Lot Nr. 117


Francesco Albotto


Francesco Albotto - Alte Meister

(Venedig 1721–1757)
Der Canal Grande in Venedig mit San Simeone Piccolo, Santa Maria degli Scalzi und Santa Croce,
Öl auf Leinwand, 61 x 97 cm, gerahmt

Provenienz:
Mitchell Fine Paintings, London, 1951;
Kunstmarkt, Genua;
europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Bozena Anna Kowalczyck, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat (schriftliche Mitteilung).

Darüber hinaus danken wir Dario Succi, der die Zuschreibung unabhängig davon bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist typisch für das Schaffen von Francesco Albotto, der bei Michele Marieschi in die Lehre ging und dessen Werkstatt er nach dem frühzeitigen Tod seines Meisters 1744 übernahm. Das vorliegende Werk bildet eine der am häufigsten dargestellten Ansichten Venedigs ab: den oberen Anfang des Canal Grande. Im rechten Vordergrund ragt die Fassade von Santa Maria degli Scalzi auf, daran anschließend reihen sich in Richtung der Kirche Santa Lucia mehrere Gebäude, die im 19. Jahrhundert dem Bau von Venedigs Bahnhof Santa Lucia weichen mussten. Die gegenüberliegende Seite wird von der Kuppel der Kirche San Simione Piccolo mit ihrem einem klassischen Tempel gleichenden Eingang dominiert; im Hintergrund zeichnet sich die Kirche von Santa Croce ab, die ebenfalls im 19. Jahrhundert zerstört wurde.

Die Urfassung dieser Komposition malte Canaletto 1726/27 für seinen Mäzen Konsul Smith; das Werk befindet sich heute in der britischen Royal Collection. Es wurde in Form eines Stichs von Antonio Visentini für die berühmte Serie Prospectus Magni Canalis Venetiarum reproduziert, die erstmals 1735 aufgelegt wurde. Auch Michele Marieschi stellte diese Ansicht aus demselben Blickwinkel auf mehreren Gemälden dar, ebenso auf einem Stich von 1741/42, der in dem Album Magnificentiores Selectioresque Urbis Venetiarum Prospectus veröffentlicht wurde und die Perspektive Canaletto etwas erweitert.

Das vorliegende Gemälde lässt Albottos große Vertrautheit mit den Werken seines Meisters und seine Berufung auf sie erkennen. Er hat sich weniger an Marieschis Ansicht der Druckgrafik orientiert, auf der im Vordergrund mehr Schiffe in einer größeren Vielfalt zu sehen sind. Das vorliegende Gemälde steht zwei gemalten Ansichten Marieschis besonders nahe – eine von ihnen, die sich in einer Privatsammlung befindet, ist etwas kleiner als das hier besprochene Gemälde (53,5 x 82,5 cm; siehe D. Succi, Marieschi. Opera completa, Treviso 2016, S. 299–302). Die hier dargestellte Ansicht ist von einem etwas weiter entfernten Blickpunkt aufgenommen, was den Gebäuden mehr Monumentalität verleiht, während die über den Vordergrund verstreuten Schiffe, darunter der prächtige Burchiello, ähnlich sind. Das Concetto der zwei Kopf an Kopf wiedergegebenen Gondeln steht jedoch dem anderen Gemälde Marieschis im Philadelphia Museum of Art näher.

Der lebendige Pinselstrich, mit der hier die Gebäude und die farbenfrohen Figuren beschrieben werden, belegt Albottos vollkommene Aneignung der Malweise seines Lehrmeisters Marieschi. Das helle Licht, welches das vorliegende Gemälde durchdringt und eine gelassene, ausgewogene Atmosphäre schafft, ist hingegen ein deutlicher Hinweis auf den Einfluss Canalettos.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.06.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Francesco Albotto


(Venedig 1721–1757)
Der Canal Grande in Venedig mit San Simeone Piccolo, Santa Maria degli Scalzi und Santa Croce,
Öl auf Leinwand, 61 x 97 cm, gerahmt

Provenienz:
Mitchell Fine Paintings, London, 1951;
Kunstmarkt, Genua;
europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Bozena Anna Kowalczyck, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat (schriftliche Mitteilung).

Darüber hinaus danken wir Dario Succi, der die Zuschreibung unabhängig davon bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist typisch für das Schaffen von Francesco Albotto, der bei Michele Marieschi in die Lehre ging und dessen Werkstatt er nach dem frühzeitigen Tod seines Meisters 1744 übernahm. Das vorliegende Werk bildet eine der am häufigsten dargestellten Ansichten Venedigs ab: den oberen Anfang des Canal Grande. Im rechten Vordergrund ragt die Fassade von Santa Maria degli Scalzi auf, daran anschließend reihen sich in Richtung der Kirche Santa Lucia mehrere Gebäude, die im 19. Jahrhundert dem Bau von Venedigs Bahnhof Santa Lucia weichen mussten. Die gegenüberliegende Seite wird von der Kuppel der Kirche San Simione Piccolo mit ihrem einem klassischen Tempel gleichenden Eingang dominiert; im Hintergrund zeichnet sich die Kirche von Santa Croce ab, die ebenfalls im 19. Jahrhundert zerstört wurde.

Die Urfassung dieser Komposition malte Canaletto 1726/27 für seinen Mäzen Konsul Smith; das Werk befindet sich heute in der britischen Royal Collection. Es wurde in Form eines Stichs von Antonio Visentini für die berühmte Serie Prospectus Magni Canalis Venetiarum reproduziert, die erstmals 1735 aufgelegt wurde. Auch Michele Marieschi stellte diese Ansicht aus demselben Blickwinkel auf mehreren Gemälden dar, ebenso auf einem Stich von 1741/42, der in dem Album Magnificentiores Selectioresque Urbis Venetiarum Prospectus veröffentlicht wurde und die Perspektive Canaletto etwas erweitert.

Das vorliegende Gemälde lässt Albottos große Vertrautheit mit den Werken seines Meisters und seine Berufung auf sie erkennen. Er hat sich weniger an Marieschis Ansicht der Druckgrafik orientiert, auf der im Vordergrund mehr Schiffe in einer größeren Vielfalt zu sehen sind. Das vorliegende Gemälde steht zwei gemalten Ansichten Marieschis besonders nahe – eine von ihnen, die sich in einer Privatsammlung befindet, ist etwas kleiner als das hier besprochene Gemälde (53,5 x 82,5 cm; siehe D. Succi, Marieschi. Opera completa, Treviso 2016, S. 299–302). Die hier dargestellte Ansicht ist von einem etwas weiter entfernten Blickpunkt aufgenommen, was den Gebäuden mehr Monumentalität verleiht, während die über den Vordergrund verstreuten Schiffe, darunter der prächtige Burchiello, ähnlich sind. Das Concetto der zwei Kopf an Kopf wiedergegebenen Gondeln steht jedoch dem anderen Gemälde Marieschis im Philadelphia Museum of Art näher.

Der lebendige Pinselstrich, mit der hier die Gebäude und die farbenfrohen Figuren beschrieben werden, belegt Albottos vollkommene Aneignung der Malweise seines Lehrmeisters Marieschi. Das helle Licht, welches das vorliegende Gemälde durchdringt und eine gelassene, ausgewogene Atmosphäre schafft, ist hingegen ein deutlicher Hinweis auf den Einfluss Canalettos.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.06. - 09.06.2020

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