Lot Nr. 38


Balthasar van der Ast


Balthasar van der Ast - Alte Meister

(Middelburg 1593/94–1657 Delft)
Ein Weidekorb mit Blumen und Muscheln auf einem Steinsims,
signiert und datiert rechts unten: B. van der Ast fe 162.,
Öl auf Holz, 37 x 58 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Gairac, Paris;
Privatsammlung, Paris, seit den 1980er-Jahren

Literatur:
I. Bergström, in: Tableau, Januar 1984, Bd. 6, Nr. 3, S. 72, Nr. 8

Wir danken Fred Meijer für die Bestätigung der Zuschreibung.

Das Gemälde ist in der Datenbank des RKD unter Nr. 120545 verzeichnet (mit falschen Maßangaben).

Das vorliegende Gemälde, übervoll mit sorgfältig komponierter und naturalistisch dargestellter Flora und Fauna, ist ein schönes Beispiel für das Schaffen des gefeierten Stilllebenmalers Balthasar van der Ast. Die juwelenhaften Texturen, die in den Schuppen der Eidechse und den Krustentierformen sowie in den Tautropfen auf Blättern und Blüten sichtbar werden, legen Zeugnis für van der Asts Gabe ab, die lebendige Welt der Natur überzeugend einzufangen. Typische Merkmale von Balthasar van der Asts Werken sind der ausgeprägte Realismus, die sorgfältige Ausgewogenheit der Form- und Farbkompositionen sowie der gekonnte Einsatz des Helldunkels, hier zu erkennen in den Schatten, welche die Tiefe des Blumenarrangements zum Ausdruck bringen und auf die Muscheln darunter fallen. Van der Ast erweckt seine Stilllebenarrangements zum Leben, indem er kleine Tiere und Insekten mit einbezieht, die sich durch den gesamten Bildraum bewegen: Schmetterlinge, Spinnen und Motten, die sich auf den fein wiedergegebenen Blumen niederlassen oder zwischen den Muscheln auf dem als Bildebene fungierenden Regal herumkriechen.

Bildelemente wie diese sind Hinweise darauf, dass van de Ast nach der Natur malte. Darüber hinaus zeugen sie von seinem Wissen der bedeutendsten botanischen Buchveröffentlichungen, die sich dazumal in der Republik Holland so großer Beliebtheit erfreuten. Die wohl wichtigste publizierte 1571 der aus Middleburg stammende Botaniker (und spätere Leibarzt von Jakob I. von Großbritannien) Mattias de l’Obel mit Stirpium adversaria nova. Middleburg, wo van der Ast bei seinem Schwager Ambrosius Bosschaert ausgebildet wurde, lag zwischen den Handelsrouten nach Süd- und Südostasien und Nord- und Südamerika. Seine botanischen Gärten waren die reichhaltigsten in ganz Holland, wie aus der naturalistischen und grafisch exakten Wiedergabe der Flora auf van der Asts vorliegendem Gemälde hervorgeht.

Balthasar van der Ast bleibt einer der gefeiertsten holländischen Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts. Obgleich van der Ast deutlich unter dem Eindruck des Schaffens seines Schwagers stand, entwickelte er bald seinen eigenen, „modernen“ Malstil. Der Künstler baute seine Kompositionen Schritt für Schritt auf, wobei er jedes Motiv mit großer Detailfreude wiedergab. Gewöhnlich ordnete er die Elemente seiner Bilder in Dreieckskompositionen an. Balthasar van der Ast bereitete seine Werke stets mittels Vorstudien vor. Häufig treten in seinen Arbeiten dieselben Blumen, Tiere und Muscheln in Erscheinung. Muscheln stellte der Künstler besonders gerne dar: Tatsächlich bestimmen sie viele seiner Bildkompositionen und treten bisweilen sogar als deren Protagonisten auf. Balthasar van der Ast war ein Wegbereiter, was die Darstellung von Muscheln als Bildthema angeht, was das leidenschaftliche Interesse an diesen exotischen Objekten unter Sammlern widerspiegelt. In einigen Fällen porträtierte er besonders seltene und teure Exemplare (siehe L. J. Bol, The Bosschaert Dynasty: Painters of Flowers and Fruit, Leigh-on-Sea 1960, S. 36–40).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 100.300,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Balthasar van der Ast


(Middelburg 1593/94–1657 Delft)
Ein Weidekorb mit Blumen und Muscheln auf einem Steinsims,
signiert und datiert rechts unten: B. van der Ast fe 162.,
Öl auf Holz, 37 x 58 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Gairac, Paris;
Privatsammlung, Paris, seit den 1980er-Jahren

Literatur:
I. Bergström, in: Tableau, Januar 1984, Bd. 6, Nr. 3, S. 72, Nr. 8

Wir danken Fred Meijer für die Bestätigung der Zuschreibung.

