Lot Nr. 45


Gentz, Friedrich v.,


Gentz, Friedrich v., - Autographen, Handschriften, Urkunden

Politiker und Schriftsteller, 1764 - 1832. E. B. m. U., o. O., 3. (?) 3. 1822, 8 S., gr.-8vo.

Ausführlicher und inhaltsreicher Brief an den namentlich nicht genannten Staatskanzler Fürst Clemens Wenzel Lothar Metternich. Bedeutendes Schreiben mit einigen grundsätzlichen staatspolitischen Ausführungen. "... Mein ernstlicher und beharrlicher Wunsch ist, dass zu dem rechtmäßig constituirtten Staate, und ganz besonders in dem unsrigen, die Verfassung in allen ihren Theilen nicht zum Schein sondern wahrhaft respectirt, dass den Ständen jeder Provinz die Totalität ihrer Rechte unverkürzt erhalten werde, dass die Regierung sie in allen den Verwaltungszweigen, bey welchen ihr Concurrenz gesetzlich und noch außerdem heilsam ist, zu Rathe ziehen, dass sie nahmentlich im Steuerwesen und allen damit zusammenhängenden Angelegenheiten auf ihre Anträge und auf ihre Einwürfe das volle, ihnen gebührende Gewicht lege und dass sie nur dann einen mit den Interessen der Stände streitenden Beschluße fasse, wenn ein solcher durch unverkennbare Nothwendigkeit geboten oder durch einleuchtende Gegenstände (denn auch Stände können irren) vor dem Tribunal der gesunden Vernunft und des allgemeinen Wohls gerechtfertigt erscheint (...) Man dient dem Staate in der Civil-Administration auf zweyerley Weise. Entweder, indem man die Verpflichtung übernimmt, in einer höhern oder niedern Schiene für seine innere Festigkeit, Schönheit und Wohlfahrt zu arbeiten, in welchen sämmtlichen Beziehungen die Erhaltung ständischer Rechte und ständischer Mitwirkung von der äußersten Wichtigkeit ist. Oder, indem man sich der Bearbeitung der auswärtigen Verhältnisse widmet, mit welchem Geschäftszweige in unsern Zeiten (als moralischer und sehr wichtiger Bestandtheil) unzertrennlich die Pflicht verbunden ist, den Staat vor den schädlichen Einflüssen fremder Irrthümer, fremder böser Beyspiele und fremder Complotte zu bewahren. Im Grunde hat die ganze auswärtige Politik heute keinen andern Gegenstand mehr als diesen; von Eroberungs-Projekten, Länder-Tausch, militäriischen Gränzen und dergleichen veraltetem Trödel träumen nur noch junge und viele Schulkinder". Transkription liegt bei. Nicht bei F. C. Wittich-

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

05.06.2020 - 14:14

Erzielter Preis: **
EUR 520,-
Startpreis:
EUR 500,-

Gentz, Friedrich v.,


Politiker und Schriftsteller, 1764 - 1832. E. B. m. U., o. O., 3. (?) 3. 1822, 8 S., gr.-8vo.

Ausführlicher und inhaltsreicher Brief an den namentlich nicht genannten Staatskanzler Fürst Clemens Wenzel Lothar Metternich. Bedeutendes Schreiben mit einigen grundsätzlichen staatspolitischen Ausführungen. "... Mein ernstlicher und beharrlicher Wunsch ist, dass zu dem rechtmäßig constituirtten Staate, und ganz besonders in dem unsrigen, die Verfassung in allen ihren Theilen nicht zum Schein sondern wahrhaft respectirt, dass den Ständen jeder Provinz die Totalität ihrer Rechte unverkürzt erhalten werde, dass die Regierung sie in allen den Verwaltungszweigen, bey welchen ihr Concurrenz gesetzlich und noch außerdem heilsam ist, zu Rathe ziehen, dass sie nahmentlich im Steuerwesen und allen damit zusammenhängenden Angelegenheiten auf ihre Anträge und auf ihre Einwürfe das volle, ihnen gebührende Gewicht lege und dass sie nur dann einen mit den Interessen der Stände streitenden Beschluße fasse, wenn ein solcher durch unverkennbare Nothwendigkeit geboten oder durch einleuchtende Gegenstände (denn auch Stände können irren) vor dem Tribunal der gesunden Vernunft und des allgemeinen Wohls gerechtfertigt erscheint (...) Man dient dem Staate in der Civil-Administration auf zweyerley Weise. Entweder, indem man die Verpflichtung übernimmt, in einer höhern oder niedern Schiene für seine innere Festigkeit, Schönheit und Wohlfahrt zu arbeiten, in welchen sämmtlichen Beziehungen die Erhaltung ständischer Rechte und ständischer Mitwirkung von der äußersten Wichtigkeit ist. Oder, indem man sich der Bearbeitung der auswärtigen Verhältnisse widmet, mit welchem Geschäftszweige in unsern Zeiten (als moralischer und sehr wichtiger Bestandtheil) unzertrennlich die Pflicht verbunden ist, den Staat vor den schädlichen Einflüssen fremder Irrthümer, fremder böser Beyspiele und fremder Complotte zu bewahren. Im Grunde hat die ganze auswärtige Politik heute keinen andern Gegenstand mehr als diesen; von Eroberungs-Projekten, Länder-Tausch, militäriischen Gränzen und dergleichen veraltetem Trödel träumen nur noch junge und viele Schulkinder". Transkription liegt bei. Nicht bei F. C. Wittich-

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auktion: Autographen, Handschriften, Urkunden - Online Auktion
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 05.06.2020 - 14:14
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 05.06.2020


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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