Lot Nr. 50


Bartholomeus van Bassen


Bartholomeus van Bassen - Alte Meister I

(Antwerpen 1590–1652 Den Haag)
Kircheninterieur mit Figuren,
signiert und datiert unten Mitte: B. van Bassen / 1632,
Öl auf Leinwand, 112 x 141 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, 11. August 1985, Lot 65 (lt. rückseitiger Beschriftung);
europäische Privatsammlung

Bartholomeus van Bassen wies die Darstellung architektonischer Interieurs in den Niederlanden in eine neue Richtung. Wie viele seiner Antwerpener Zeitgenossen war er stark von Hendrijck van Steenwijck dem Älteren (1550–1603) beeinflusst, bediente sich jedoch bisher ungekannter Lichteffekte und Stimmungen, um den räumlichen Aspekt von Architektur zu vermitteln. Es handelt sich um ein der Fantasie entsprungenes Kircheninterieur, in dem zahlreiche Details wiederkehren, die das Schaffen des Künstlers auszeichnen, etwa die Darstellung von Balustraden, die große Höhe des Zentralgewölbes, die Rückenansichten der Figuren, die spielenden Hunde und das Schachbrettmuster des Bodens im Vordergrund.

Der Künstler hat hier eine Komposition geschaffen, in der das feine, in eine warme Farbigkeit getauchte Spiel von Licht und Schatten für eine Stimmung der Ruhe und Gelassenheit sorgt. Er hat einen monumentalen architektonischen Raum imaginiert, in dem Menschen promenieren und Gläubige und Priester unter eindrucksvollen kassettierten Deckengewölben dargestellt sind – Themen, denen er sich in abgewandelter Form auch in seinem Renaissanceinterieur mit Festgästen im North Carolina Museum of Art in Raleigh (Inv.-Nr. 98.3) und vor allem in seinem mit 1626 datierten Interieur einer katholischen Kirche, heute im Mauritshuis in den Haag (Inv.-Nr. 9), gewidmet hat.

Bartholomeus van Bassen wurde 1590 in Antwerpen geboren, doch über seine Lehrzeit weiß man kaum etwas. Er wurde 1613 in die Delfter Lukasgilde aufgenommen. 1624 wurde er Mitglied der Haager Gilde, zu deren Dekan er 1638 gewählt wurde. Für den exilierten böhmischen Winterkönig Friedrich V. von der Pfalz gestaltete er das Agneskloster in Rhenen zu einem Palast im italienischen Stil um. 1638 wurde er zum Architekten von Antwerpen ernannt. In dieser Funktion unterstanden ihm u. a. die Renovierung der städtischen Gebäude und der Bau der Nieuwe Kerk. Bis auf wenige Porträts konzentrieren sich seine Gemälde zur Gänze auf die Darstellung architektonischer Interieurs.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Bartholomeus van Bassen


(Antwerpen 1590–1652 Den Haag)
Kircheninterieur mit Figuren,
signiert und datiert unten Mitte: B. van Bassen / 1632,
Öl auf Leinwand, 112 x 141 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, 11. August 1985, Lot 65 (lt. rückseitiger Beschriftung);
europäische Privatsammlung

Bartholomeus van Bassen wies die Darstellung architektonischer Interieurs in den Niederlanden in eine neue Richtung. Wie viele seiner Antwerpener Zeitgenossen war er stark von Hendrijck van Steenwijck dem Älteren (1550–1603) beeinflusst, bediente sich jedoch bisher ungekannter Lichteffekte und Stimmungen, um den räumlichen Aspekt von Architektur zu vermitteln. Es handelt sich um ein der Fantasie entsprungenes Kircheninterieur, in dem zahlreiche Details wiederkehren, die das Schaffen des Künstlers auszeichnen, etwa die Darstellung von Balustraden, die große Höhe des Zentralgewölbes, die Rückenansichten der Figuren, die spielenden Hunde und das Schachbrettmuster des Bodens im Vordergrund.

Der Künstler hat hier eine Komposition geschaffen, in der das feine, in eine warme Farbigkeit getauchte Spiel von Licht und Schatten für eine Stimmung der Ruhe und Gelassenheit sorgt. Er hat einen monumentalen architektonischen Raum imaginiert, in dem Menschen promenieren und Gläubige und Priester unter eindrucksvollen kassettierten Deckengewölben dargestellt sind – Themen, denen er sich in abgewandelter Form auch in seinem Renaissanceinterieur mit Festgästen im North Carolina Museum of Art in Raleigh (Inv.-Nr. 98.3) und vor allem in seinem mit 1626 datierten Interieur einer katholischen Kirche, heute im Mauritshuis in den Haag (Inv.-Nr. 9), gewidmet hat.

Bartholomeus van Bassen wurde 1590 in Antwerpen geboren, doch über seine Lehrzeit weiß man kaum etwas. Er wurde 1613 in die Delfter Lukasgilde aufgenommen. 1624 wurde er Mitglied der Haager Gilde, zu deren Dekan er 1638 gewählt wurde. Für den exilierten böhmischen Winterkönig Friedrich V. von der Pfalz gestaltete er das Agneskloster in Rhenen zu einem Palast im italienischen Stil um. 1638 wurde er zum Architekten von Antwerpen ernannt. In dieser Funktion unterstanden ihm u. a. die Renovierung der städtischen Gebäude und der Bau der Nieuwe Kerk. Bis auf wenige Porträts konzentrieren sich seine Gemälde zur Gänze auf die Darstellung architektonischer Interieurs.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021

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