Lot Nr. 201


Meister des Dossale di Reggio


Meister des Dossale di Reggio - Alte Meister II

(tätig 1. Viertel 14. Jahrhundert)
Der heilige Thomas von Aquin, der heilige Nikolaus und der heilige Donnino,
Tempera auf Holz, 23,8 x 23,8 cm, gerahmt

Wir danken Emanuele Zappasodi, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Erforschung der jüngeren Geschichte des vorliegenden Gemäldes.

Die vorliegende Tafel des Meisters des Dossale von Reggio ist ein bedeutendes Beispiel früher Trecento-Malerei in der Emilia. Das Werk von augenscheinlich protogiottesker Prägung steht mit dem Retabel Der ungläubige heilige Thomas mit Heiligen in der Galleria Antonio Fontanesi in Reggio Emilia in Zusammenhang, das einem im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts tätigen anonymen Meister den Notnamen gab.

Wie Zappasodi aufgezeigt hat, stehen die drei Heiligen im vorliegenden Werk mit einer kleinen Tafel mit einer Taufe Christi in der Fondazione Roberto Longhi in Florenz in Beziehung. Beide Tafeln lassen in der Tat außergewöhnliche Gemeinsamkeiten erkennen, die darauf hinweisen, dass sie einst Teil desselben Altarwerks waren. Dies scheint nicht nur die identische Breite der beiden Tafeln zu bestätigen, sondern auch die Gestaltung der Ränder mit einfachen gepunzten und dunkelgrün eingefassten Sternen direkt auf dem Goldgrund. Auch die Ausführung des Goldgrundes auf den beiden Tafeln ist ähnlich und zudem typisch für die Malerei des frühen Trecento in der Gegend zwischen Rimini und Bologna.

Die Rückseiten der beiden Tafeln weisen dieselbe Parkettierung auf. Beide tragen zudem ein mit 1. Februar 1935 datiertes Zollsiegel, womit ihre gemeinsame Provenienz bestätigt wird. Eine eingehende Analyse der Holzmaserung und die sichtbaren Sägespuren lassen erkennen, dass beide Tafeln auseinandergeschnitten und möglicherweise in den 1930er-Jahren von einander getrennt wurden. Dies lässt vermuten, dass es sich ursprünglich um zwei Tafeln desselben Flügels eines Diptychons gehandelt hat. Die Taufe wurde unmittelbar unter dem roten Band beschnitten, das jetzt als Grundlinie dient, aber ursprünglich die zwei Teile des Flügels separiert hat (ähnlich verfuhr man mit einer Kreuzigung mit Heiligen des Meister des Dossale von Reggio in der Sammlung Alana in Newark Delaware). Auf dem oben genannten roten Band wurden in weißer Farbe die Namen der im vorliegenden Bild dargestellten Heiligen geschrieben; diese Namen befanden sich ursprünglich über den betreffenden Figuren, bevor das Werk auseinandergeschnitten und die Tafeln voneinander getrennt wurden.

Der Segensgestus des heiligen Nikolaus erinnert an mehrere Figuren des Retabels von Reggio, während die Darstellung des Märtyrers Donnino, der seit dem dritten Jahrhundert nach Christus der Schutzheilige von Fidenza war, das Bild eindeutig in der Emilia verortet. Für den Heiligen im Dominikanerhabit links außen auf dem vorliegenden Gemälde findet sich auf dem Bild der Sammlung Longhi keinerlei Spur oder Hinweis auf eine Inschrift oder Namensbezeichnung. Hingegen wird sein Name auf einer Banderole identifiziert, die der Heilige in der linken Hand hält, auf der eine fragmentarische Bezeichnung festhält: „S(anctus) [tho] / MA [s] / DE [A] / QU[INO]’ und vielleicht ‘[OR]/D/I[N]/IS“. Die Anwesenheit des heiligen Thomas von Aquinus auf der Tafel ist von großer Bedeutung, denn der Heilige wurde 1323 kanonisiert, woraus sich ein Terminus post quem für die Datierung der vorliegenden Tafel ergibt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

11.11.2021 - 15:01

Erzielter Preis: **
EUR 23.040,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-
Startpreis:
EUR 13.000,-

Meister des Dossale di Reggio


(tätig 1. Viertel 14. Jahrhundert)
Der heilige Thomas von Aquin, der heilige Nikolaus und der heilige Donnino,
Tempera auf Holz, 23,8 x 23,8 cm, gerahmt

Wir danken Emanuele Zappasodi, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Erforschung der jüngeren Geschichte des vorliegenden Gemäldes.

