Lot Nr. 683


Vlaho Bukovac


Vlaho Bukovac - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Cavtat 1855–1922 Prag)
Bildnis von Julia Dunphy Piercy (?) mit Collier mit Altschliffdiamanten, Aquamarin, kleinen Smaragden und Rubinen und goldenem Ohrgehänge, signiert, datiert Fagioni Artist 1876, Öl auf Leinwand, 61 x 51 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung Deutschland.

Vergleiche
Vera Kružic´ Uchytil, Vlaho Bukovac. Život i Djelo. 1855–1922, Zagreb 2005,
S. 321, Nr. 23.

Die Jugendjahre des Malers Vlaho Bukavac waren geprägt von ungewöhnlichen Abenteuern, bei denen es scheint als wären sie einem Roman entsprungen. Die Jahre bis zu seinem elften Lebensjahr verbrachte er in seinem Geburtsort Cavtat an der dalmatischen Küste, bis ihn sein wohlhabender Onkel ins ferne Amerika mitnahm, wo er ein Handwerk erlernen sollte. Nach dem plötzlichen Tod des Onkels blieb er bei seiner Tante in New York zurück, die kein Interesse an der Erziehung des Knaben hatte. Anstatt ihm wie versprochen eine Ausbildung zu ermöglichen, steckte sie ihn in ein Heim für jugendliche Verbrecher. Nachdem diese Intrige aufflog, kehrte er zu seiner Tante zurück und lebte bis 1871 in New York. Er trat als Kadett der Marine bei und reiste nach Konstantinopel. Diese Karriere musste er jedoch nach einem schweren Unfall, einem Sturz in den tiefsten Schiffsraum, aufgeben. Schon zu dieser Zeit übte er sich in der Zeichnung und malte wohl den Matrosen ihre Tätowierungen auf die Arme, die bei Seeleuten so üblich waren. 1873 brachte ihn seine Route nach Peru, wo er seinen ersten künstlerischen Auftrag in einer Fabrik in Callao erhielt. Dort malte er Figuren und Dekorationen auf Zugwaggons. Die wenig zufriedenstellende Tätigkeit bewegte ihn schließlich 1874 nach San Francisco zu gehen. Dort erlernte er autodidaktisch das Malen und bekam von Isaak Lustig, einem gut vernetzen Österreicher, der das Zeichen- und Malertalent des jungen Mannes erkannte, die ersten Aufträge vermittelt. So fertige er Portraits der reichen Kaufleute San Franciscos. Schließlich gelang es ihm die finanziellen Mittel zu erlangen um in seine Heimat Kroatien zurückzukehren.
Mit der Unterstützung des kroatischen Dichters Medo Puci´c und dem Bischof Josip Juraj Strossmayer ging er nach Paris, wo er seinen Namen slawisierte und von Fagioni zu Vlaho Bukovac änderte. Unter diesem Namen erlangte der Maler große Bekanntheit und absolvierte von 1877-1880 seine künstlerisch-akademische Ausbildung an der Ècole des Beaux Arts. Seine Gemälde wurden regelmäßig im Pariser Salon gezeigt. In den 1880er Jahren arbeitete er unter anderem am Hof des serbischen Königs in Belgrad und in Dalmatien. 1893 ließ er sich in Zagreb nieder, ging 1902 nach Wien und 1903 nach Prag, wo er eine Professur an der Akademie erhielt.
Ab 1905 war er Mitglied der Serbischen Königlichen Akademie und 1919 wurde er zum Ehrenmitglied der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste ernannt.

Bei dem vorliegenden Los handelt es sich um ein Frühwerk von Vlaho Bukovac, der zu jener Zeit noch seinen ursprünglichen Namen Fagioni trug. Das Portrait zeigt wohl Julia Dunphy Piercy, die Tochter von William Dunphy, einem kaufmännischen Pionier aus Irland und seiner aus Chile stammenden Frau Carmen (Vgl. Smithsonian American Art Museum, Inventory of American Paintings, No. IAP 71065560). Es ist eines der sieben Portraits, die Bukovac 1876 während seiner Zeit in San Francisco malte und das bisher als verloren galt. Die junge Dame trägt reichen Schmuck, der von der gutbürgerlichen Herkunft der Dargestellten zeugt. Die hohe Kunstfertigkeit dieses Bildnisses lässt nicht vermuten, dass der junge Maler zu diesem Zeitpunkt noch keine künstlerische Ausbildung genossen hat. Umso mehr beeindruckt die feinmalerische Ausführung der Details.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

08.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.300,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Vlaho Bukovac


(Cavtat 1855–1922 Prag)
Bildnis von Julia Dunphy Piercy (?) mit Collier mit Altschliffdiamanten, Aquamarin, kleinen Smaragden und Rubinen und goldenem Ohrgehänge, signiert, datiert Fagioni Artist 1876, Öl auf Leinwand, 61 x 51 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung Deutschland.

