Lot Nr. 173


Busoni, Ferruccio,


Busoni, Ferruccio, - Autographen, Handschriften, Urkunden

ital. Komponist und Pianist, 1866 - 1924. E. B. m. U., Berlin, 8.10. 1908, 2 S., leicht gebräunt, 4to.

An einen Rezensenten seinen musiktheoretischen Schrift "Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst" (1907): "Sehr geehrter Herr. Ich danke Ihnen für die Zusendung der freundlichen gedruckten Würdingung meiner kleinen Schrift. (...) Die 1/4- Töne würden nur als Übergänge zwischen den 1/2 Tönen fühlbar werden, und die HalbTöne ihre starre Herrschaft über die Harmonik wahren. Dritteltöne bringen ein neues Element (...) Bei den zahlreichen Besprechungen dieses meines Vorschlages haben alle Herren Berichterstatter übergangen, dass ich jedem Drittelton seinen Halbton beigeselle; dadurch, dass ich eine zweite Dritteltonreihe im Abstand eines Halben Tones über der ersten stelle. Darin liegt eine Lösung. Ob diese Lösung praktisch durch R. Strauss verwirklicht würde, ist mir nicht sicher. Dieser hochbegabte Mann ergreift alles impulsiv, ohne sich zu vertiefen. Wir sehen es z. B. an den Saxophonen in der "Domestica", die in dem ganzen untergehen. Mit ihm leiden sowohl Reger als auch Debussy an dem Fehler, dass ihre neue Harmonik nicht aus der Idee herausgeht. Ob eine Person einfach "guten Morgen" zu sagen hat, oder die letzte Scene aus Byron's Manfred illustriert werden soll, die Harmonien sind die gleichen. Das leuchtet in "Salome" besonders hervor, und in manchen anderen Werken ist's sogar verkehrt angewandt. So müssten z. B. die "Nörgler" einen gemeinen harmonischen Zug haben, die Liebesepisode dagegen einen verklärten. Statt dessen sind die "Nörgler" compliciert und die "Liebe" platt. Ich hoffe dass die Musik zur "Brautwahl" - (die jetzt fast fertig ist) das Textbuch in eine andere Beleuchtung rücken wird, als die ist welche Ihre Zeilen reflektieren".

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

25.11.2019 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 420,-
Rufpreis:
EUR 300,-

Busoni, Ferruccio,


ital. Komponist und Pianist, 1866 - 1924. E. B. m. U., Berlin, 8.10. 1908, 2 S., leicht gebräunt, 4to.

An einen Rezensenten seinen musiktheoretischen Schrift "Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst" (1907): "Sehr geehrter Herr. Ich danke Ihnen für die Zusendung der freundlichen gedruckten Würdingung meiner kleinen Schrift. (...) Die 1/4- Töne würden nur als Übergänge zwischen den 1/2 Tönen fühlbar werden, und die HalbTöne ihre starre Herrschaft über die Harmonik wahren. Dritteltöne bringen ein neues Element (...) Bei den zahlreichen Besprechungen dieses meines Vorschlages haben alle Herren Berichterstatter übergangen, dass ich jedem Drittelton seinen Halbton beigeselle; dadurch, dass ich eine zweite Dritteltonreihe im Abstand eines Halben Tones über der ersten stelle. Darin liegt eine Lösung. Ob diese Lösung praktisch durch R. Strauss verwirklicht würde, ist mir nicht sicher. Dieser hochbegabte Mann ergreift alles impulsiv, ohne sich zu vertiefen. Wir sehen es z. B. an den Saxophonen in der "Domestica", die in dem ganzen untergehen. Mit ihm leiden sowohl Reger als auch Debussy an dem Fehler, dass ihre neue Harmonik nicht aus der Idee herausgeht. Ob eine Person einfach "guten Morgen" zu sagen hat, oder die letzte Scene aus Byron's Manfred illustriert werden soll, die Harmonien sind die gleichen. Das leuchtet in "Salome" besonders hervor, und in manchen anderen Werken ist's sogar verkehrt angewandt. So müssten z. B. die "Nörgler" einen gemeinen harmonischen Zug haben, die Liebesepisode dagegen einen verklärten. Statt dessen sind die "Nörgler" compliciert und die "Liebe" platt. Ich hoffe dass die Musik zur "Brautwahl" - (die jetzt fast fertig ist) das Textbuch in eine andere Beleuchtung rücken wird, als die ist welche Ihre Zeilen reflektieren".

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auktion: Autographen, Handschriften, Urkunden
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.11.2019 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.11. - 25.11.2019


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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