Lot Nr. 16


Pierre Auguste Renoir


Pierre Auguste Renoir - Klassische Moderne

(Limoges 1841–1919 Cagnes bei Nizza)
Arbre à Cagnes, au loin la mer, 1896, monogrammiert,
Öl auf Leinwand auf Karton, 14,5 x 14,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Renoirs Erben
Galerie Vildrac, Paris (rückseitig Etikett)
Sotheby’s London, 17. Oktober 1990, Los 14
Monaco Fine Art, Montecarlo (rücks. Aufkleber)
Privatsammlung, Turin
Cambi Casa d’Aste, 2. April 2019, Los 72
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Rom, Museo del Risorgimento, Palazzo del Vittoriano, Renoir. Dall‘Italia alla Costa Azzurra, 1881-1919, 31. März-25. Juli 1999, Ausst.-Kat. S. 97 mit Abb.

Literatur:
Le Bulletin de la vie artistique, Bernheim-Jeune, 1. Februar 1921,
S. 83
A. André, L‘Atelier de Renoir, Bernheim-Jeune, Paris 1931, Band I,
Nr. 165, S. 54
G.-P. und M. Dauberville, Renoir. Catalogue Raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles. 1895 - 1902, Bernheim-Jeune, Paris 2010, Band III, S. 134, Nr. 1919

Obwohl Renoir oft in erster Linie als Figurenmaler betrachtet wird, stellen Landschaftsmalereien einen wichtigen Bestandteil seines Œuvres dar, und gerade in diesem Genre „fühlte er sich oft in der Lage, die informellsten und improvisatorischsten Aspekte seiner Kunst zur Schau zu stellen“. (Renoir Landscapes 1865–1883, National Gallery, London 2007, S. 16).

Renoirs Wunsch, mit der Landschaftsmalerei zu beginnen, manifestierte sich Ende des 19. Jahrhunderts. Aufgrund seines Erfolgs und der sich daraus ergebenden finanziellen Stabilität, standen ihm größere kompositorische Freiheiten offen. Durch seine gesundheitlichen Probleme und die Faszination für die hiesige Landschaft war er gezwungen, immer häufiger in den Süden Frankreichs zu reisen. Er nutzte diese Reisen und begann eine neue Phase der kreativen Forschung, wobei Landschaften sein Lieblingsthema waren.
In einem Brief an Paul Durand-Ruel schrieb er: „Ich tanke mich mit Sonnenschein voll! Das Handwerk des Landschaftsmalers ist sehr schwierig für mich, aber diese drei Monate haben mich weiter gebracht als ein Jahr im Atelier. Danach werde ich zurückkommen und zu Hause von meinen Experimenten profitieren können.“ (zitiert in Barbara Ehrlich White, Renoir: His Life, Art, and Letters, New York, 1984, S. 191).
Seine Besuche in Südfrankreich wurden immer häufiger und gipfelten 1907 im Kauf eines Anwesens in der Nähe von Cagnes, Les Colettes. Renoir ließ sich hier mit seiner Familie nieder, und die Meisterwerke seines späteren Lebens, inspiriert von der französischen Landschaft, erblickten das Licht der Welt.
Das 1896 entstandene Gemälde Arbre à Cagnes, au loin la mer drückt Renoirs Versuch aus, sich der Darstellung der Natur aufrichtig und frei zu nähern. Die Beherrschung der Farben ist bemerkenswert in dieser Landschaft, in der ein in der Ferne aufblitzender Meereshintergrund von einem großen Baum dominiert wird, dessen subtile Farbschattierungen von Grün über Braun bis hin zu dunklem Rosa die Formen bestimmen.
Die stilistische Innovation Renoirs in Italien beschreibend, meint Barbara Ehrlich White: „Hier fand Renoirs einzigartige Mischung aus Impressionismus und Klassizismus ihren Anfang, jene Richtung, die auch seine zukünftige künstlerische Entwicklung nehmen würde. Er verzichtet nicht auf den Impressionismus, sondern verbindet ihn mit dem Klassizismus und schafft so einen neuen Stil, den Klassischen Impressionismus. Diese Synthese wurde zu einer Hauptrichtung seiner künstlerischen Erkundungen in den Gemälden der nächsten achtunddreißig Jahre“ (B. Ehrlich White, Renoir: An Intimate Biography, Thames & Hudson Inc., New York 2017, S. 113). 
Nicht durch die Anforderungen der Porträtmalerei eingeschränkt, gaben Landschaften Renoir die Freiheit, außerhalb der Zwänge konventioneller Kompositionsvorstellungen zu experimentieren. Aus diesem Grund gehören sie auch heute noch zu den bedeutendsten Teilen seines künstlerischen Schaffens.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

