Lot Nr. 385 -


Nicola Vaccaro


Nicola Vaccaro - Alte Meister

(Neapel 1640–1709)
Adam und Eva mit den Kindern Kain und Abel,
Öl auf Leinwand, 133 x 178 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 10. November 1961, Lot 159 (als Guercino);
Sammlung Anton Egger Friberger (?);
Kunstmarkt, München;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat, für dessen Hilfe bei der Katalogisierung.

Das Bildthema der „Familie des Adam“ ist nach der Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies angesiedelt, als Adam dazu verdammt war, auf dem Feld zu arbeiten: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst“ (Genesis 3, 17–24; 4, 1–2). Hier sehen wir, wie sich Adam im Abendlicht auf eine Hacke gestützt ausruht, mit melancholischem Ausdruck und ein wenig erschöpft am Ende eines langen Arbeitstags; Eva kümmert sich derweilen um ihre kleinen Kinder Kain und Abel.

Das vorliegende Gemälde wiederholt hinsichtlich Farbigkeit, Komposition und Figurentypen eine Bildfindung Andrea Vaccaros (Neapel, 1604–1670), die hier jedoch linearer und akademischer gestaltet wurde. Dieser Vergleich hat zu einer Zuschreibung an Nicola Vaccaro geführt. Als Sohn Andreas war Nicola Vaccaro einer der bedeutendsten in Neapel in der zweiten Hälfte des 17. und im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts tätigen Künstler. Sein erfolgloses, aber intensives Zwischenspiel als Leiter des Teatro di San Bartolomeo katapultierte ihn an die vorderste Front des neapolitanischen Kulturlebens (siehe M. Izzo, Nicola Vaccaro [1640–1709], un artista a Napoli tra Barocco e Arcadia, Todi 2009).

Auf dem vorliegende Gemälde ist das eine Kind ähnlich im Profil dargestellt wie Johannes der Täufer in Nicola Vaccaros Heiliger Familie mit dem Johannesknaben, die bei Christie’s in New York zur Versteigerung kam (26. Januar 2005, Lot 234); darüber hinaus gibt es Parallelen zu dem bei Christie’s, London, versteigerten Gemälde Das Jesuskind erscheint dem hl. Antonius von Padua (24. April 1998, Lot 134; siehe R. Lattuada, in: M. Izzo, Nicola Vaccaro, op. cit., S. 159, A9; ebd., S. 156, A5). Es bieten sich weitere Vergleiche mit Werken Nicola Vaccaros an, wenn wir uns zum Beispiel die Züge der Putti und der Protagonisten des Werks Der Schutzengel in der Kirche San Pietro ad Aram in Neapel betrachten, aus dem – trotz der schlechten Lesbarkeit aufgrund von Schmutzschichten und Beschädigungen – hervorgeht, dass es sich bei dem Kind um eine Abwandlung des hier von Eva in den Armen gehaltenen Kleinkindes handelt (siehe M. Izzo, Nicola Vaccaro, op. cit., S. 158, A8). Schließlich findet sich die glatte, das Bild bestimmende Malweise, die noch gleichmäßiger und weniger pastos ist als jene Andrea Vaccaros, auch auf dem großen Altarbild Die hl. Martha in der Glorie in der Kirche Santa Marta in Gloria, Neapel (siehe M. Izzo, Nicola Vaccaro, op. cit., S. 157f., A7).

Alle oben erwähnten Werke wurden von Izzo und Lattuada zwischen 1660 und 1680 datiert; davon stammen drei aus der unmittelbaren Zeit der Übergabe der Werkstatt des alten Meisters Andrea an seinen Sohn Nicola. Auch das vorliegende Gemälde gehört diesem Zeitraum an, während es thematisch an Nicola Vaccaros Gemälde Adam und Eva im irdischen Paradiese anknüpft (siehe R. Lattuada, in: M. Izzo, Nicola Vaccaro, op. cit., S. 154, A2).

