Georges Desmarées Werkstatt
(Österby 1697–1776 München)
Bildnis der Herzogin Maria Anna von Bayern, geb. Prinzessin von Pfalz-Sulzbach (1722–1790),
Öl auf Leinwand, 190 x 140 cm, gerahmt
Provenienz:
lt. Überlieferung ein Geschenk des Prinzen Louis Napoleon (des späteren Kaisers Napoleon III.) an den Konstanzer Arzt Dr. Johann Marmor (1804–1879), mit dem er als junger Mann während seines Exils am Bodensee befreundet gewesen war;
österreichische Privatsammlung
Die hier dargestellte Herzogin Maria Anna von Bayern zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Hauses Wittelsbach. 1722 wurde sie als Tochter des früh verstorbenen Erbprinzen Joseph Karl von Pfalz-Sulzbach (1694–1729) geboren. Ihre Mutter Elisabeth (1693–1728) war die Tochter des pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp. 1742 heiratete die Prinzessin Prinz Clemens Franz de Paula von Bayern (1722–1770), der als Erbe des kinderlosen Kurfürsten Maximilian III. Joseph galt. Das Paar blieb ebenfalls kinderlos. Nach dem 1777 erfolgten Tod des Kurfürsten, mit dem die bayerische Hauptlinie des Hauses Wittelsbach erlosch, trat Maria Anna als entschiedene Gegnerin der Habsburger auf, die Erbansprüche auf Niederbayern erhoben. Diese Ansprüche hatte Maria Annas Schwager, der neue Kurfürst Karl Theodor, auch er kinderlos, in einem Vertrag mit Österreich (1778) anerkannt. Zur Erhaltung von Bayerns Unabhängigkeit sammelten sich um Herzogin Maria Anna Patrioten, die auf den präsumtiven Thronfolger, Herzog Karl August von Zweibrücken, einwirkten, sich nicht durch Österreich zum Verzicht auf Bayern bewegen zu lassen. Maria Anna selbst wandte sich persönlich und heimlich an König Friedrich II. von Preußen, der Kaiser Joseph II. Einhalt gebieten sollte. Am 6. Februar 1778 traf Karl August von Zweibrücken in der Maxburg, der Münchner Residenz der Herzogin, mit dem preußischen Gesandten Graf Görtz zusammen. Als Ergebnis dieses Treffens wurde der Erbvertrag vom 15. Januar 1778 unter offiziellem Protest gegen die Übernahmeansprüche Österreichs für ungültig erklärt. Seit diesem Tag galt Maria Anna, deren Rolle in dieser Angelegenheit bald allgemein bekannt war, als „Patrona Bavariae“.
1780 heiratete die verwitwete Herzogin Maria Anna heimlich ihren Rentmeister Andreas André, der ihr lange als Geheimkurier gedient hatte. Der wegen dieser Mesalliance erzürnte Kurfürst Karl Theodor verbannte André nach Rieden am Staffelsee, wo die Herzogin ein Gut besaß. 1931 veröffentlichte der deutsche Schriftsteller Horst Wolfgang Geißler den Roman Die Dame mit dem Samtvisier, der sich mit dem Leben der Herzogin Maria Anna beschäftigte.
Das vorliegende Gemälde war ursprünglich als halbfiguriges Porträt konzipiert. Durch eine spätere Hinzufügung wurde es zu einem ganzfigurigen Porträt erweitert.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
30.04.2019 - 17:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 21.550,-
- Schätzwert:
-
EUR 8.000,- bis EUR 12.000,-
Georges Desmarées Werkstatt
(Österby 1697–1776 München)
Bildnis der Herzogin Maria Anna von Bayern, geb. Prinzessin von Pfalz-Sulzbach (1722–1790),
Öl auf Leinwand, 190 x 140 cm, gerahmt
Provenienz:
lt. Überlieferung ein Geschenk des Prinzen Louis Napoleon (des späteren Kaisers Napoleon III.) an den Konstanzer Arzt Dr. Johann Marmor (1804–1879), mit dem er als junger Mann während seines Exils am Bodensee befreundet gewesen war;
österreichische Privatsammlung
Die hier dargestellte Herzogin Maria Anna von Bayern zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Hauses Wittelsbach. 1722 wurde sie als Tochter des früh verstorbenen Erbprinzen Joseph Karl von Pfalz-Sulzbach (1694–1729) geboren. Ihre Mutter Elisabeth (1693–1728) war die Tochter des pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp. 1742 heiratete die Prinzessin Prinz Clemens Franz de Paula von Bayern (1722–1770), der als Erbe des kinderlosen Kurfürsten Maximilian III. Joseph galt. Das Paar blieb ebenfalls kinderlos. Nach dem 1777 erfolgten Tod des Kurfürsten, mit dem die bayerische Hauptlinie des Hauses Wittelsbach erlosch, trat Maria Anna als entschiedene Gegnerin der Habsburger auf, die Erbansprüche auf Niederbayern erhoben. Diese Ansprüche hatte Maria Annas Schwager, der neue Kurfürst Karl Theodor, auch er kinderlos, in einem Vertrag mit Österreich (1778) anerkannt. Zur Erhaltung von Bayerns Unabhängigkeit sammelten sich um Herzogin Maria Anna Patrioten, die auf den präsumtiven Thronfolger, Herzog Karl August von Zweibrücken, einwirkten, sich nicht durch Österreich zum Verzicht auf Bayern bewegen zu lassen. Maria Anna selbst wandte sich persönlich und heimlich an König Friedrich II. von Preußen, der Kaiser Joseph II. Einhalt gebieten sollte. Am 6. Februar 1778 traf Karl August von Zweibrücken in der Maxburg, der Münchner Residenz der Herzogin, mit dem preußischen Gesandten Graf Görtz zusammen. Als Ergebnis dieses Treffens wurde der Erbvertrag vom 15. Januar 1778 unter offiziellem Protest gegen die Übernahmeansprüche Österreichs für ungültig erklärt. Seit diesem Tag galt Maria Anna, deren Rolle in dieser Angelegenheit bald allgemein bekannt war, als „Patrona Bavariae“.
1780 heiratete die verwitwete Herzogin Maria Anna heimlich ihren Rentmeister Andreas André, der ihr lange als Geheimkurier gedient hatte. Der wegen dieser Mesalliance erzürnte Kurfürst Karl Theodor verbannte André nach Rieden am Staffelsee, wo die Herzogin ein Gut besaß. 1931 veröffentlichte der deutsche Schriftsteller Horst Wolfgang Geißler den Roman Die Dame mit dem Samtvisier, der sich mit dem Leben der Herzogin Maria Anna beschäftigte.
Das vorliegende Gemälde war ursprünglich als halbfiguriges Porträt konzipiert. Durch eine spätere Hinzufügung wurde es zu einem ganzfigurigen Porträt erweitert.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 30.04.2019 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 20.04. - 30.04.2019 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.