(Lollar, Hessen, 1931 geb.)
Großes Farblicht, 1994, auf der Rückseite signiert, datiert mack 94 mit Richtungspfeil, am Keilrahmen betitelt, Acryl auf Leinwand, 180 x 150 cm, Künstlerrahmen

Zertifikat:
Atelier Mack, Mönchengladbach, April 2021, vom Künstler signiert

Literatur:
Mack. Malerei/Painting 1991–2011, B. Kühlen Verlag, 2011,
Ausst.-Kat. Nr. 2, Abb. S. 37

Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen - direkt vom Künstler erworben

„Die Identität von Licht und Farbe, welche im Spektrum sichtbar wird, ist Gegenstand meiner Malerei – es ist ihr einziger Gegenstand“
Heinz Mack

„Ohne Farbe, kann ich nicht leben, sie bedeutet Schönheit, Sinnlichkeit und Energie“, lässt Heinz Mack anlässlich der Eröffnung der Ausstellung zu seinem 90. Geburtstag im Düsseldorfer Kunstpalast im Frühjahr 2021 sein Publikum wissen. In seiner Malerei versucht der Künstler das Licht in Form von Farbe zu erfassen und zu gestalten. „‚Wenn man – um der Grundidee eines Werks näherzukommen – gezwungen wäre, einem Künstler einen Begriff zuzuordnen, aus dem sich letztlich sein Werk deuten und erklären ließe, so wäre das bei […] Heinz Mack mit Sicherheit das Licht.‘“1 Licht ist der Hauptgegenstand in Macks künstlerischem Werk. Die Auseinandersetzung mit dem Farbspektrum, das bei der Brechung des Lichtes entsteht, ist charakteristisch für die Arbeiten des Künstlers und bereits seit den 1960er-Jahren ein wichtiger Bestandteil seines Oeuvres.
Die Malerei „Großes Farblicht“ aus dem Jahr 1994 zeigt eine große farbige Raute auf weißem Grund auf einer rechteckigen, unbehandelten Leinwand. Die Arbeit untersucht in erster Linie die Wechselwirkung von Licht, Farbe und Form. „Formen haben in Macks chromatischen Bildern die Bedeutung einer rhythmischen Begrenzung, innerhalb derer das Licht als Farbe zur Erscheinung kommt.“2

Der Künstler kombiniert die kühlen Farben Blau und Grün im oberen Bereich mit den warmen Farben Gelb und Orange im unteren Bereich. Bei den ausgewählten Farben handelt es sich um einen Teil der sog. Spektralfarben. Spektralfarben sind die entstehende Farbwahrnehmung bei prismatischer Zerlegung von weißem Licht. Sie stehen sinnbildlich für das unsichtbare Licht, das sich unter bestimmten Bedingungen in die Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett zerlegt und dadurch für das Auge des Betrachters sichtbar wird.

Die vier von Heinz Mack ausgewählten Farben kontrastieren miteinander. Sie sind nicht klar voneinander abgegrenzt, sondern gehen fließend ineinander über. Die Ecken und Kanten der einzelnen Farbfelder lösen sich in weiche Linien und Konturen auf, die geometrischen Formen verschwimmen zu einer großen Farbfläche. Die einzelnen Farbabstufungen sind bei näherer Betrachtung deutlich zu erkennen. Der Künstler selbst umschreibt die visuellen Beziehungen der Farben mit Begriffen wie „Vibration“ oder „Schwingung“ und sieht ihnen dynamische Bewegungen. 3

Hauptgegenstand der Arbeit „Großes Farblicht“ ist also nicht die Farbe im Allgemeinen, sondern vor allem das Licht und dessen Wirkung in Form von Farbe im Speziellen. Einer prismenartigen Lichtbrechung auf weißem Grund gleich erscheinen die Farben des Gemäldes und vermögen so ihre Farbkraft zu maximieren.

1 Exhibition catalogue Museum Abteiberg Mönchengladbach, Mack, kinetics, Düsseldorf 2011, p. 196.

2 Heinz Mack, Malerei, www.mack-kunst.com/de/Malerei.htm (27.04.2021).