Lot Nr. 2


Bernardino di Mariotto, gen. Stagno


Bernardino di Mariotto, gen. Stagno - Alte Meister I

(Perugia um 1478–1566)
Maria lactans mit einem Stifter; Jakobus der Ältere (rechts); der heilige Pantaleon (links); acht Szenen aus dem Martyrium des heiligen Pantaleon (Predella),
bezeichnet und datiert (auf der Mitteltafel): RELI[GI]OSA DIAN[.A] A F[ECIT] FACERE. / 1514,
Tempera auf Holz, Goldgrund, 142 x 181 cm, Integralrahmen

Provenienz:
Kunsthandel, Piemont, um 1960;
europäische Privatsammlung

Wir danken Alessandro Tomei, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Werks.

Das vorliegende Gemälde, das sich offenbar nach wie vor in seinem originalen Rahmen befindet, zeigt die das Kind haltende stehende Jungfrau zwischen dem heiligen Jakobus dem Älteren (rechts) und dem heiligen Pantaleon (links); in der Predella sind Begebenheiten aus dem Leben des Letzteren dargestellt. Die Mittelgruppe zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Ikonografie aus: Die Muttergottes ist über einer maßstäblich stark verkleinerten Szene, in der die Verdammten im Höllenfeuer Folterqualen erleiden, stehend dargestellt; insbesondere ein durch seine Mitra erkennbarer Bischof ist besonders hervorzuheben. An der linken Seite der Madonna kniet eine Nonne (ebenfalls in kleinerem Maßstab): Es handelt sich wohl um die Stifterin, die in der nur zum Teil lesbaren Inschrift am unteren Rand des Rahmens genannt wird: RELI [GI]OSA DIAN[.A] A F[ECIT] FACERE.

Neben der Stifterin ist das Jahr 1514 zu lesen. Zu erwähnen ist, dass Bernardino di Mariotto von der Confraternita del Rosario femminile eine Anzahlung für ein großes Altarbild für die Kirche San Domenico in Sanseverino erhielt, was die Verbindung des Künstlers zu den Frauenorden der Marken dokumentiert.

Bernardino di Mariotto dello Stagno war ab dem letzten Viertel des 15. bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts tätig. Er war der eigenständigste und außergewöhnlichste Maler seiner Generation in Perugia und im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen kein Nachahmer Pietro Peruginos (um 1448–1523). Er stammte aus Perugia und wurde in der traditionsverbundenen Werkstatt Ludovico d’Angelo Mattiolis ausgebildet. Zwischen 1502 und 1521 hielt er sich in San Severino in den Marken auf. Das vorliegende Werk ist mit der Pietà in der Pinacoteca Comunale Tacchi-Venturi in San Severino Marche vergleichbar.

Der Werkkorpus von Bernardino di Mariotto dello Stagno steht beispielhaft für die Spätzeit der Gotik in den Marken unter dem Einfluss des regionalen Meisters Lorenzo d’Alessandro sowie des Schaffens von Carlo Crivelli und Luca Signorelli.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 46.080,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Bernardino di Mariotto, gen. Stagno


(Perugia um 1478–1566)
Maria lactans mit einem Stifter; Jakobus der Ältere (rechts); der heilige Pantaleon (links); acht Szenen aus dem Martyrium des heiligen Pantaleon (Predella),
bezeichnet und datiert (auf der Mitteltafel): RELI[GI]OSA DIAN[.A] A F[ECIT] FACERE. / 1514,
Tempera auf Holz, Goldgrund, 142 x 181 cm, Integralrahmen

Provenienz:
Kunsthandel, Piemont, um 1960;
europäische Privatsammlung

Wir danken Alessandro Tomei, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Werks.

Das vorliegende Gemälde, das sich offenbar nach wie vor in seinem originalen Rahmen befindet, zeigt die das Kind haltende stehende Jungfrau zwischen dem heiligen Jakobus dem Älteren (rechts) und dem heiligen Pantaleon (links); in der Predella sind Begebenheiten aus dem Leben des Letzteren dargestellt. Die Mittelgruppe zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Ikonografie aus: Die Muttergottes ist über einer maßstäblich stark verkleinerten Szene, in der die Verdammten im Höllenfeuer Folterqualen erleiden, stehend dargestellt; insbesondere ein durch seine Mitra erkennbarer Bischof ist besonders hervorzuheben. An der linken Seite der Madonna kniet eine Nonne (ebenfalls in kleinerem Maßstab): Es handelt sich wohl um die Stifterin, die in der nur zum Teil lesbaren Inschrift am unteren Rand des Rahmens genannt wird: RELI [GI]OSA DIAN[.A] A F[ECIT] FACERE.

Neben der Stifterin ist das Jahr 1514 zu lesen. Zu erwähnen ist, dass Bernardino di Mariotto von der Confraternita del Rosario femminile eine Anzahlung für ein großes Altarbild für die Kirche San Domenico in Sanseverino erhielt, was die Verbindung des Künstlers zu den Frauenorden der Marken dokumentiert.

Bernardino di Mariotto dello Stagno war ab dem letzten Viertel des 15. bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts tätig. Er war der eigenständigste und außergewöhnlichste Maler seiner Generation in Perugia und im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen kein Nachahmer Pietro Peruginos (um 1448–1523). Er stammte aus Perugia und wurde in der traditionsverbundenen Werkstatt Ludovico d’Angelo Mattiolis ausgebildet. Zwischen 1502 und 1521 hielt er sich in San Severino in den Marken auf. Das vorliegende Werk ist mit der Pietà in der Pinacoteca Comunale Tacchi-Venturi in San Severino Marche vergleichbar.

Der Werkkorpus von Bernardino di Mariotto dello Stagno steht beispielhaft für die Spätzeit der Gotik in den Marken unter dem Einfluss des regionalen Meisters Lorenzo d’Alessandro sowie des Schaffens von Carlo Crivelli und Luca Signorelli.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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