Flämische Schule, um 1600
Kaiser Titus (39–81 AD),
Öl auf Leinwand, oval, 130 x 108 cm, ungerahmt
Das vorliegende Werk ist Zeugnis für den nachhaltigen und maßgeblichen Einfluss der Historienmalerei Tizians (1490–1576) auf spätere Generationen flämischer Künstler und für den fortdauernden Austausch zwischen den Kunstzentren Antwerpen und Venedig sowie ihrem Hauptverbündeten Mantua während des 16. und 17. Jahrhunderts. Die vorliegende Darstellung des Titus Vespasian (39–81 n. Chr.) – eines Kaisers der flavischen Dynastie, der bloße zwei Jahre regierte, in denen er jedoch den Bau des Kolosseums zu Ende führte – beruht auf Tizians Elf Cäsaren, entstanden 1536–1540 für Federico II. Gonzaga, den Grafen von Mantua (1500–1540). Diese überaus einflussreiche Serie von Gemälden hing im Camerino dei Cesari des Herzogspalasts und befand sich 1601 noch in situ, als Peter Paul Rubens von Federicos Enkelsohn Vincenzo I. Gonzaga (1562–1612) zum Hofkünstler Mantuas ernannt wurde. Obwohl man nur von neun Darstellungen römischer Kaiser von der Hand Rubens’ weiß und diese nicht nur von Tizians heute verlorenen Werken, sondern auch von originalen antiken Büsten angeregt gewesen zu sein scheinen, muss Rubens’ Serie ursprünglich zwölf Gemälde umfasst haben, in Übereinstimmung mit den zwölf Beschreibungen in den beliebten Neuauflagen von De Vita Caesarum des Gaius Suetonius Tranquillus (70–130 n. Chr.)
Das vorliegende Gemälde ist eines der wenigen verbliebenen gemalten ricordi von Tizians Serie, ausgeführt von der Hand eines noch unidentifizierten, aber versierten flämischen Künstlers, dessen Landsmann Aegidius Sadeler der Jüngere (1570–1629) die Serie auch stach (Hollstein XXI.77.357) – vermutlich auf Grundlage von Zeichnungen, die er in Mantua angefertigt hatte, während er sich 1593 auf dem Weg nach Rom befand. Tizians Originalgemälde wurden 1626 als Teil des Mantua-Geschäfts an Karl I. von England verkauft, gemeinsam mit Meisterwerken Raffaels, Correggios und Mantegnas; davon befindet sich nur noch Mantegnas Triumph Cäsars in der Royal Collection. Nach der Hinrichtung von Karl I. wurden die Elf Cäsaren von der königlichen Sammlung Spaniens erworben, wo sie 1734 einem Brand im Alcázar von Madrid zum Opfer fielen.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
09.06.2021 - 16:06
- Erzielter Preis: **
-
EUR 19.985,-
- Schätzwert:
-
EUR 18.000,- bis EUR 30.000,-
Flämische Schule, um 1600
Kaiser Titus (39–81 AD),
Öl auf Leinwand, oval, 130 x 108 cm, ungerahmt
Das vorliegende Werk ist Zeugnis für den nachhaltigen und maßgeblichen Einfluss der Historienmalerei Tizians (1490–1576) auf spätere Generationen flämischer Künstler und für den fortdauernden Austausch zwischen den Kunstzentren Antwerpen und Venedig sowie ihrem Hauptverbündeten Mantua während des 16. und 17. Jahrhunderts. Die vorliegende Darstellung des Titus Vespasian (39–81 n. Chr.) – eines Kaisers der flavischen Dynastie, der bloße zwei Jahre regierte, in denen er jedoch den Bau des Kolosseums zu Ende führte – beruht auf Tizians Elf Cäsaren, entstanden 1536–1540 für Federico II. Gonzaga, den Grafen von Mantua (1500–1540). Diese überaus einflussreiche Serie von Gemälden hing im Camerino dei Cesari des Herzogspalasts und befand sich 1601 noch in situ, als Peter Paul Rubens von Federicos Enkelsohn Vincenzo I. Gonzaga (1562–1612) zum Hofkünstler Mantuas ernannt wurde. Obwohl man nur von neun Darstellungen römischer Kaiser von der Hand Rubens’ weiß und diese nicht nur von Tizians heute verlorenen Werken, sondern auch von originalen antiken Büsten angeregt gewesen zu sein scheinen, muss Rubens’ Serie ursprünglich zwölf Gemälde umfasst haben, in Übereinstimmung mit den zwölf Beschreibungen in den beliebten Neuauflagen von De Vita Caesarum des Gaius Suetonius Tranquillus (70–130 n. Chr.)
Das vorliegende Gemälde ist eines der wenigen verbliebenen gemalten ricordi von Tizians Serie, ausgeführt von der Hand eines noch unidentifizierten, aber versierten flämischen Künstlers, dessen Landsmann Aegidius Sadeler der Jüngere (1570–1629) die Serie auch stach (Hollstein XXI.77.357) – vermutlich auf Grundlage von Zeichnungen, die er in Mantua angefertigt hatte, während er sich 1593 auf dem Weg nach Rom befand. Tizians Originalgemälde wurden 1626 als Teil des Mantua-Geschäfts an Karl I. von England verkauft, gemeinsam mit Meisterwerken Raffaels, Correggios und Mantegnas; davon befindet sich nur noch Mantegnas Triumph Cäsars in der Royal Collection. Nach der Hinrichtung von Karl I. wurden die Elf Cäsaren von der königlichen Sammlung Spaniens erworben, wo sie 1734 einem Brand im Alcázar von Madrid zum Opfer fielen.
Experte: Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister II |
Auktionstyp: | Online Auction |
Datum: | 09.06.2021 - 16:06 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 29.05. - 08.06.2021 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.