Vergleiche
Vera Kružic´ Uchytil, Vlaho Bukovac. Život i Djelo. 1855–1922, Zagreb 2005,
S. 321, Nr. 23.

Die Jugendjahre des Malers Vlaho Bukavac waren geprägt von ungewöhnlichen Abenteuern, bei denen es scheint als wären sie einem Roman entsprungen. Die Jahre bis zu seinem elften Lebensjahr verbrachte er in seinem Geburtsort Cavtat an der dalmatischen Küste, bis ihn sein wohlhabender Onkel ins ferne Amerika mitnahm, wo er ein Handwerk erlernen sollte. Nach dem plötzlichen Tod des Onkels blieb er bei seiner Tante in New York zurück, die kein Interesse an der Erziehung des Knaben hatte. Anstatt ihm wie versprochen eine Ausbildung zu ermöglichen, steckte sie ihn in ein Heim für jugendliche Verbrecher. Nachdem diese Intrige aufflog, kehrte er zu seiner Tante zurück und lebte bis 1871 in New York. Er trat als Kadett der Marine bei und reiste nach Konstantinopel. Diese Karriere musste er jedoch nach einem schweren Unfall, einem Sturz in den tiefsten Schiffsraum, aufgeben. Schon zu dieser Zeit übte er sich in der Zeichnung und malte wohl den Matrosen ihre Tätowierungen auf die Arme, die bei Seeleuten so üblich waren. 1873 brachte ihn seine Route nach Peru, wo er seinen ersten künstlerischen Auftrag in einer Fabrik in Callao erhielt. Dort malte er Figuren und Dekorationen auf Zugwaggons. Die wenig zufriedenstellende Tätigkeit bewegte ihn schließlich 1874 nach San Francisco zu gehen. Dort erlernte er autodidaktisch das Malen und bekam von Isaak Lustig, einem gut vernetzen Österreicher, der das Zeichen- und Malertalent des jungen Mannes erkannte, die ersten Aufträge vermittelt. So fertige er Portraits der reichen Kaufleute San Franciscos. Schließlich gelang es ihm die finanziellen Mittel zu erlangen um in seine Heimat Kroatien zurückzukehren.
Mit der Unterstützung des kroatischen Dichters Medo Puci´c und dem Bischof Josip Juraj Strossmayer ging er nach Paris, wo er seinen Namen slawisierte und von Fagioni zu Vlaho Bukovac änderte. Unter diesem Namen erlangte der Maler große Bekanntheit und absolvierte von 1877-1880 seine künstlerisch-akademische Ausbildung an der Ècole des Beaux Arts. Seine Gemälde wurden regelmäßig im Pariser Salon gezeigt. In den 1880er Jahren arbeitete er unter anderem am Hof des serbischen Königs in Belgrad und in Dalmatien. 1893 ließ er sich in Zagreb nieder, ging 1902 nach Wien und 1903 nach Prag, wo er eine Professur an der Akademie erhielt.
Ab 1905 war er Mitglied der Serbischen Königlichen Akademie und 1919 wurde er zum Ehrenmitglied der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste ernannt.

Bei dem vorliegenden Los handelt es sich um ein Frühwerk von Vlaho Bukovac, der zu jener Zeit noch seinen ursprünglichen Namen Fagioni trug. Das Portrait zeigt wohl Julia Dunphy Piercy, die Tochter von William Dunphy, einem kaufmännischen Pionier aus Irland und seiner aus Chile stammenden Frau Carmen (Vgl. Smithsonian American Art Museum, Inventory of American Paintings, No. IAP 71065560). Es ist eines der sieben Portraits, die Bukovac 1876 während seiner Zeit in San Francisco malte und das bisher als verloren galt. Die junge Dame trägt reichen Schmuck, der von der gutbürgerlichen Herkunft der Dargestellten zeugt. Die hohe Kunstfertigkeit dieses Bildnisses lässt nicht vermuten, dass der junge Maler zu diesem Zeitpunkt noch keine künstlerische Ausbildung genossen hat. Umso mehr beeindruckt die feinmalerische Ausführung der Details.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 08.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 27.05. - 08.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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