Die vorliegende Tafel des Meisters des Dossale von Reggio ist ein bedeutendes Beispiel früher Trecento-Malerei in der Emilia. Das Werk von augenscheinlich protogiottesker Prägung steht mit dem Retabel Der ungläubige heilige Thomas mit Heiligen in der Galleria Antonio Fontanesi in Reggio Emilia in Zusammenhang, das einem im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts tätigen anonymen Meister den Notnamen gab.

Wie Zappasodi aufgezeigt hat, stehen die drei Heiligen im vorliegenden Werk mit einer kleinen Tafel mit einer Taufe Christi in der Fondazione Roberto Longhi in Florenz in Beziehung. Beide Tafeln lassen in der Tat außergewöhnliche Gemeinsamkeiten erkennen, die darauf hinweisen, dass sie einst Teil desselben Altarwerks waren. Dies scheint nicht nur die identische Breite der beiden Tafeln zu bestätigen, sondern auch die Gestaltung der Ränder mit einfachen gepunzten und dunkelgrün eingefassten Sternen direkt auf dem Goldgrund. Auch die Ausführung des Goldgrundes auf den beiden Tafeln ist ähnlich und zudem typisch für die Malerei des frühen Trecento in der Gegend zwischen Rimini und Bologna.

Die Rückseiten der beiden Tafeln weisen dieselbe Parkettierung auf. Beide tragen zudem ein mit 1. Februar 1935 datiertes Zollsiegel, womit ihre gemeinsame Provenienz bestätigt wird. Eine eingehende Analyse der Holzmaserung und die sichtbaren Sägespuren lassen erkennen, dass beide Tafeln auseinandergeschnitten und möglicherweise in den 1930er-Jahren von einander getrennt wurden. Dies lässt vermuten, dass es sich ursprünglich um zwei Tafeln desselben Flügels eines Diptychons gehandelt hat. Die Taufe wurde unmittelbar unter dem roten Band beschnitten, das jetzt als Grundlinie dient, aber ursprünglich die zwei Teile des Flügels separiert hat (ähnlich verfuhr man mit einer Kreuzigung mit Heiligen des Meister des Dossale von Reggio in der Sammlung Alana in Newark Delaware). Auf dem oben genannten roten Band wurden in weißer Farbe die Namen der im vorliegenden Bild dargestellten Heiligen geschrieben; diese Namen befanden sich ursprünglich über den betreffenden Figuren, bevor das Werk auseinandergeschnitten und die Tafeln voneinander getrennt wurden.

Der Segensgestus des heiligen Nikolaus erinnert an mehrere Figuren des Retabels von Reggio, während die Darstellung des Märtyrers Donnino, der seit dem dritten Jahrhundert nach Christus der Schutzheilige von Fidenza war, das Bild eindeutig in der Emilia verortet. Für den Heiligen im Dominikanerhabit links außen auf dem vorliegenden Gemälde findet sich auf dem Bild der Sammlung Longhi keinerlei Spur oder Hinweis auf eine Inschrift oder Namensbezeichnung. Hingegen wird sein Name auf einer Banderole identifiziert, die der Heilige in der linken Hand hält, auf der eine fragmentarische Bezeichnung festhält: „S(anctus) [tho] / MA [s] / DE [A] / QU[INO]’ und vielleicht ‘[OR]/D/I[N]/IS“. Die Anwesenheit des heiligen Thomas von Aquinus auf der Tafel ist von großer Bedeutung, denn der Heilige wurde 1323 kanonisiert, woraus sich ein Terminus post quem für die Datierung der vorliegenden Tafel ergibt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 11.11.2021 - 15:01
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 11.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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