Das Gemälde ist in der Datenbank des RKD unter Nr. 120545 verzeichnet (mit falschen Maßangaben).

Das vorliegende Gemälde, übervoll mit sorgfältig komponierter und naturalistisch dargestellter Flora und Fauna, ist ein schönes Beispiel für das Schaffen des gefeierten Stilllebenmalers Balthasar van der Ast. Die juwelenhaften Texturen, die in den Schuppen der Eidechse und den Krustentierformen sowie in den Tautropfen auf Blättern und Blüten sichtbar werden, legen Zeugnis für van der Asts Gabe ab, die lebendige Welt der Natur überzeugend einzufangen. Typische Merkmale von Balthasar van der Asts Werken sind der ausgeprägte Realismus, die sorgfältige Ausgewogenheit der Form- und Farbkompositionen sowie der gekonnte Einsatz des Helldunkels, hier zu erkennen in den Schatten, welche die Tiefe des Blumenarrangements zum Ausdruck bringen und auf die Muscheln darunter fallen. Van der Ast erweckt seine Stilllebenarrangements zum Leben, indem er kleine Tiere und Insekten mit einbezieht, die sich durch den gesamten Bildraum bewegen: Schmetterlinge, Spinnen und Motten, die sich auf den fein wiedergegebenen Blumen niederlassen oder zwischen den Muscheln auf dem als Bildebene fungierenden Regal herumkriechen.

Bildelemente wie diese sind Hinweise darauf, dass van de Ast nach der Natur malte. Darüber hinaus zeugen sie von seinem Wissen der bedeutendsten botanischen Buchveröffentlichungen, die sich dazumal in der Republik Holland so großer Beliebtheit erfreuten. Die wohl wichtigste publizierte 1571 der aus Middleburg stammende Botaniker (und spätere Leibarzt von Jakob I. von Großbritannien) Mattias de l’Obel mit Stirpium adversaria nova. Middleburg, wo van der Ast bei seinem Schwager Ambrosius Bosschaert ausgebildet wurde, lag zwischen den Handelsrouten nach Süd- und Südostasien und Nord- und Südamerika. Seine botanischen Gärten waren die reichhaltigsten in ganz Holland, wie aus der naturalistischen und grafisch exakten Wiedergabe der Flora auf van der Asts vorliegendem Gemälde hervorgeht.

Balthasar van der Ast bleibt einer der gefeiertsten holländischen Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts. Obgleich van der Ast deutlich unter dem Eindruck des Schaffens seines Schwagers stand, entwickelte er bald seinen eigenen, „modernen“ Malstil. Der Künstler baute seine Kompositionen Schritt für Schritt auf, wobei er jedes Motiv mit großer Detailfreude wiedergab. Gewöhnlich ordnete er die Elemente seiner Bilder in Dreieckskompositionen an. Balthasar van der Ast bereitete seine Werke stets mittels Vorstudien vor. Häufig treten in seinen Arbeiten dieselben Blumen, Tiere und Muscheln in Erscheinung. Muscheln stellte der Künstler besonders gerne dar: Tatsächlich bestimmen sie viele seiner Bildkompositionen und treten bisweilen sogar als deren Protagonisten auf. Balthasar van der Ast war ein Wegbereiter, was die Darstellung von Muscheln als Bildthema angeht, was das leidenschaftliche Interesse an diesen exotischen Objekten unter Sammlern widerspiegelt. In einigen Fällen porträtierte er besonders seltene und teure Exemplare (siehe L. J. Bol, The Bosschaert Dynasty: Painters of Flowers and Fruit, Leigh-on-Sea 1960, S. 36–40).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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