(Antwerpen 1587–1631)
Bewaldete Flusslandschaft mit Bauern und Vieh und einem Dorf im Hintergrund,
monogrammiert und datiert links unten: 1629 MR,
Öl auf Holz, 40,5 x 57 cm, gerahmt

Das vorliegende Tafelbild mit lebendigen Figuren, einem sanft gewundenen Flusslauf und vom Wind bewegten Bäumen ist eine charakteristische und reizvolle Ansicht des Antwerpener Landschaftsmalers Marten Ryckaert. Der in der flämischen Landschaftstradition ausgebildete Ryckaert verwendet leuchtende smaragdgrüne und kreideblaue Töne für den Himmel und die reflektierende Wasseroberfläche des Flusslaufs, was stark an die Palette Paul Brils erinnert. Die beiden einander hofierenden Dorfbewohner neben einem Kuhhirten im Vordergrund, der seine Herde in den Bildraum hineintreibt, erinnern an Kompositionen von Jan Brueghel dem Älteren, während der Pfad, der sich auf eine rustikale Stadtarchitektur zuschlängelt und von schlangenförmigem Blattwerk umrahmt ist, Ryckaerts persönliche Ergänzung zur Bildfindung ist, was hinsichtlich der stilistischen Vermählung von Einflüssen zweier höchst unterschiedlicher künstlerischer Vorläufer eine Meisterleistung darstellt.

Ryckaert ging in der Werkstatt von Tobias Verhaecht (1561–1631) in die Lehre und war übrigens der erste Lehrer von Peter Paul Rubens. Der manieristische Landschaftsmaler Tobias Verhaecht war 1590 in Rom tätig, wo Paul Bril und dessen erfolgreiche Werkstatt das Zentrum eines Kreises flämischer Künstler waren und von wo einige Elemente der Komposition des vorliegenden Bildes inspiriert worden sein mögen. Der lebhaft sprudelnde Flusslauf links, der mit ein charakteristischen Tupfern von weißem Impasto hervorgehoben wird, das sich an den Pfosten im Fluss brechende Wasser und die heiteren blauen und scharlachroten Gewänder einiger Figuren sind besondere Eigenheiten von Ryckarts unnachahmlichen Stil, die das populäre Landschaftsgenre seiner Zeit zusätzlich belebten.