Lot Nr. 9 -


Gandolfino da Roreto


Gandolfino da Roreto - Alte Meister I

(dokumentiert 1493–1510 Asti)
Vermählung Mariä; und
Marientod,
Öl auf Holz, je 29,7 x 32 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Simone Baiocco, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Gandolfino da Roreto ist einer der Hauptvertreter der Malerei Norditaliens am Übergang von der Spätgotik zur Renaissance. Die Rekonstruktion seines Oeuvres beruht auf seinem ersten gesicherten Auftrag, dem großen Flügelaltar mit der signierten und mit 1439 datierten Mariä Himmelfahrt mit Heiligen für die Franziskanerkirche in Alba (Cuneo), heute in der Galleria Sabauda in Turin.

Mariä Himmelfahrt ist ein frühes Beispiel für die Fähigkeit des Künstlers, einen traditionellen höfischen Geschmack mit einer überzeugenden und modern anmutenden plastischen Figurendarstellung zu verbinden. Der Einfluss flämischer Malerei auf diese Werke ist offensichtlich und besteht neben südeuropäisch geprägten Elementen wie den in Pastigilia-Technik ausgeführten, aus konzentrischen Kreisen gebildeten Heiligenscheinen, die sowohl für die spanische als auch für die ligurische Kunst typisch sind, oder auch Merkmalen der lombardischen Malerei – eine Kombination von Einflüssen, die Gandolfinos Werkkorpus bestimmen.

Die vorliegenden unpublizierten Gemälde können in die 1500er-Jahre datiert werden – eine Zeit, in der sich der Künstler am Höhepunkt seiner Reifeperiode befand. Gandolfinos Schaffen steht darüber hinaus der Bildkultur Cremonas und den von Boccaccio Boccaccino (1467–1524) eingeführten Neuerungen nahe.

Die beiden vorliegenden Szenen sind vor Architekturkulissen angesiedelt, die des Künstlers Kenntnis der Bauten Bramantes verraten. Die Architektur des Tempels, in dem die Vermählung Mariens stattfindet, ist vergleichbar mit der Darstellung in einer Radierung Prevedaris im Castello Sforzseco (Bernardo Prevedari, Interno di un tempio con figure, 1481). Die Gottesmutter ist mit einem ihren ganzen Körper umgebenden Strahlenkranz in einem blauen Gewand und weißen Mantel dargestellt; diese Ikonografie kennt man nur aus einem einzigen weiteren Werk Gandolfinos – einer Predellentafel mit der Geburt Christi und der Anbetung der Könige, heute im Palazzo del Comune di Crescentino (Vercelli).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Gandolfino da Roreto


(dokumentiert 1493–1510 Asti)
Vermählung Mariä; und
Marientod,
Öl auf Holz, je 29,7 x 32 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Simone Baiocco, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Gandolfino da Roreto ist einer der Hauptvertreter der Malerei Norditaliens am Übergang von der Spätgotik zur Renaissance. Die Rekonstruktion seines Oeuvres beruht auf seinem ersten gesicherten Auftrag, dem großen Flügelaltar mit der signierten und mit 1439 datierten Mariä Himmelfahrt mit Heiligen für die Franziskanerkirche in Alba (Cuneo), heute in der Galleria Sabauda in Turin.

Mariä Himmelfahrt ist ein frühes Beispiel für die Fähigkeit des Künstlers, einen traditionellen höfischen Geschmack mit einer überzeugenden und modern anmutenden plastischen Figurendarstellung zu verbinden. Der Einfluss flämischer Malerei auf diese Werke ist offensichtlich und besteht neben südeuropäisch geprägten Elementen wie den in Pastigilia-Technik ausgeführten, aus konzentrischen Kreisen gebildeten Heiligenscheinen, die sowohl für die spanische als auch für die ligurische Kunst typisch sind, oder auch Merkmalen der lombardischen Malerei – eine Kombination von Einflüssen, die Gandolfinos Werkkorpus bestimmen.

Die vorliegenden unpublizierten Gemälde können in die 1500er-Jahre datiert werden – eine Zeit, in der sich der Künstler am Höhepunkt seiner Reifeperiode befand. Gandolfinos Schaffen steht darüber hinaus der Bildkultur Cremonas und den von Boccaccio Boccaccino (1467–1524) eingeführten Neuerungen nahe.

Die beiden vorliegenden Szenen sind vor Architekturkulissen angesiedelt, die des Künstlers Kenntnis der Bauten Bramantes verraten. Die Architektur des Tempels, in dem die Vermählung Mariens stattfindet, ist vergleichbar mit der Darstellung in einer Radierung Prevedaris im Castello Sforzseco (Bernardo Prevedari, Interno di un tempio con figure, 1481). Die Gottesmutter ist mit einem ihren ganzen Körper umgebenden Strahlenkranz in einem blauen Gewand und weißen Mantel dargestellt; diese Ikonografie kennt man nur aus einem einzigen weiteren Werk Gandolfinos – einer Predellentafel mit der Geburt Christi und der Anbetung der Könige, heute im Palazzo del Comune di Crescentino (Vercelli).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021

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