Lot Nr. 449


"Drahndl-Spiel" (Drehbrett), Österreichischer Alpenraum, vermutlich Mitte 19. Jahrhundert


"Drahndl-Spiel" (Drehbrett), Österreichischer Alpenraum, vermutlich Mitte 19. Jahrhundert - Weihnachtsauktion

Holzscheibe mit aufgemaltem Spielfeld, gegliedert in 16 Sektoren/Gewinnfelder, alternierend mit rotem und blauem Grund sowie jeweils mit drei Würfeln und wechselnden Motiven, drehbar gelagerter geschmiedeter Zeiger mit Stift im Bereich der Spitze (für den Drehungs-Anstoß), unterseitig drei längere Metallfüße und 16 radial angeordnete Metall-Druckfedern mit eingenieteten Stiften an den äußeren Enden, die jeweils in Löcher der Brettscheibe reichen, Durchmesser ca. 53,5 cm, Höhe ca. 28 cm, Alters- und Gebrauchsspuren, geklebter Riss, unterseitig mit zwei kleinen Kupferblättern Ruf 1.300

Literatur:
P. Blaas, Drahndl, Trandel, Drehbrett, Bäuerliches Drehspiel mit aufgemalten Spielkarten, in: Talon Vereinszeitschrift, Sonderheft Nr. 12a/2003 - Spielkarten aus Alt-Tirol, Teil 2, S. 25-34. - o. A., Drahndl, Glückszirkel, Tourniquet, Zeiger-Roulette: Glücksspiele mit Drehnadel, August 2021

Das vorliegende Drehspiel ist ein einfaches Glücksspiel – vergleichbar mit dem Roulette – das wohl schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt gewesen ist und im Tiroler Kulturkreis als „Drahndl“ (drahnen = drehen, Drahndl, Drandl oder Trandel = etwas zum Drehen) bezeichnet wird. Auch wenn das Drahndl in Spielverboten des 18. und 19. Jahrhundert erwähnt wird, war es in Alt-Tirol vor allem an Kirchweih- und Schützen-Festen beliebt und erlaubt. Aber auch im süddeutschen-bayerischen Raum war es verbreitet. Heute sind jedoch nur wenige Drehbretter erhalten. Die meisten befinden sich in Museen. Das zur Auktion kommende Exemplar war bisher unbekannt.

Das Zeigerroulette wurde meist mit moderaten Einsätzen und Preisen gespielt. Es kam aber auch zu größeren Schuldbeträgen für den Verlierer. Für den Fall, dass die Drehnadel genau auf der Grenze zwischen zwei Gewinnfeldern zum Stillstand kam, wurde die entsprechende Metallfeder mit dem Stift am Ende durch das gebohrte Loch gedrückt, um eine Entscheidung herbeizuführen.

Verbreitet wurden Zahlen oder Spielkarten in die Gewinnfelder des Drahndl gemalt. Zeigerroulettes mit drei Würfeln (und den 16 möglichen Augensummen) wie im vorliegenden Exemplar sind hingegen seltener. Besonders ungewöhnlich ist vor allem die Kombination der Würfelmotive mit verschiedenen Darstellungen, w.z.B. Trachtenfiguren, Haus, Uhr, Blume oder Tieren – darunter ein zweimal aufgemalter Doppeladler.

Wir danken Dr. Karl C. Berger und Peter Blaas für die wissenschaftliche Unterstützung.

Dr. Tobias Nickel

Experte: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at

18.11.2021 - 14:57

Erzielter Preis: **
EUR 3.072,-
Schätzwert:
EUR 2.000,- bis EUR 4.000,-
Startpreis:
EUR 1.300,-

"Drahndl-Spiel" (Drehbrett), Österreichischer Alpenraum, vermutlich Mitte 19. Jahrhundert


Holzscheibe mit aufgemaltem Spielfeld, gegliedert in 16 Sektoren/Gewinnfelder, alternierend mit rotem und blauem Grund sowie jeweils mit drei Würfeln und wechselnden Motiven, drehbar gelagerter geschmiedeter Zeiger mit Stift im Bereich der Spitze (für den Drehungs-Anstoß), unterseitig drei längere Metallfüße und 16 radial angeordnete Metall-Druckfedern mit eingenieteten Stiften an den äußeren Enden, die jeweils in Löcher der Brettscheibe reichen, Durchmesser ca. 53,5 cm, Höhe ca. 28 cm, Alters- und Gebrauchsspuren, geklebter Riss, unterseitig mit zwei kleinen Kupferblättern Ruf 1.300

Literatur:
P. Blaas, Drahndl, Trandel, Drehbrett, Bäuerliches Drehspiel mit aufgemalten Spielkarten, in: Talon Vereinszeitschrift, Sonderheft Nr. 12a/2003 - Spielkarten aus Alt-Tirol, Teil 2, S. 25-34. - o. A., Drahndl, Glückszirkel, Tourniquet, Zeiger-Roulette: Glücksspiele mit Drehnadel, August 2021

Das vorliegende Drehspiel ist ein einfaches Glücksspiel – vergleichbar mit dem Roulette – das wohl schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt gewesen ist und im Tiroler Kulturkreis als „Drahndl“ (drahnen = drehen, Drahndl, Drandl oder Trandel = etwas zum Drehen) bezeichnet wird. Auch wenn das Drahndl in Spielverboten des 18. und 19. Jahrhundert erwähnt wird, war es in Alt-Tirol vor allem an Kirchweih- und Schützen-Festen beliebt und erlaubt. Aber auch im süddeutschen-bayerischen Raum war es verbreitet. Heute sind jedoch nur wenige Drehbretter erhalten. Die meisten befinden sich in Museen. Das zur Auktion kommende Exemplar war bisher unbekannt.

Das Zeigerroulette wurde meist mit moderaten Einsätzen und Preisen gespielt. Es kam aber auch zu größeren Schuldbeträgen für den Verlierer. Für den Fall, dass die Drehnadel genau auf der Grenze zwischen zwei Gewinnfeldern zum Stillstand kam, wurde die entsprechende Metallfeder mit dem Stift am Ende durch das gebohrte Loch gedrückt, um eine Entscheidung herbeizuführen.

Verbreitet wurden Zahlen oder Spielkarten in die Gewinnfelder des Drahndl gemalt. Zeigerroulettes mit drei Würfeln (und den 16 möglichen Augensummen) wie im vorliegenden Exemplar sind hingegen seltener. Besonders ungewöhnlich ist vor allem die Kombination der Würfelmotive mit verschiedenen Darstellungen, w.z.B. Trachtenfiguren, Haus, Uhr, Blume oder Tieren – darunter ein zweimal aufgemalter Doppeladler.

Wir danken Dr. Karl C. Berger und Peter Blaas für die wissenschaftliche Unterstützung.

Dr. Tobias Nickel

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Auktion: Weihnachtsauktion
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 18.11.2021 - 14:57
Auktionsort: Salzburg
Besichtigung: 04.11. - 19.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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