(Costa al Pino, Siena 1525 – um 1587 Neapel)
Madonna mit Kind,
Öl auf Leinwand, 64 x 50,3 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer, um 1990

Wir danken Herwarth Röttgen, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung. Er datiert das vorliegende Gemälde um 1560.

Das vorliegende Leinwandbild ist hinsichtlich seiner maltechnischen Qualität ein repräsentatives Beispiel für die Kunst Marco dal Pinos. Das ovale, sich im Bereich des Kinns verjüngende und auf Höhe der Augenpartien breite Gesicht der Madonna gehört einem Gesichtstypus an, den Marco dal Pino oft verwendet hat und der von Parmigianino inspiriert wurde. Das vorliegende Gemälde kann man gut mit anderen Werken Marco dal Pinos vergleichen, wie beispielsweise mit der Aufnahme Mariens im Himmel in der Kirche Santi Severino e Sossio in Neapel und mit dem mit 1557 datierten Bild Madonna mit Kind, Johannes dem Täufer und dem heiligen Andreas in San Bartolomeo, Nocera Inferiore, zu dem besonders hinsichtlich der gedrehten Locken der Putti große Ähnlichkeit besteht. (siehe A. Zezza, Marco Pino: l’opera completa, Neapel 2003, S. 272, Kat.-Nr. A.52, S. 276, Kat.-Nr. A.62).

Marco dal Pino ging zuerst bei Domenico Beccafumi (1486–1551) in Siena in die Lehre und arbeitete mit ihm an wichtigen Projekten wie den Fresken für den Dom von Siena. In seinen frühen 20ern ging er nach Rom, wo er stark von Francesco Salviati (1510–1563), aber auch von Perino del Vaga (1501–1547) beeinflusst wurde, mit dem er an den Fresken in der Sala Paolina im Castel Sant Angelo arbeitete. In Rom studierte er die Werke Raffaels und Michelangelos und arbeitete später mit Michelangelos Schüler Daniele da Volterra (1509–1566) zusammen. 1552 ging er nach Neapel, wo er die unter spanischem und nordeuropäischem Einfluss stehende Kunstszene dominierte, bevor er 1587 starb.