(Danzig 1630 – um 1703 L’Aquila)
Hunde bei der Hirschjagd,
Öl auf Leinwand, 56 x 80 cm, gerahmt

Wir danken Alberto Crispo, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.

Außerdem danken wir Filippo Ferro, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes unabhängig von Letzterem auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie ebenfalls bestätigt hat.

Das Gemälde zeigt die letzte Phase einer Hirschjagd, bei der die Jagdhunde ein fliehendes Tier einholen: Dieses versucht seine Verfolger durch Tritte abzuschütteln. Die Szene zeigt die typischen Einflüsse der nordeuropäischen Schule der Malerei, in der Jagdszenen häufig wiedergegeben wurden, wobei eine realistische Darstellung der Landschaft mit einer detaillierten Beschreibung der Anatomie der Tiere einherging.

Das vorliegende Gemälde ist mit anderen Werken Rutharts vergleichbar, insbesondere mit den vier einst in der Sammlung Strozzi in Florenz befindlichen Werken, in denen der Maler ein veritables Tierrepertoire aufmarschieren ließ, das er je nach Bedarf in seine vielschichtigen Kompositionen einband. Die Szene mit einem einen Hirsch attackierenden Leoparden, die bei Christie’s, New York (14. April 2016, Lot 320), zur Versteigerung kam, zeigt den Hirsch ganz ähnlich umgesetzt, ebenso eine vergleichbare Darstellung im Palazzo Pitti, Florenz. Außerdem typisch für den Künstler ist die Ansiedlung der Szene in einer mit Büschen und Gräsern bewachsenen Felslandschaft, vergleichbar mit dem Kampf der Löwen um einen Hirschkadaver (siehe G. Bocchi, U. Bocchi, Pittori di natura morta a Roma. Artisti stranieri 1630–1750, Viadana 2005, S. 112, Abb. CR 14, 15; Abb. 6, 7).

Rutharts Gemälde tauchten in venezianischen Inventarverzeichnissen der Sammlungen Giustiniani und Schulenburg sowie in jenen der Sammlungen Esterházy in Budapest und Liechtenstein in Wien auf.