(Rocchette in Sabina 1637 – nach 1710 Rom)
Der heilige Paulus,
Öl auf Leinwand, 98 x 73 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Koelliker, Mailand;
europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
Ariccia, Palazzo Chigi, Mola e il suo tempo. Pittura di figura a Roma dalla collezione Koelliker, 22. Januar – 23. April 2005, Nr. 34 (als Girolamo Troppa)

Literatur:
M. Epifani, in: Mola e il suo tempo. Pittura di figura a Roma dalla collezione Koelliker, hrsg. von F. Petrucci, Ausstellungskatalog, Mailand 2005, S. 172f., Nr. 34, mit Abb. (als Girolamo Troppa);
F. Petrucci, Considerazioni su Girolamo Troppa: un „tenebrista“ del tardo Seicento romano, in: Prospettiva, 146, 2012, S. 100, Nr. 119 (als Girolamo Troppa)

In Haltung, Größe und Stil ist dieser Heilige Paulus mit einer Serie von Büsten Heiliger und Dichter vergleichbar, die Girolamo Troppa 1668 für den König von Dänemark schuf und die sich heute im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen befindet. Das Bild gleicht vor allem den Darstellungen von Homer und Virgil, mit denen es die freie, flüssige Pinselführung, die bewegten Faltenwürfe und das elegante Helldunkel teilt.

Girolamo Troppa war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Rom tätig, wo er ob seiner freien, eigenständigen Malweise, die sich von den vorherrschenden Prinzipien des Barocks Berninis und Pietro da Cortonas abhob, Anerkennung fand. Stilistisch war er von anderen Künstlern beeinflusst, insbesondere von Pier Francesco Mola, Mattia Preti und Giacinto Brandi. Francesco Petrucci beschrieb ihn aufgrund seiner Vorliebe für starke Licht-Schatten-Kontraste und eine kräftige Farbigkeit, die sich auch im vorliegenden Gemälde zeigen, als „Tenebrist“. Im Laufe seines langen Schaffens arbeitete Troppa für Auftraggeber in Rom, Ferrara, Umbrien und den Marken.