(Wien 1724–1787 München)
Staatsbildnis von Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Bayern (1724–1799), mit dem Orden vom Goldenen Vlies, dem St.-Georgs-Orden und dem Hubertusorden,
Öl auf Leinwand, 130,5 x 97 cm, gerahmt

Wir danken Helmut Börsch-Supan, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat. Sein schriftliches Gutachten liegt dem vorliegenden Lot bei.

Dieses imposante Porträt des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor stammt von Heinrich Carl Brandt. Zwei weitere eigenhändige Fassungen sind bekannt: jene in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München (Öl auf Leinwand, 103 x 81 cm, Inv.-Nr. 10384) sowie ein an der Wand hängendes kleines Ovalbild innerhalb eines Gruppenporträts mit der Mätresse des Kurfürsten, Josepha Gräfin von Heydeck, und ihren von ihm anerkannten Kindern (Öl auf Leinwand, 101,8 x 125 cm, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim).

Heinrich Carl Brandt wurde 1724 in Wien geboren. Er war der Sohn des Landschaftsmalers Christian Hilfgott Brand. Er studierte von 1739 bis 1745 unter Jacob von Schuppen an der Wiener Akademie; von 1745 bis 1747 ging er bei Hofmaler Martin van Meytens dem Jüngeren in die Lehre. Auf der Reise nach Paris malte er während eines Aufenthalts in Frankfurt Graf Johann Carl Philipp von Cobenzl, der ihn an den Kurfürsten von Mainz, Johann Friedrich Carl von Ostein, empfahl. 1749 ernannte Ostein Brandt zu seinem Hofmaler. Von 1750 bis 1752 war der Künstler in Paris tätig.

1765 folgte seine Ernennung zum Hofmaler in Mannheim; 1770 wurde er Professor und Sekretär von Kurfürst Karl Theodor. Anfang der 1780er-Jahre ließ sich der Künstler in München nieder. Neben Johann Georg Ziesenis gilt Brandt als wichtigster Porträtist des 18. Jahrhunderts in Süddeutschland. Das vorliegende Gemälde ist ein charakteristisches Werk des Künstlers, bei dem es ihm gelungen ist, den jovialen Monarchen, der sich vielmehr als Fürst des Friedens denn als Krieger sah, mit großer Menschlichkeit darzustellen.