Otto Piene *
(Bad Laasphe 1928–2014 Berlin)
Ohne Titel, 1967, auf der Rückseite signiert, datiert Piene 67,
Feuergouache auf Leinwand, 68 x 96 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Privatsammlung, Norddeutschland
Die ersten Rauchbilder Otto Pienes entstehen 1960. Die Rauchbilder verdanken ihre Entstehung dem Feuer, das durch das Verbrennen der Bindemittel und Sikkative Spuren von Ruß, Krusten und Blasen auf der Leinwand hinterlässt. Aus dem Fixieren von Ruß und dem Anzünden des aufgesprühten Fixativs wird in den Feuergouachen das Gelieren der Farbpigmente im Brennprozess. Dabei ist vom Künstler höchste Konzentration gefordert: „Die Entscheidung über das Gelingen oder Misslingen des Bildes fällt in Sekunden“.
Mittels seines roten Bildgrundes verbindet Otto Piene die Feuergouachen metaphorisch mit dem Feuer. „Der Rauch schlägt sich unmittelbar auf dem Bildfeld nieder. In seiner Unbegrenztheit versinnbildlicht es die Unendlichkeit des Raumes und verweist dergestalt auf den kosmischen Hintergrund Otto Pienes Schaffens.“ (Annette Brunner, Otto Piene Zero: Werke von 1957-1966, Ausstellungskatalog Galerie Koch, Hannover 2013, S. 40).
Die Metaphorik der Farbe Schwarz, die das Zentrum dieser Feuer-Gouache beherrscht, verbindet sie mit dem Russ des sie umgebenden Feuers und verknüpft sie mit der Energie, der Wärme der roten Farbe. Die angebotene Arbeit erscheint einem wie ein Blick in die Hitze des Feuers und man verliert sich in ihrem Zentrum im Schwarz des Kosmos. Der rote Bildgrund wird in seinem Zentrum von einer tiefschwarzen, blasigen und krustigen Rauchspur durchbrochen, ein Teil des Rußes läuft hinab und unterteilt den unteren Teil Bildes in zwei Hälften. Obwohl die Gestaltung von Pienes Feuergouachen dem Zufallsprinzip folgt und die Entscheidung über das Gelingen oder Misslingen der Werke innerhalb von Sekunden gefallen ist, handelt es sich bei der vorliegenden Arbeit um eines der schönsten Exemplare seiner Art, insbesondere aufgrund der Ausgewogenheit der Komposition.
„Aber das Helle allein zu lobpreisen, scheint mir nicht mehr genug. Ich gehe das Dunkel selber an, ich durchleuchte es, ich mache es durchsichtig, ich nehme ihm seinen Schrecken, ich mache es zu Volumen von Kraft, bewegt von Atem wie mein Körper und ich nehme Rauch, damit es fliegen kann.“
Annette Brunner, Otto Piene Zero: Werke von 1957-1966, Ausstellungskatalog Galerie Koch, Hannover 2013, S. 40
Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers
Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747
petra.schaepers@dorotheum.de
01.12.2021 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 180.000,- bis EUR 240.000,-
Otto Piene *
(Bad Laasphe 1928–2014 Berlin)
Ohne Titel, 1967, auf der Rückseite signiert, datiert Piene 67,
Feuergouache auf Leinwand, 68 x 96 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Privatsammlung, Norddeutschland
Die ersten Rauchbilder Otto Pienes entstehen 1960. Die Rauchbilder verdanken ihre Entstehung dem Feuer, das durch das Verbrennen der Bindemittel und Sikkative Spuren von Ruß, Krusten und Blasen auf der Leinwand hinterlässt. Aus dem Fixieren von Ruß und dem Anzünden des aufgesprühten Fixativs wird in den Feuergouachen das Gelieren der Farbpigmente im Brennprozess. Dabei ist vom Künstler höchste Konzentration gefordert: „Die Entscheidung über das Gelingen oder Misslingen des Bildes fällt in Sekunden“.
Mittels seines roten Bildgrundes verbindet Otto Piene die Feuergouachen metaphorisch mit dem Feuer. „Der Rauch schlägt sich unmittelbar auf dem Bildfeld nieder. In seiner Unbegrenztheit versinnbildlicht es die Unendlichkeit des Raumes und verweist dergestalt auf den kosmischen Hintergrund Otto Pienes Schaffens.“ (Annette Brunner, Otto Piene Zero: Werke von 1957-1966, Ausstellungskatalog Galerie Koch, Hannover 2013, S. 40).
Die Metaphorik der Farbe Schwarz, die das Zentrum dieser Feuer-Gouache beherrscht, verbindet sie mit dem Russ des sie umgebenden Feuers und verknüpft sie mit der Energie, der Wärme der roten Farbe. Die angebotene Arbeit erscheint einem wie ein Blick in die Hitze des Feuers und man verliert sich in ihrem Zentrum im Schwarz des Kosmos. Der rote Bildgrund wird in seinem Zentrum von einer tiefschwarzen, blasigen und krustigen Rauchspur durchbrochen, ein Teil des Rußes läuft hinab und unterteilt den unteren Teil Bildes in zwei Hälften. Obwohl die Gestaltung von Pienes Feuergouachen dem Zufallsprinzip folgt und die Entscheidung über das Gelingen oder Misslingen der Werke innerhalb von Sekunden gefallen ist, handelt es sich bei der vorliegenden Arbeit um eines der schönsten Exemplare seiner Art, insbesondere aufgrund der Ausgewogenheit der Komposition.
„Aber das Helle allein zu lobpreisen, scheint mir nicht mehr genug. Ich gehe das Dunkel selber an, ich durchleuchte es, ich mache es durchsichtig, ich nehme ihm seinen Schrecken, ich mache es zu Volumen von Kraft, bewegt von Atem wie mein Körper und ich nehme Rauch, damit es fliegen kann.“
Annette Brunner, Otto Piene Zero: Werke von 1957-1966, Ausstellungskatalog Galerie Koch, Hannover 2013, S. 40
Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers
Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747
petra.schaepers@dorotheum.de
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Zeitgenössische Kunst I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 01.12.2021 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | Online |