(Antwerpen um 1637–1712 Venedig)
Taube und Schlange,
bezeichnet rechts oben: MATTHS: CAP. xO B,
Öl auf Leinwand, 50 x 46,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel Gasparrini Rom;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
E. Safarik, I volti di Willem Drost, in: Per l’arte da Venezia all’Europa. Studi in onore di Giuseppe Maria Pilo, hg. von M. Piantoni, L. De Rossi, Venedig 2001, S. 405, S. 656, Abb. 4 (als Jacomo Victor)

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Vielen von of Kerckhovens Gemälden liegt eine ganz bestimmte allegorische Bedeutung zugrunde. Auf dem vorliegenden Gemälde bezieht sich die Inschrift auf den 16. Vers des 10. Kapitels des Matthäusevangeliums: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben“ (siehe Literatur).

Typisch für den Stil Kerckhovens sind die chromatischen Feinheiten sowie die taktilen Konsistenzen des Vogelgefieders und der Rauheit des Steins, die auf sorgfältigem Naturstudium beruhen. Die Tiere kommen vom Hintergrund aus auf den Betrachter zu. Das vorliegende Gemälde ist mit dem Stillleben mit zwei Tauben (siehe Datenbank des RKD, Nr. 262912) sowie mit dem Bild Truthähne und Tauben mit Gemüse und Früchten (siehe Datenbank des RKD, Nr. 64248) vergleichbar.

Kerckhoven war ein in Italien tätiger flämischer Maler, der sich auf die nature vive spezialisiert und sich im Veneto einen Namen gemacht hatte, wo er ab 1685 dokumentiert ist. Er war ein Schüler Jan Fyts (1611–1661) in Antwerpen; der Einfluss seines Lehrmeisters zeigt sich in der akkuraten Beschreibung der Tiere im vorliegenden Gemälde. In der durch das Helldunkel verstärkten lebendigen Farbigkeit offenbart sich Kerckhovens eigene, von italienischen Künstlern angeregte stilistische Entwicklung (siehe F. Bottari, E. Safarik, La natura morta nel Veneto, in: La natura morta in Italia, Bd. I, 1989, Abb. 422–424).