23.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 37.800,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Pierre Auguste Renoir


(Limoges 1841–1919 Cagnes bei Nizza)
Arbre à Cagnes, au loin la mer, 1896, monogrammiert,
Öl auf Leinwand auf Karton, 14,5 x 14,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Renoirs Erben
Galerie Vildrac, Paris (rückseitig Etikett)
Sotheby’s London, 17. Oktober 1990, Los 14
Monaco Fine Art, Montecarlo (rücks. Aufkleber)
Privatsammlung, Turin
Cambi Casa d’Aste, 2. April 2019, Los 72
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Rom, Museo del Risorgimento, Palazzo del Vittoriano, Renoir. Dall‘Italia alla Costa Azzurra, 1881-1919, 31. März-25. Juli 1999, Ausst.-Kat. S. 97 mit Abb.

Literatur:
Le Bulletin de la vie artistique, Bernheim-Jeune, 1. Februar 1921,
S. 83
A. André, L‘Atelier de Renoir, Bernheim-Jeune, Paris 1931, Band I,
Nr. 165, S. 54
G.-P. und M. Dauberville, Renoir. Catalogue Raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles. 1895 - 1902, Bernheim-Jeune, Paris 2010, Band III, S. 134, Nr. 1919

Obwohl Renoir oft in erster Linie als Figurenmaler betrachtet wird, stellen Landschaftsmalereien einen wichtigen Bestandteil seines Œuvres dar, und gerade in diesem Genre „fühlte er sich oft in der Lage, die informellsten und improvisatorischsten Aspekte seiner Kunst zur Schau zu stellen“. (Renoir Landscapes 1865–1883, National Gallery, London 2007, S. 16).

Renoirs Wunsch, mit der Landschaftsmalerei zu beginnen, manifestierte sich Ende des 19. Jahrhunderts. Aufgrund seines Erfolgs und der sich daraus ergebenden finanziellen Stabilität, standen ihm größere kompositorische Freiheiten offen. Durch seine gesundheitlichen Probleme und die Faszination für die hiesige Landschaft war er gezwungen, immer häufiger in den Süden Frankreichs zu reisen. Er nutzte diese Reisen und begann eine neue Phase der kreativen Forschung, wobei Landschaften sein Lieblingsthema waren.
In einem Brief an Paul Durand-Ruel schrieb er: „Ich tanke mich mit Sonnenschein voll! Das Handwerk des Landschaftsmalers ist sehr schwierig für mich, aber diese drei Monate haben mich weiter gebracht als ein Jahr im Atelier. Danach werde ich zurückkommen und zu Hause von meinen Experimenten profitieren können.“ (zitiert in Barbara Ehrlich White, Renoir: His Life, Art, and Letters, New York, 1984, S. 191).
Seine Besuche in Südfrankreich wurden immer häufiger und gipfelten 1907 im Kauf eines Anwesens in der Nähe von Cagnes, Les Colettes. Renoir ließ sich hier mit seiner Familie nieder, und die Meisterwerke seines späteren Lebens, inspiriert von der französischen Landschaft, erblickten das Licht der Welt.
Das 1896 entstandene Gemälde Arbre à Cagnes, au loin la mer drückt Renoirs Versuch aus, sich der Darstellung der Natur aufrichtig und frei zu nähern. Die Beherrschung der Farben ist bemerkenswert in dieser Landschaft, in der ein in der Ferne aufblitzender Meereshintergrund von einem großen Baum dominiert wird, dessen subtile Farbschattierungen von Grün über Braun bis hin zu dunklem Rosa die Formen bestimmen.
Die stilistische Innovation Renoirs in Italien beschreibend, meint Barbara Ehrlich White: „Hier fand Renoirs einzigartige Mischung aus Impressionismus und Klassizismus ihren Anfang, jene Richtung, die auch seine zukünftige künstlerische Entwicklung nehmen würde. Er verzichtet nicht auf den Impressionismus, sondern verbindet ihn mit dem Klassizismus und schafft so einen neuen Stil, den Klassischen Impressionismus. Diese Synthese wurde zu einer Hauptrichtung seiner künstlerischen Erkundungen in den Gemälden der nächsten achtunddreißig Jahre“ (B. Ehrlich White, Renoir: An Intimate Biography, Thames & Hudson Inc., New York 2017, S. 113). 
Nicht durch die Anforderungen der Porträtmalerei eingeschränkt, gaben Landschaften Renoir die Freiheit, außerhalb der Zwänge konventioneller Kompositionsvorstellungen zu experimentieren. Aus diesem Grund gehören sie auch heute noch zu den bedeutendsten Teilen seines künstlerischen Schaffens.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
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kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.06. - 23.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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