(Paris 1614–1670)
Mutter und Sohn als Venus und Amor,
signiert rechts unten: J. v. Loo f / An. o 16 (...),
Öl auf Leinwand, 88,5 x 77,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Angers, 25. November 1970, Lot 198;
Galerie Heim-Gairac, Paris, 1971;
Auktion, Sotheby’s, London, 2. Mai 2018, Lot 35;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
D. Mandrella, Jacob van Loo 1614–1670, Paris 2011, S. 203, Abb. 146

Bei dem vorliegenden Leinwandbild mit einer Dame und ihrem Sohn im Gewand von Venus und Amor handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Porträt, das Jacob van Loo gegen Ende seiner Laufbahn ausführte, als der bedeutende holländische Meister in Frankreich eingebürgert worden war. Der goldene Apfel, den die Mutter in Händen hält, identifiziert sie als Göttin der Liebe; vermutlich war sie die Gemahlin eines hochrangigen Pariser Mäzens des Künstlers. David Mandrella datiert das Werk um 1670, dem Todesjahr van Loos. Er sieht darin einen bedeutenden Beleg für den verfeinerten, mit frivolen Anspielungen versehenen Klassizismus im Spätwerk des Meisters.

Das sanfte, einladende und doch vornehme Lächeln im Gesicht der Venus und der im gelockten dunklen Haar schimmernde Perlenschmuck erinnern an die erotisch aufgeladenen früheren Arbeiten der Amsterdamer Periode des Künstlers, als für einige Zeit van Loos Kompositionen mit weiblichen Akten und zweideutigen mythologischen Szenen stärker nachgefragt waren als Gemälde Rembrandts. Eine Wirtshausschlägerei im Hafen, in deren Verlauf van Loo einen Mann erstach, führte zur Flucht des Künstlers nach Frankreich, wo seine Meisterschaft in der Wiedergabe von Licht, Form und Stofflichkeit von der Pariser Klientel sehr geschätzt wurde.