(Palmanova 1762-1844 Milan) Entwurf für ein dekoratives Fries, Feder in Braun, Spuren schwarzer Kreide, braun laviert, auf Bütten mit Wz "Bekröntes Schild mit Lilie", in brauner Feder nummeriert "3257", 13,2 x 30,5 cm, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung John Winter, Großbritannien.

Giuseppe Bernardino Bison war ein produktiver Maler und Zeichner, der vor allem als Dekorationsmaler für architektonische Projekte und Entwerfer für Bühnendekorationen bekannt wurde. Er erhielt seine künstlerische Ausbildung in Venedig bei Gerolamo Romani und Giovanni Antonio Canal. Durch seine Freundschaft mit dem Architekten Gian Antonio Selva erhielt er eine Stelle als Bühnenmaler und war danach für verschiedene Opernhäuser in Venedig, Gorizia, Treviso und Triest tätig. Im Jahr 1787 erhielt er in Ferrara den Auftrag zur Dekoration des Palazzo Bottoni, 1790 führte er in Padua Bühnenbilder und Wanddekorationen für das Castello del Cataio aus. 1792 arbeitete er am Palazzo Maffetti-Manzoni, es folgten weitere Aufträge in Treviso, Ceggia, Lancenigo und Breda di Piave. Von 1789-1800 war er an den Dekorationen des Palazzo Dolfin Manin in Venedig beteiligt. In Triest dekorierte er den Palazzo Carciotti und die Börse, 1811 arbeitete er in Zara im Palazzo del Governatore (vgl. G. Bergamini, F. Magani u. G. Pavenello, Giuseppe Bernardino Bison: pittore e disegnatore, Ausst. Kat. Udine, 1997-1998, Ed. Skira 1998). Bei den Zeichnungen des Künstlers handelt es sich daher größtenteils um Entwürfe für Wanddekorationen, zu der auch die vorliegende Studie gezählt werden kann. Der Entwurf ist ein typisches Beispiel für Bisons lebendigen Zeichenstil und zeigt seine Vorliebe für die Verwendung antiker dekorativer Elemente, die in zahlreichen Dekorationsentwürfen des Künstlers zu finden sind. Eine stilistisch vergleichbare Zeichnung mit einem querformatigen Entwurf für eine Deckenmalerei mit einer Sphinx, einem Satyr und einem Putto befindet sich im British Museum (Inv. Nr. 1949,0411.87). Eine weitere vergleichbare Zeichnung mit einem Entwurf für eine Wanddekoration befindet sich in Triest (vgl. Bergamini op. cit., Nr. 51). Für weitere Zeichnungen des Künstlers siehe: Bergmini op. cit, Adelheid M. Gealt, „Disegni di Giuseppe Bernardino Bison nelle collezione nordamericane“, S. 87-97.

Wir danken Prof. Adelheid M. Gealt für die Bestätigung der Zuschreibung anhand einer hochauflösenden digitalen Fotografie und die wissenschaftliche Unterstützung.