Marie Valerie,
Erzherzogin von Österreich, jüngere Tochter von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth, 1868 - 1924. Konvolut von 21e. Schreiben m. U. (12 e. B.; 9 Karten), Wallsee, 1903 - 1919, meist 8vo.
Die Schreiben sind an Landgräfin Therese Fürstberg (1839 - 1920), Hofdame und Vertraute der Kaiserin Elisabeth, gerichtet: "... Auch wir sind ganz erschüttert durch die Vorgänge, die uns die Zeitungen mitteilen - Dinge, die früher einfach undenkbar gewesen wären! Gott helfe weiter (18. 4. 1918) Welch rührend lieber Gedanke war es von Ihnen, liebe gute Therese, mir diese wunderschönen Miniaturen zu geben, die nun für uns wie für unsere Kinder und so Gott will noch Kindeskinder eine so liebe teure Erinnerung bleiben an die liebe Spenderin, mit der ich auch schon weit über ein Vierteljahrhundert in treuem Freundschhaftsbunde vereint bin (22. 4. 1918). Ich muss Ihnen meinen herzlichen Dank für Ihren guten Brief senden und Ihnen sagen wie sehr viel meine Gedanken in dieser schrecklichen Zeit des Zusammmenbruchs aller (...) Hoffnungen bei Ihnen sind (...) Aber seither bringt ja fast jeder Tag Ärgernis und mit wachsendem Bangen sieht man in die Zukunft (...) Gott sei Dank daß mein geliebter Vater all dies nicht mehr erleben mußte. Ob er es vom Himmel aus sieht und sich seines Oesterreichs auch dort annehmen darf? Unser armer junger Kaiser tut einem auch furchtbar leid, aber fast noch mehr Kaiser Wilhelm, der diese schreckliche Demütigung erfahren und alle Bitterkeit auskosten muss (26. 10. 1918). Und doch sind meine Gedanken so sehr viel bei Ihnen, liebe gute Therese, - weiß ich doch wie schmerzlich Sie unter dem Zusammenbruche alles dessen was uns lieb und ehrwürdig war, leiden. Wie traurig war schon Ihr lieber Brief vom 29./10. und was ist seiher alles geschehen (...) An dem schrecklichen Abend, als die Nachricht von der Abdankung des Kaisers kam, mußte ich immer wieder denken: Gott sei Dank daß der geliebte Papa gut geborgen ist ! - In der Ewigkeit sieht er ja alles in anderem Lichte und versteht gewiss, was wir nicht verstehen können" (20. 11. 1918).
Experte: Mag. Andreas Löbbecke
Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389
books@dorotheum.at
30.11.2020 - 15:29
- Erzielter Preis: **
-
EUR 1.250,-
- Startpreis:
-
EUR 800,-
Marie Valerie,
Erzherzogin von Österreich, jüngere Tochter von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth, 1868 - 1924. Konvolut von 21e. Schreiben m. U. (12 e. B.; 9 Karten), Wallsee, 1903 - 1919, meist 8vo.
Die Schreiben sind an Landgräfin Therese Fürstberg (1839 - 1920), Hofdame und Vertraute der Kaiserin Elisabeth, gerichtet: "... Auch wir sind ganz erschüttert durch die Vorgänge, die uns die Zeitungen mitteilen - Dinge, die früher einfach undenkbar gewesen wären! Gott helfe weiter (18. 4. 1918) Welch rührend lieber Gedanke war es von Ihnen, liebe gute Therese, mir diese wunderschönen Miniaturen zu geben, die nun für uns wie für unsere Kinder und so Gott will noch Kindeskinder eine so liebe teure Erinnerung bleiben an die liebe Spenderin, mit der ich auch schon weit über ein Vierteljahrhundert in treuem Freundschhaftsbunde vereint bin (22. 4. 1918). Ich muss Ihnen meinen herzlichen Dank für Ihren guten Brief senden und Ihnen sagen wie sehr viel meine Gedanken in dieser schrecklichen Zeit des Zusammmenbruchs aller (...) Hoffnungen bei Ihnen sind (...) Aber seither bringt ja fast jeder Tag Ärgernis und mit wachsendem Bangen sieht man in die Zukunft (...) Gott sei Dank daß mein geliebter Vater all dies nicht mehr erleben mußte. Ob er es vom Himmel aus sieht und sich seines Oesterreichs auch dort annehmen darf? Unser armer junger Kaiser tut einem auch furchtbar leid, aber fast noch mehr Kaiser Wilhelm, der diese schreckliche Demütigung erfahren und alle Bitterkeit auskosten muss (26. 10. 1918). Und doch sind meine Gedanken so sehr viel bei Ihnen, liebe gute Therese, - weiß ich doch wie schmerzlich Sie unter dem Zusammenbruche alles dessen was uns lieb und ehrwürdig war, leiden. Wie traurig war schon Ihr lieber Brief vom 29./10. und was ist seiher alles geschehen (...) An dem schrecklichen Abend, als die Nachricht von der Abdankung des Kaisers kam, mußte ich immer wieder denken: Gott sei Dank daß der geliebte Papa gut geborgen ist ! - In der Ewigkeit sieht er ja alles in anderem Lichte und versteht gewiss, was wir nicht verstehen können" (20. 11. 1918).
Experte: Mag. Andreas Löbbecke
Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389
books@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at +43 1 515 60 323 |
Auktion: | Autographen, Urkunden, Handschriften - Online |
Auktionstyp: | Online Auction |
Datum: | 30.11.2020 - 15:29 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | online |
** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.