(Florenz 1603–1646)
Johannes der Täufer in einer Landschaft,
Öl auf Leinwand, 109 x 166,5 cm, gerahmt

Literatur:
V. Markova, Un capolavaro sconosciuto di Francesco Furini e un’altra aggiunta al suo catalogo, in: Paragone, 54, 2004, S. 52–55, Tafel 45;
G. Cantelli, Repertorio della pittura fiorentina del Seicento, Aggiornamento, Pontedera 2009, Bd. I, S. 114;
G. Cantelli, Francesco Furini e i Furiniani, Pontedera 2010, S. 142f., Nr. 81A, mit Abb.

Wir danken Sandro Bellesi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Werk zeigt Johannes den Täufer als jungen Mann in einer bewaldeten Landschaft liegend, ein Kreuz aus Schilfrohr haltend, mit seinem traditionellen Attribut, einem Lamm. Johannes der Täufer, der von den Florentinern als Schutzpatron der Stadt besonders verehrt wurde, wurde im Lauf der Jahrhunderte immer wieder von lokalen Künstlern dargestellt. Bei diesem Werk, das dem Geschmack um die Mitte des 17. Jahrhunderts entspricht, kontrastieren die unbestimmte Sinnlichkeit des Themas und die raffinierte Idealisierung von Gesicht und Körper des Heranwachsenden mit der die Figur umgebenden formelhaften Landschaft.

In einer Privatsammlung in Florenz findet sich eine andere Fassung dieser Komposition, die sich sowohl im Format als auch in der zur Schau gestellten Nacktheit deutlich von dem hier zur Diskussion stehenden Gemälde unterscheidet. Der Heilige ist auf dem vorliegenden Bild etwas durch ein sich üppig bauschendes rotes Tuch verhüllt, das teils ein darunter liegendes Lammfell bedeckt. Das florentinische Gemälde wurde von Giuseppe Cantelli seit 1972 mehrmals als autografes Werk Francesco Furinis publiziert.

Viktorija Markova entdeckte das vorliegende, zuvor Annibale Carracci oder seinem Kreis zugeschriebene Gemälde im Moskauer Kunsthandel und veröffentlichte es als Werkstattfassung (siehe V. Markova in der Literatur). Anschließend wurde das Werk von Giuseppe Cantelli veröffentlicht (siehe G. Cantelli in der Literatur).

Wir kennen zwei vorbereitende Zeichnungen für diese Komposition Furinis, die sich beide im Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi in Florenz befinden. Das Studio di donna sdraiata (Nr. 9699F) zeigt die gesamte Komposition, in deren liegender Figur man traditionell eine Frau sah ‒ daher der Titel. Die zweite Studie, Studio di gambe (Nr. 9705F), zeigt ‒ neben weiteren Skizzen ‒die von der Draperie bedeckten Beine des Dargestellten wie das vorliegende Gemälde aus der Nähe (siehe Cantelli 2010, Nr. 81a und 81b, S. 142).