Lot Nr. 7


Gerard David Umkreis


Gerard David Umkreis - Alte Meister I

(Oudewater 1450/60–1523 Brügge)
Muttergottes mit Kind und Engeln,
Öl auf Holz, 59 x 38,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Martin Aufhäuser (1875–1944), München/Los Angeles;
Beschlagnahmung seiner Sammlung durch die Gestapo am 18. November 1938;
Beschlagnahmung seines gesamten Besitzes am 15. April 1940;
Überführung zum Central Collecting Point München (MüNr. 36293), 23. Juli 1946;
Überführung zum Central Collecting Point Wiesbaden, 25. Mai 1949;
Restitution an die Erben Martin Aufhäusers, 2. Dezember 1949;
Weitergabe im Erbgang;
Auktion, Sotheby’s, New York, 29. Jänner 2016, Lot 603;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Das vorliegende Gemälde der Muttergottes mit Kind und Engeln wurde vermutlich im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts von einem Meister ausgeführt, der in der Werkstatt Gerard Davids in Brügge lernte, bevor er sich der aufstrebenden Schule des Antwerpener Manierismus zuwandte, die M. J. Friedländer in seinem Werk Die Antwerpener Manieristen von 1520 festmachte. Der vor der Muttergottes nach links zurückgezogene samtene Baldachin und das auf eine detailreiche Stadtlandschaft blickende Bogenfenster finden ihre Entsprechung auf der Rückseite der Seitenflügels von Davids Triptychon des Jan des Trompes, der heute im Groeningen Museum in Brügge aufbewahrt wird. Die Figur des aus der Bildebene herausblickenden Engels mit dem über die Schulter gewendeten Haupt sowie der bewegte Faltenwurf über seinem erhobenen Arm verraten eine Kenntnis künstlerischer Strömungen südlich der Alpen, etwa des einen Baldachin beiseite schiebenden Engels in Piero della Francescas vorangegangenem Werk der Madonna del Parto in Monterchi. Die Verbindung flämischer Giebelhäuser und naturalistischer Fensterbeleuchtung im rechten Hintergrund mit den unverkennbaren Vorstellungen Leon Battista Albertis, der in seinem Werk De pictura empfahl, dass ein Bild, egal ob religiös oder profan, ein offenes Fenster darstellen sollte, durch das man die „Historia“ sehen könne, ist typisch für die Vermählung nördlicher und italianisierender Einflüsse in Antwerpen.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Gerard David Umkreis


(Oudewater 1450/60–1523 Brügge)
Muttergottes mit Kind und Engeln,
Öl auf Holz, 59 x 38,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Martin Aufhäuser (1875–1944), München/Los Angeles;
Beschlagnahmung seiner Sammlung durch die Gestapo am 18. November 1938;
Beschlagnahmung seines gesamten Besitzes am 15. April 1940;
Überführung zum Central Collecting Point München (MüNr. 36293), 23. Juli 1946;
Überführung zum Central Collecting Point Wiesbaden, 25. Mai 1949;
Restitution an die Erben Martin Aufhäusers, 2. Dezember 1949;
Weitergabe im Erbgang;
Auktion, Sotheby’s, New York, 29. Jänner 2016, Lot 603;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Das vorliegende Gemälde der Muttergottes mit Kind und Engeln wurde vermutlich im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts von einem Meister ausgeführt, der in der Werkstatt Gerard Davids in Brügge lernte, bevor er sich der aufstrebenden Schule des Antwerpener Manierismus zuwandte, die M. J. Friedländer in seinem Werk Die Antwerpener Manieristen von 1520 festmachte. Der vor der Muttergottes nach links zurückgezogene samtene Baldachin und das auf eine detailreiche Stadtlandschaft blickende Bogenfenster finden ihre Entsprechung auf der Rückseite der Seitenflügels von Davids Triptychon des Jan des Trompes, der heute im Groeningen Museum in Brügge aufbewahrt wird. Die Figur des aus der Bildebene herausblickenden Engels mit dem über die Schulter gewendeten Haupt sowie der bewegte Faltenwurf über seinem erhobenen Arm verraten eine Kenntnis künstlerischer Strömungen südlich der Alpen, etwa des einen Baldachin beiseite schiebenden Engels in Piero della Francescas vorangegangenem Werk der Madonna del Parto in Monterchi. Die Verbindung flämischer Giebelhäuser und naturalistischer Fensterbeleuchtung im rechten Hintergrund mit den unverkennbaren Vorstellungen Leon Battista Albertis, der in seinem Werk De pictura empfahl, dass ein Bild, egal ob religiös oder profan, ein offenes Fenster darstellen sollte, durch das man die „Historia“ sehen könne, ist typisch für die Vermählung nördlicher und italianisierender Einflüsse in Antwerpen.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021

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