30.04.2019 - 17:00

Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Nicola Vaccaro


(Neapel 1640–1709)
Adam und Eva mit den Kindern Kain und Abel,
Öl auf Leinwand, 133 x 178 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 10. November 1961, Lot 159 (als Guercino);
Sammlung Anton Egger Friberger (?);
Kunstmarkt, München;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat, für dessen Hilfe bei der Katalogisierung.

Das Bildthema der „Familie des Adam“ ist nach der Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies angesiedelt, als Adam dazu verdammt war, auf dem Feld zu arbeiten: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst“ (Genesis 3, 17–24; 4, 1–2). Hier sehen wir, wie sich Adam im Abendlicht auf eine Hacke gestützt ausruht, mit melancholischem Ausdruck und ein wenig erschöpft am Ende eines langen Arbeitstags; Eva kümmert sich derweilen um ihre kleinen Kinder Kain und Abel.

Das vorliegende Gemälde wiederholt hinsichtlich Farbigkeit, Komposition und Figurentypen eine Bildfindung Andrea Vaccaros (Neapel, 1604–1670), die hier jedoch linearer und akademischer gestaltet wurde. Dieser Vergleich hat zu einer Zuschreibung an Nicola Vaccaro geführt. Als Sohn Andreas war Nicola Vaccaro einer der bedeutendsten in Neapel in der zweiten Hälfte des 17. und im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts tätigen Künstler. Sein erfolgloses, aber intensives Zwischenspiel als Leiter des Teatro di San Bartolomeo katapultierte ihn an die vorderste Front des neapolitanischen Kulturlebens (siehe M. Izzo, Nicola Vaccaro [1640–1709], un artista a Napoli tra Barocco e Arcadia, Todi 2009).

Auf dem vorliegende Gemälde ist das eine Kind ähnlich im Profil dargestellt wie Johannes der Täufer in Nicola Vaccaros Heiliger Familie mit dem Johannesknaben, die bei Christie’s in New York zur Versteigerung kam (26. Januar 2005, Lot 234); darüber hinaus gibt es Parallelen zu dem bei Christie’s, London, versteigerten Gemälde Das Jesuskind erscheint dem hl. Antonius von Padua (24. April 1998, Lot 134; siehe R. Lattuada, in: M. Izzo, Nicola Vaccaro, op. cit., S. 159, A9; ebd., S. 156, A5). Es bieten sich weitere Vergleiche mit Werken Nicola Vaccaros an, wenn wir uns zum Beispiel die Züge der Putti und der Protagonisten des Werks Der Schutzengel in der Kirche San Pietro ad Aram in Neapel betrachten, aus dem – trotz der schlechten Lesbarkeit aufgrund von Schmutzschichten und Beschädigungen – hervorgeht, dass es sich bei dem Kind um eine Abwandlung des hier von Eva in den Armen gehaltenen Kleinkindes handelt (siehe M. Izzo, Nicola Vaccaro, op. cit., S. 158, A8). Schließlich findet sich die glatte, das Bild bestimmende Malweise, die noch gleichmäßiger und weniger pastos ist als jene Andrea Vaccaros, auch auf dem großen Altarbild Die hl. Martha in der Glorie in der Kirche Santa Marta in Gloria, Neapel (siehe M. Izzo, Nicola Vaccaro, op. cit., S. 157f., A7).

Alle oben erwähnten Werke wurden von Izzo und Lattuada zwischen 1660 und 1680 datiert; davon stammen drei aus der unmittelbaren Zeit der Übergabe der Werkstatt des alten Meisters Andrea an seinen Sohn Nicola. Auch das vorliegende Gemälde gehört diesem Zeitraum an, während es thematisch an Nicola Vaccaros Gemälde Adam und Eva im irdischen Paradiese anknüpft (siehe R. Lattuada, in: M. Izzo, Nicola Vaccaro, op. cit., S. 154, A2).


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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.04.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.04. - 30.04.2019