Lot Nr. 6


Giovanni da Gaeta


Giovanni da Gaeta - Alte Meister

(Gaeta, tätig 2. Hälfte 15. Jahrhundert)
Kreuzigung,
Tempera und Öl auf Holz, 46 x 29 cm, ungerahmt

Provenienz:
europäischer Adelsbesitz, seit dem späten 18. Jahrhundert

Literatur:
E. Zappasodi, Per la giovinezza di Giovanni da Gaeta, in: Predella, Juli 2019, S. 109, Fußnote 38 (als Giovanni da Gaeta)

Wir danken Alessandro Tomei, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Lots.

Gemälde auf Goldgrund zeigt links die Gottesmutter und rechts den Evangelisten Johannes; Maria Magdalena kniet am Fuße des Kreuzes und umarmt die Füße des Heilands. Die die Gesichter der Figuren umrahmenden Heiligenscheine sind ringförmig fein punziert und punktiert. Das Gemälde stellt eine Komposition von großer formaler Eleganz aus.

Stilistisch spricht das Werk für den um die Mitte des Quattrocento tätigen Giovanni da Gaeta. Den Namen des Meisters kennt man aus der Inschrift „Johannes Cajetanus“ am unteren Rand eines mit 1456 datierten Triptychons mit der Marienkrönung, heute im Museo Diocesano e della Religiosità del Parco dei Monti Aurunci, Gaeta, und ursprünglich angebracht in der Kirche Santa Lucia ebenda.

Federico Zeri schrieb diesem Maler die erste Werkgruppe zu (siehe F. Zeri, Il Maestro del 1456, in: Paragone, Bd. 1, Nr. 3, 1950, S. 19–25). Es folgten wichtige Beiträge und Ausführungen vor allem zur Signatur von Luigi Salerno (siehe L. Salerno, Il Museo Diocesano di Gaeta, Gaeta 1956, S. Xff., 13ff., 29ff.) und wiederum Zeri (siehe F. Zeri, Appunti, in: Paragone, Nr. 129, 1960, S. 51–53).

Die stilistischen Gemeinsamkeiten der vorliegenden Kreuzigung und der Marienkrönung in Gaeta betreffen insbesondere die Figurendarstellung – die gelängten Formen und ausdrucksstarken, großes Pathos vermittelnden Gesichtszüge. Die gedämpft irisierende Palette verweist auf Giovanni da Gaetas Ausbildung in Süditalien, aller Wahrscheinlichkeit nach in Neapel, wo er möglicherweise mit Beispielen katalanischer und valencianischer Malerei in Berührung kam, die damals in der Stadt gut vertreten war und vor allem die Wiedergabe der Gesichter seiner Protagonisten, aber auch seine Farbenwahl angeregt haben könnte.

Ein weiteres Werk Giovanni da Gaetas, das mit dem vorliegenden Bild verglichen werden kann, ist die Kreuzigung im Museo Diocesano in Gaeta in Form eines monumentalen gemalten Kruzifixes. Es bestehen auffällige Ähnlichkeiten zwischen der Gestalt Christi am Kreuz von Gaeta und jener der vorliegenden Kreuzigung, wobei auch die Darstellung der Maria Magdalena der beiden Kompositionen vergleichbar ist. Das dicke, helle Lockenhaar, der Ausdruck und die Farbigkeit der beiden Werke verweisen auf dieselbe Hand.

Zwar sind weder Giovanni da Gaetas Geburts- noch sein Todesjahr bekannt, doch schlägt Tomei eine zeitliche Einordnung des vorliegenden Gemäldes in die Nähe des Kreuzes von Gaeta und damit in die Reifezeit des Künstlers vor.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Giovanni da Gaeta


(Gaeta, tätig 2. Hälfte 15. Jahrhundert)
Kreuzigung,
Tempera und Öl auf Holz, 46 x 29 cm, ungerahmt

Provenienz:
europäischer Adelsbesitz, seit dem späten 18. Jahrhundert

Literatur:
E. Zappasodi, Per la giovinezza di Giovanni da Gaeta, in: Predella, Juli 2019, S. 109, Fußnote 38 (als Giovanni da Gaeta)

Wir danken Alessandro Tomei, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Lots.

Gemälde auf Goldgrund zeigt links die Gottesmutter und rechts den Evangelisten Johannes; Maria Magdalena kniet am Fuße des Kreuzes und umarmt die Füße des Heilands. Die die Gesichter der Figuren umrahmenden Heiligenscheine sind ringförmig fein punziert und punktiert. Das Gemälde stellt eine Komposition von großer formaler Eleganz aus.

Stilistisch spricht das Werk für den um die Mitte des Quattrocento tätigen Giovanni da Gaeta. Den Namen des Meisters kennt man aus der Inschrift „Johannes Cajetanus“ am unteren Rand eines mit 1456 datierten Triptychons mit der Marienkrönung, heute im Museo Diocesano e della Religiosità del Parco dei Monti Aurunci, Gaeta, und ursprünglich angebracht in der Kirche Santa Lucia ebenda.

Federico Zeri schrieb diesem Maler die erste Werkgruppe zu (siehe F. Zeri, Il Maestro del 1456, in: Paragone, Bd. 1, Nr. 3, 1950, S. 19–25). Es folgten wichtige Beiträge und Ausführungen vor allem zur Signatur von Luigi Salerno (siehe L. Salerno, Il Museo Diocesano di Gaeta, Gaeta 1956, S. Xff., 13ff., 29ff.) und wiederum Zeri (siehe F. Zeri, Appunti, in: Paragone, Nr. 129, 1960, S. 51–53).

Die stilistischen Gemeinsamkeiten der vorliegenden Kreuzigung und der Marienkrönung in Gaeta betreffen insbesondere die Figurendarstellung – die gelängten Formen und ausdrucksstarken, großes Pathos vermittelnden Gesichtszüge. Die gedämpft irisierende Palette verweist auf Giovanni da Gaetas Ausbildung in Süditalien, aller Wahrscheinlichkeit nach in Neapel, wo er möglicherweise mit Beispielen katalanischer und valencianischer Malerei in Berührung kam, die damals in der Stadt gut vertreten war und vor allem die Wiedergabe der Gesichter seiner Protagonisten, aber auch seine Farbenwahl angeregt haben könnte.

Ein weiteres Werk Giovanni da Gaetas, das mit dem vorliegenden Bild verglichen werden kann, ist die Kreuzigung im Museo Diocesano in Gaeta in Form eines monumentalen gemalten Kruzifixes. Es bestehen auffällige Ähnlichkeiten zwischen der Gestalt Christi am Kreuz von Gaeta und jener der vorliegenden Kreuzigung, wobei auch die Darstellung der Maria Magdalena der beiden Kompositionen vergleichbar ist. Das dicke, helle Lockenhaar, der Ausdruck und die Farbigkeit der beiden Werke verweisen auf dieselbe Hand.

Zwar sind weder Giovanni da Gaetas Geburts- noch sein Todesjahr bekannt, doch schlägt Tomei eine zeitliche Einordnung des vorliegenden Gemäldes in die Nähe des Kreuzes von Gaeta und damit in die Reifezeit des Künstlers vor.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020

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