Lot Nr. 181 -


Girolamo Mirola


Girolamo Mirola - Alte Meister

(Bologna? 1530/35–1570 Parma)
Venus und Amor,
Öl auf Leinwand, 112 x 94 cm, gerahmt

Am Keilrahmen bezeichnet: No 213…Parmegiano pinx.

Wir danken Elisabetta Fadda, die die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. Sie datiert das Werk um 1556.

Das vorliegende Gemälde steht mit der berühmten Madonna della Rosa von Girolamo Francesco Maria Mazzola, gen. Il Parmigianino, in engem Zusammenhang, die um 1530 während des Aufenthalts des Künstlers in Bologna entstand und heute Teil der Bestände der Gemäldegalerie Alte Meister Dresden ist. Es weist jedoch Unterschiede in seiner Komposition und Ikonografie auf: Ins Auge sticht Mirolas Verwandlung von Parmigianinos Christuskind in Amor sowie seine Darstellung der Madonna als Venus ‒ zwei Besonderheiten, die das hier zur Diskussion stehende Bild zu einem Werk von einzigartigem Interesse machen.

Bemerkenswert ist, dass Parmigianino laut Ireneo Affò, dem Autor der ersten Monografie über den Künstler, anstelle der Komposition der Madonna mit Kind in Form der Madonna della Rosa ursprünglich eine Venus und einen Amor im Sinn hatte (siehe I. Affò, Vita del graziosissimo pittore Francesco Mazzola detto il Parmigianino, Parma, Carmignani 1784). Er schreibt: „Der erste Gedanke des Künstlers, Venus und Amor darzustellen, lässt sich ausnehmen; [...] man sieht noch die Flügel an den Schultern des Putto, und die Jungfrau weist Armbänder und einen Kopfschmuck auf, die treue Zeugen der Pentimenti des Künstlers sind, im Laufe deren er aus einer Venus eine Jungfrau und aus einem Amor ein Christuskind gemacht hat“ [„si scorge il primo pensier del pittore, il quale fu di rappresentare Venere e Cupido; ... si raffigurano ancora le ali alle spalle del Putto, e si comprendono certi smanigli alle braccia e certi ornamenti al capo della Vergine, che fanno pienissima fede del pentimento del depintore, che di una Venere fece una Nostra Donna, e di un Cupido formò un Gesù Bambino“].

Elisabetta Fadda zufolge lässt die malerische Qualität der Komposition des vorliegenden Bildes darauf schließen, dass es sich um ein Werk Girolamo Mirolas, des wichtigsten Malers am Hof von Ottavio Farnese in Parma, handelt. Sie hat vorgeschlagen, das Werk in die frühen Jahre des Aufenthalts des Künstlers in Parma zu datieren, in denen er mit Pellegrino Tibaldi zusammenarbeitete; Mirola ist ab 1556 in Parma dokumentiert. Die Figur der Venus auf dem vorliegenden Gemälde steht in enger Beziehung zu den Nymphen, die auf einem Fresko Mirolas im Palazzo del Giardino in Parma dargestellt sind, und die Figur des Amor, die hier zu sehen ist, entspricht dem Amor, den Girolamo Mazzola Bedoli (1500‒1569) in eben dieser Zeit in Parma für Ottavio Farnese malte.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Girolamo Mirola


(Bologna? 1530/35–1570 Parma)
Venus und Amor,
Öl auf Leinwand, 112 x 94 cm, gerahmt

Am Keilrahmen bezeichnet: No 213…Parmegiano pinx.

Wir danken Elisabetta Fadda, die die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. Sie datiert das Werk um 1556.

Das vorliegende Gemälde steht mit der berühmten Madonna della Rosa von Girolamo Francesco Maria Mazzola, gen. Il Parmigianino, in engem Zusammenhang, die um 1530 während des Aufenthalts des Künstlers in Bologna entstand und heute Teil der Bestände der Gemäldegalerie Alte Meister Dresden ist. Es weist jedoch Unterschiede in seiner Komposition und Ikonografie auf: Ins Auge sticht Mirolas Verwandlung von Parmigianinos Christuskind in Amor sowie seine Darstellung der Madonna als Venus ‒ zwei Besonderheiten, die das hier zur Diskussion stehende Bild zu einem Werk von einzigartigem Interesse machen.

Bemerkenswert ist, dass Parmigianino laut Ireneo Affò, dem Autor der ersten Monografie über den Künstler, anstelle der Komposition der Madonna mit Kind in Form der Madonna della Rosa ursprünglich eine Venus und einen Amor im Sinn hatte (siehe I. Affò, Vita del graziosissimo pittore Francesco Mazzola detto il Parmigianino, Parma, Carmignani 1784). Er schreibt: „Der erste Gedanke des Künstlers, Venus und Amor darzustellen, lässt sich ausnehmen; [...] man sieht noch die Flügel an den Schultern des Putto, und die Jungfrau weist Armbänder und einen Kopfschmuck auf, die treue Zeugen der Pentimenti des Künstlers sind, im Laufe deren er aus einer Venus eine Jungfrau und aus einem Amor ein Christuskind gemacht hat“ [„si scorge il primo pensier del pittore, il quale fu di rappresentare Venere e Cupido; ... si raffigurano ancora le ali alle spalle del Putto, e si comprendono certi smanigli alle braccia e certi ornamenti al capo della Vergine, che fanno pienissima fede del pentimento del depintore, che di una Venere fece una Nostra Donna, e di un Cupido formò un Gesù Bambino“].

Elisabetta Fadda zufolge lässt die malerische Qualität der Komposition des vorliegenden Bildes darauf schließen, dass es sich um ein Werk Girolamo Mirolas, des wichtigsten Malers am Hof von Ottavio Farnese in Parma, handelt. Sie hat vorgeschlagen, das Werk in die frühen Jahre des Aufenthalts des Künstlers in Parma zu datieren, in denen er mit Pellegrino Tibaldi zusammenarbeitete; Mirola ist ab 1556 in Parma dokumentiert. Die Figur der Venus auf dem vorliegenden Gemälde steht in enger Beziehung zu den Nymphen, die auf einem Fresko Mirolas im Palazzo del Giardino in Parma dargestellt sind, und die Figur des Amor, die hier zu sehen ist, entspricht dem Amor, den Girolamo Mazzola Bedoli (1500‒1569) in eben dieser Zeit in Parma für Ottavio Farnese malte.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020

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