch einfallende Licht des Bildes Der Besuch des hl. Petrus bei der hl. Agatha im Gefängnis (Sammlung der Cassa di Risparmio di Pistoia e Pescia) und der Rosenkranzmadonna mit Heiligen in der Kirche San Michele Arcangelo in Biforco (1647) wieder, wo im Vordergrund Rosen und Lilien erscheinen, die jenen unseres Gemäldes vergleichbar sind. Ähnlich findet im Gastmahl des Belsazar in den Uffizien (1653) eine einzigartige und höchst eigenwillige theatralische Lichtführung Anwendung, die regelrecht mit der Palette verschmilzt.
Martinelli stammte aus Montevarchi, lebte jedoch zwischen 1623 und 1625 bei seinem Lehrmeister Jacopo Ligozzi in Florenz. Danach reiste er vermutlich nach Rom, wofür sein Interesse am Naturalismus und an dramatischen Lichteffekten spricht – und das auch im Eselswunder in der Kirche San Francesco in Pescia (1632), seinem ersten datierten Werk, zum Ausdruck kommt. Eine Reihe von Gemälden der 1630er- und 1640er-Jahre verraten die Nähe des Malers zu den französischen Nachfolgern Caravaggios, vor allem zu Valentin de Boulogne und Simon Vouet.
30.04.2019 - 17:00
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Giovanni Martinelli
(Montevarchi 1600/4–1659 Florenz)
Rosen, Fingerhut, Pfingstrosen, Nelken und Lilien in einer Majolikavase,
Öl auf Holz, 68,5 x 52 cm, gerahmt
Provenienz:
Europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Wir danken Francesca Baldassari und Daniele Benati, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes unabhängig voneinander bestätigt haben.
Das vorliegende Gemälde kann als eines der ersten Blumenbilder seiner Art gelten, die in Florenz in den 1630er- und 1640er-Jahren entstanden sind. Schon Jacopo Ligozzis herausragende wissenschaftliche Illustrationen und die Werke auf Pergament der Miniaturistin Giovanna Garzoni gaben ein Interesse der Florentiner Malerei an einer Wiedergabe der Natur zu erkennen. Die kompositorische Entscheidung, die bunten Blumen in der Tischmitte in einer schlichten Majolikavase zu platzieren, verrät den Einfluss der Blumenmalereien Jacopo Ligozzis, bei dem Martinelli lernte. Dieser Kompositionslösung bedienten sich auch die Nachfolger Caravaggios in Rom in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts.
Das vorliegende Gemälde offenbart den Spürsinn des Künstlers für Farbharmonien, die von den abgestuften Weiß- und Zinnobertönen der Blumen und den dunklen Farben des Hintergrunds bis zu den satten grünen Blättern reichen. Ähnliche malerische Qualitäten finden sich in weiteren Stillleben Martinellis, aber auch in den floralen Motiven seiner Altargemälde. So kann das vorliegende Gemälde mit dem Stillleben mit Rosen, Spargel, Pfingstrosen und Nelken im Palazzo Pitti, Florenz (Inv. 1890, Nr. 6688), verglichen werden, das in die späten 1640er-Jahre zu datieren ist; obschon es kompositorisch komplexer umgesetzt ist, sind die Rosen sehr ähnlich dargestellt wie die des vorliegenden Werks. Zudem kehrt das schräg von rechts über den Tisch einfallende Licht des Bildes Der Besuch des hl. Petrus bei der hl. Agatha im Gefängnis (Sammlung der Cassa di Risparmio di Pistoia e Pescia) und der Rosenkranzmadonna mit Heiligen in der Kirche San Michele Arcangelo in Biforco (1647) wieder, wo im Vordergrund Rosen und Lilien erscheinen, die jenen unseres Gemäldes vergleichbar sind. Ähnlich findet im Gastmahl des Belsazar in den Uffizien (1653) eine einzigartige und höchst eigenwillige theatralische Lichtführung Anwendung, die regelrecht mit der Palette verschmilzt.
Martinelli stammte aus Montevarchi, lebte jedoch zwischen 1623 und 1625 bei seinem Lehrmeister Jacopo Ligozzi in Florenz. Danach reiste er vermutlich nach Rom, wofür sein Interesse am Naturalismus und an dramatischen Lichteffekten spricht – und das auch im Eselswunder in der Kirche San Francesco in Pescia (1632), seinem ersten datierten Werk, zum Ausdruck kommt. Eine Reihe von Gemälden der 1630er- und 1640er-Jahre verraten die Nähe des Malers zu den französischen Nachfolgern Caravaggios, vor allem zu Valentin de Boulogne und Simon Vouet.
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 30.04.2019 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 20.04. - 30.04.2019 |