Michel Corneille der Ältere
(Orléans um 1601–1664 Paris)
Königin Zenobia von Palmyra,
Öl auf Leinwand, 150 x 75 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Südfrankreich;
Galerie Eric Coatalem, Paris;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Das vorliegende Gemälde ist eines der seltenen Beispiele, bei denen sich Michel Corneille der Ältere eines weltlichen Themas annahm. Das Gemälde zeigt Zenobia, die Königin von Palmyra. Die aus der Antike durch Quellen wie die Historia Augusta bekannte Figur stieg in der allgemeinen Vorstellung des 17. Jahrhunderts zur Heldin auf. Sie war Gegenstand von „starken Frauen“ gewidmeten Theaterstücken, Gemäldezyklen und Tapisserien. So taucht sie in der Stichserie La Galerie des femmes fortes nach Zeichnungen Claude Vignons auf, die berühmte Frauengestalten aus Antike und Bibel darstellte.
Zenobia war die Gemahlin von Settimio Odenato, einem römischen General und dem obersten Herrscher von Palmyra. Nach seiner Ermordung gelang es Zenobia, sich als die erste und einzige Königin der Stadt zu behaupten. Sie regierte von 267 bis 272 und brachte ihrem Königreich die Unabhängigkeit vom Römischen Reich. In kurzer Zeit konnte sie ihre Gebiete erweitern, indem sie Ägypten, Palästina und Teile Anatoliens eroberte. Ihre Expansionsträume wurden jedoch durch den neuen Kaiser Aurelius zunichte gemacht, der alle verlorenen Gebiete zurückgewann und die Königin gefangen nahm. Er brachte sie als seine wichtigste Kriegstrophäe nach Rom, wo sein Triumph als Imperator 274 gefeiert wurde.
Das vorliegende Gemälde zeigt die Königin als Gefangene, die an den Handgelenken mit einer Goldkette gefesselt ist. Sie trägt eine elegante Rüstung. Zwar ist ihr Blick melancholisch, doch scheint sie immer noch stolz und nicht gebeugt von der Niederlage. Die tiefen Faltenwürfe sind mit leichten, flüssigen Pinselstrichen wiedergegeben. Dies und die Vorliebe für die Antike, für die das reliefierte Podest, an dem Zenobia lehnt, bespielhaft steht, sind Markenzeichen des Malstils von Michel Corneille.
Der Künstler wurde in Paris in der Werkstatt Simon Vouets ausgebildet, was ihm das Rüstzeug für eine glänzende Karriere gab. Seine Kinder traten in die Fußstapfen des Vaters. Michel Corneille war 1648 Gründungsmitglied der Académie royale de peinture et de sculpture in Paris, deren Direktor er schließlich wurde.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
09.06.2020 - 16:00
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Michel Corneille der Ältere
(Orléans um 1601–1664 Paris)
Königin Zenobia von Palmyra,
Öl auf Leinwand, 150 x 75 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Südfrankreich;
Galerie Eric Coatalem, Paris;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Das vorliegende Gemälde ist eines der seltenen Beispiele, bei denen sich Michel Corneille der Ältere eines weltlichen Themas annahm. Das Gemälde zeigt Zenobia, die Königin von Palmyra. Die aus der Antike durch Quellen wie die Historia Augusta bekannte Figur stieg in der allgemeinen Vorstellung des 17. Jahrhunderts zur Heldin auf. Sie war Gegenstand von „starken Frauen“ gewidmeten Theaterstücken, Gemäldezyklen und Tapisserien. So taucht sie in der Stichserie La Galerie des femmes fortes nach Zeichnungen Claude Vignons auf, die berühmte Frauengestalten aus Antike und Bibel darstellte.
Zenobia war die Gemahlin von Settimio Odenato, einem römischen General und dem obersten Herrscher von Palmyra. Nach seiner Ermordung gelang es Zenobia, sich als die erste und einzige Königin der Stadt zu behaupten. Sie regierte von 267 bis 272 und brachte ihrem Königreich die Unabhängigkeit vom Römischen Reich. In kurzer Zeit konnte sie ihre Gebiete erweitern, indem sie Ägypten, Palästina und Teile Anatoliens eroberte. Ihre Expansionsträume wurden jedoch durch den neuen Kaiser Aurelius zunichte gemacht, der alle verlorenen Gebiete zurückgewann und die Königin gefangen nahm. Er brachte sie als seine wichtigste Kriegstrophäe nach Rom, wo sein Triumph als Imperator 274 gefeiert wurde.
Das vorliegende Gemälde zeigt die Königin als Gefangene, die an den Handgelenken mit einer Goldkette gefesselt ist. Sie trägt eine elegante Rüstung. Zwar ist ihr Blick melancholisch, doch scheint sie immer noch stolz und nicht gebeugt von der Niederlage. Die tiefen Faltenwürfe sind mit leichten, flüssigen Pinselstrichen wiedergegeben. Dies und die Vorliebe für die Antike, für die das reliefierte Podest, an dem Zenobia lehnt, bespielhaft steht, sind Markenzeichen des Malstils von Michel Corneille.
Der Künstler wurde in Paris in der Werkstatt Simon Vouets ausgebildet, was ihm das Rüstzeug für eine glänzende Karriere gab. Seine Kinder traten in die Fußstapfen des Vaters. Michel Corneille war 1648 Gründungsmitglied der Académie royale de peinture et de sculpture in Paris, deren Direktor er schließlich wurde.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 09.06.2020 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 02.06. - 09.06.2020 |