Lot Nr. 106 -


Jan ten Compe


Jan ten Compe - Alte Meister

(Amsterdam 1713–1761)
Die Sint Laurenskerk, Rotterdam, von Nordosten; und
Der Grote Markt, Haarlem, vom Nordwesten,
(das zweite Bild) signiert rechts unten: J. T. Kompe f. und datiert auf der Uhr: AN/NO/ 17/30,
Öl auf Holz, je 40 x 52,1 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Auktion, Christie’s, New York, 31. Oktober 2017, Lot 43;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Bei den beiden vorliegenden detaillierten und eleganten Ansichten Rotterdams und Haarlems, die ein weicher Himmel erleuchtet, handelt es sich um außergewöhnliche Beispiele des Frühwerks eines der führenden Architekturmalers der Holländischen Republik des 18. Jahrhunderts. Sie gehören zu den ersten bekannten von diesem Künstler ausgeführten Gemälden.

Angeregt durch das künstlerische Register und die Innovationen seiner Vorfahren, darunter der Maler von Stadtlandschaften Jan van de Heyden (1637–1713), hat ten Compe in der sorgfältig komponierten Ansicht mit Haarlems St. Bavo die Jahreszahl des Uhrturms, die in Wirklichkeit „AN/NO/15/20“ lautet, auf AN/NO/17/30“, das Ausführungsjahr des Gemäldes, geändert. Ten Compe, damals ein altkluger Siebzehnjähriger, hat sich bei seiner Darstellung des Grote Markt auch andere Freiheiten herausgenommen. Während die Vleeshal bzw. der Fleischmarkt und das Kaffeehaus auch auf anderen zeitgenössischen Ansichten auftauchen, hat er das Verlagshaus Enschede, das die Komposition mit dem Schild rechts einrahmt, von seinem realen Ort an der Frankenstraat hierher versetzt – vielleicht, um dem Stolz der Stadt auf ihr Druckereiwesen Nachdruck zu verleihen. Die Haarlemer betrachteten den hier geborenen Laurens Coster (um 1370–1440) als Erfinder der Druckerpresse. Derartige Neuerungen ten Compes stießen auf Gefallen bei seinen Auftraggebern und zogen die Aufmerksamkeit des wohlhabenden Kunstkenners Gerrit Braamcamp (1699–1771) auf sich, dessen Sammlung von 380 holländischen und flämischen Gemälden von großer Bedeutung war.

Das lebendige Treiben der Kaiseite vor Rotterdams Laurenskerk (heute das einzige Überbleibsel der mittelalterlichen Stadt nach dem auf den Zweiten Weltkrieg folgenden Wiederaufbau) wird durch die glänzenden Wagenräder und die höfische Kleidung des an der Kirche vorbeiziehenden Paares unterstrichen. Auf der Tafel findet sich unterhalb der Malschicht eine frühere, verworfene Komposition mit einer Reihe von Giebelhäusern entlang des Kanals, die in den Himmel neben der Laurenskerk hineinragt. Auf der Haarlemer Ansicht wurden zwei Figuren in der finalen Phase der Ausführung nicht übernommen. Pentimenti wie diese sind typisch für Jan ten Compe.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 41.247,-
Schätzwert:
EUR 35.000,- bis EUR 50.000,-

Jan ten Compe


(Amsterdam 1713–1761)
Die Sint Laurenskerk, Rotterdam, von Nordosten; und
Der Grote Markt, Haarlem, vom Nordwesten,
(das zweite Bild) signiert rechts unten: J. T. Kompe f. und datiert auf der Uhr: AN/NO/ 17/30,
Öl auf Holz, je 40 x 52,1 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Auktion, Christie’s, New York, 31. Oktober 2017, Lot 43;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Bei den beiden vorliegenden detaillierten und eleganten Ansichten Rotterdams und Haarlems, die ein weicher Himmel erleuchtet, handelt es sich um außergewöhnliche Beispiele des Frühwerks eines der führenden Architekturmalers der Holländischen Republik des 18. Jahrhunderts. Sie gehören zu den ersten bekannten von diesem Künstler ausgeführten Gemälden.

Angeregt durch das künstlerische Register und die Innovationen seiner Vorfahren, darunter der Maler von Stadtlandschaften Jan van de Heyden (1637–1713), hat ten Compe in der sorgfältig komponierten Ansicht mit Haarlems St. Bavo die Jahreszahl des Uhrturms, die in Wirklichkeit „AN/NO/15/20“ lautet, auf AN/NO/17/30“, das Ausführungsjahr des Gemäldes, geändert. Ten Compe, damals ein altkluger Siebzehnjähriger, hat sich bei seiner Darstellung des Grote Markt auch andere Freiheiten herausgenommen. Während die Vleeshal bzw. der Fleischmarkt und das Kaffeehaus auch auf anderen zeitgenössischen Ansichten auftauchen, hat er das Verlagshaus Enschede, das die Komposition mit dem Schild rechts einrahmt, von seinem realen Ort an der Frankenstraat hierher versetzt – vielleicht, um dem Stolz der Stadt auf ihr Druckereiwesen Nachdruck zu verleihen. Die Haarlemer betrachteten den hier geborenen Laurens Coster (um 1370–1440) als Erfinder der Druckerpresse. Derartige Neuerungen ten Compes stießen auf Gefallen bei seinen Auftraggebern und zogen die Aufmerksamkeit des wohlhabenden Kunstkenners Gerrit Braamcamp (1699–1771) auf sich, dessen Sammlung von 380 holländischen und flämischen Gemälden von großer Bedeutung war.

Das lebendige Treiben der Kaiseite vor Rotterdams Laurenskerk (heute das einzige Überbleibsel der mittelalterlichen Stadt nach dem auf den Zweiten Weltkrieg folgenden Wiederaufbau) wird durch die glänzenden Wagenräder und die höfische Kleidung des an der Kirche vorbeiziehenden Paares unterstrichen. Auf der Tafel findet sich unterhalb der Malschicht eine frühere, verworfene Komposition mit einer Reihe von Giebelhäusern entlang des Kanals, die in den Himmel neben der Laurenskerk hineinragt. Auf der Haarlemer Ansicht wurden zwei Figuren in der finalen Phase der Ausführung nicht übernommen. Pentimenti wie diese sind typisch für Jan ten Compe.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.06. - 09.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.